Auf den Spuren von Fast-Vergessenem: hier drei große Abenteuerreisen in eine versunkene Welt.
BiBer Leseempfehlungen August 2017
Buchtipp
My Journey to Lhasa
von Alexandra David-Neel
Alexandra David-Neel (1968 – 1969) bereiste Anfang des vorigen Jahrhunderts 14 Jahre lang Asien, lebte in Klöstern und Einsiedeleien, lernte Sanskrit, Tibetisch und Buddhistische Philosophie. Im Alter von 25 Jahren machte sie sich mit einem buddhistischen Mönch an ihrer Seite, verkleidet als tibetische Bettelpilger, zu Fuß auf den Weg in die verbotene Stadt Lhasa. Sie war die erste europäische Frau, die Lhasa betrat. In ihrem Buch beschreibt Alexandra David Neel eine lebensgefährliche Reise, voller Entbehrungen und extremer körperlicher Belastungen. Sie durchlebt Schneestürme, Überfälle, eisige Nächte im Freien, tagelange Märsche ohne Nahrung. Sie beschreibt die atemberaubend schöne Landschaft Tibets, ihre Vielfältigkeit und Unberührtheit, eine unbekannte Kultur und berührende, fremdartige und seltsame, menschliche Begegnungen.
Persönlicher Eindruck
Es ist die Reise einer unglaublich mutigen, unerschütterlichen, jungen Frau in ein wildes und gefährliches Land, dreckig, abergläubisch, unwirtlich und märchenhaft schön. Alexandra David Nees packender Bericht entführt in eine mystische Welt.
Verlag
Erschienen bei Beacon Press, Boston 1993, Ersterscheinung 1927
Buchtipp
Die Wunder der Welt.
Die Reise nach China an den Hof des Kublai Khan
von Marco Polo
Marco Polo reiste im 13. Jahrhundert von Venedig durch Zentralasien bis an den Hof des Kublai Kahn im heutigen China. Einige seiner Reiseberichte soll Marco Polo selbst niedergeschrieben haben, den Großteil jedoch ein Freund, mit dem er lange nach seiner Rückkehr gemeinsam im Gefängnis in Pisa saß und dem er seine Reiseerfahrungen erzählte. Zahlreiche Abschriften und Übersetzungen würden in den folgenden Jahrhunderten verfasst. Das vorliegende Buch basiert auf eine 1928 verfasste Zusammenführung mehrerer Manuskripte aus dem lateinischen und franko-italienischen. Marco Polo beschreibt in kurzen Kapiteln die Landschaften und Städte, durch die er reist, die Lebensumstände der dortigen Menschen, ihre Handwerkskünste und Handelsgüter, das Klima und die Bewirtschaftung des Landes. Machtkämpfe, Intrigen und Kriege des Großkahns, seiner Familie und Widersacher erzählt Marco Polo zum Teil sehr detailliert im letzten Abschnitt seiner Berichte.
Persönlicher Eindruck
Ich war überrascht von der Nüchternheit des Buches. In diesem Reisebericht aus dem 13. Jahrhundert finden Marco Polos zwischenmenschliche Begegnungen, persönliche Begebenheiten oder Kommentare dazu, wie er die Strapazen und Gefahren der Reise erlebt, keinen Raum. Marco Polos Intention war eine möglichst sachliche Beschreibung der Gebiete durch die er reiste aus Sicht eines Händlers und Kaufmannes zu geben. Die Knappheit der Berichte und der unaufgeregt nüchterne Schreibstil geben dem Buch seinen Charakter. Nichts desto trotz hat es etwas Sagenumwobenes, lässt wilde Reiterscharen der Tataren, orientalische Bazare und endlos weite Steppen vor den Augen der Leserschaft auftauchen.
Verlag
Erschienen im Insel Verlag, 2016
Buchtipp
Kisil Ayak: Sie nannten mich Rotstrumpf
von Uta Mazzei-Karl
Eine Tirolerin berichtet, wie sie im Jahr 1966 und 69 mit einem Dokumentarfilmteam in die Sperrzone des afghanischen Pamirs reist. Abenteuerlustig und spontan schließt sie sich für diese Reise einem kleinen Fernsehteam als Assistentin an. Uta Mazzei-Karl beschreibt ihre Begegnung mit dem König von Afghanistan, die komplizierten Vorbereitungen der Expedition und die Reise mit Jeep und zu Pferd in eine unwirtliche und immer unwegsamer werdende Welt, in der die Zeit seit Jahrhunderten stehen geblieben zu sein scheint. Das Fernsehteam besucht die letzten nomadischen Kirgisen Afghanistans. Sie berichtet, wie sie versucht, als Filmassistentin zu improvisieren, wo immer es geht, und so gut sie kann, mit den Strapazen und zivilisatorischen Entbehrungen der Reise zurecht zu kommen. Verhalten schwingt ihre Liebesbeziehung zum Leiter des Team durch das Buch. Tief beeindruckt erzählt sie von ihren persönlichen Begegnungen mit den Menschen auf ihrer Reise. Als Abschiedsgeschenk erhält sie vom Khan eines Kirgisenstammes einen jungen, wilden Wolf, den sie auf unkonventionelle Weise mit nach Österreich bringt. Schwarz-Weiß-Fotos begleiten ihren Text.
Persönlicher Eindruck
Der Charme des Buches liegt in seinem zum Teil etwas holprigen Schreibstil, er unterstreicht, hier hat eine mutige Frau eine tief beeindruckende Reise erlebt und erzählt davon, ohne Profischriftstellerin zu sein. Sie beschreibt Kamelzügen, wild reitenden Nomaden, Abenden in den Jurten der Kirgisen. Manchmal hätte ich mir ausführlichere Beschreibungen gewünscht, denn die Bilder, die auftauchen, sind faszinierend. Ein interessantes Buch über eine außergewöhnliche Reise einer Abenteurerin.
Verlag
Erschienen im: tredition Verlag, 2015
Dieser Text ist unter CC BY 4.0 International lizenziert.
Autorin
Beate Höfels-Stiegernigg
Die Liebe zur Arbeit mit Menschen, meine Begeisterung für Bücher und die Überzeugung, dass wir gemeinsam unsere Zukunft zum Guten gestalten können, haben mich zur Bildungs- und Berufsberaterin und Bibliothekarin gemacht.
www.biber-salzburg.at
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