Wie und wann lernen Menschen am besten?

Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr.

 Erfolgreich abgeschlossene Weiterbildungen im Erwachsenenalter haben längst bewiesen, dass das so nicht stimmt.

von Hilla Lindhuber | | Ratgeber Lest mehr zum Thema:
Weiterbildung, Förderung
2017 09 05 iStock Menschen lernen

Lernen gehört zum Menschen und ist untrennbar mit dem Leben verbunden. Die Forschung geht nun auch der spannenden Frage nach: Wie und wann lernt der Mensch am besten? Wer zum Beispiel einmal Fahrradfahren gelernt hat, verlernt das nie wieder. Zwei Jahre nach der Matura wissen wir dagegen nur mehr ca. 10 Prozent des ganzen Schulstoffs. Wie kann man das erklären?

Gelerntes nicht mehr vergessen?!

Damit sich im Hirn gelerntes langfristig verankern kann, muss das, was man lernen will, „unter die Haut gehen“ und Erfolgserlebnisse erzeugen. Lernen passiert, wenn sich Kinder wie auch Erwachsene gesehen fühlen, wenn man ihnen etwas zutraut und sie Aufgaben bekommen, an denen sie wachsen können.

Menschen brauchen Raum und Zeit, um miteinander und voneinander zu lernen. Es ist daher zentral, hierfür die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Menschen das Lernen können, was sie wollen und benötigen. Beispielsweise durch individuelle Förderung von Stärken und Unterstützung bei Problemlagen. Organisatorische und finanzielle Förderungen können etwa durch mehr Nachmittagsbetreuung an den Schulen oder durch ein zweites kostenfreies Kindergartenjahr Hilfestellungen leisten.  Auch die Möglichkeit, noch im Erwachsenenalter Bildungsabschlüsse nachzuholen und andere Berufsmöglichkeiten einzuschlagen, benötigt Unterstützungen.

Ein Blick in Salzburgs Zukunft

Letzteres wird immer wichtiger: Laut Bevölkerungsprognose der Statistik Austria wird es bis 2030 in Salzburg ca. 14.000 Menschen weniger geben, die sich im Haupterwerbsalter zwischen 20 und 64 Jahren befinden (dafür wir die Zahl der über 64jährigen um knapp 50.000 steigen). Durch den ständigen Wandel in der Wirtschaft verändern sich Berufe und Beschäftigungsmöglichkeiten. Arbeitnehmer_innen üben deshalb in der Regel heutzutage mehr als einen Beruf aus und benötigen daher Möglichkeiten der Aus- und Weiterbildung.

Was wir von den Schweden lernen können

In Schweden sind zum Beispiel alle formalen Ausbildungswege und Studien, mit wenigen Ausnahmen, kostenlos. Angestellte haben das Recht, Auszeiten für Weiterbildung zu nehmen. Die finanziellen Unterstützungen sind an Alter und Lebenssituation der Lernenden sowie an das Niveau der Aus- und Weiterbildung angepasst.

Die Weiterbildungsbeteiligung der 25 bis 64jährigen gilt als Indikator für das lebensbegleitende Lernen: in Schweden betrug im Jahr 2014 die Beteiligungsquote 28,9 %, in Salzburg dagegen 12,7 % (Österreichschnitt: 14,2 %). Nachdem Schweden und Salzburger kaum als grundsätzlich verschiedene Menschen einzustufen sind, kann man hier gut sehen, wie Rahmenbedingungen auf die Lernbeteiligung wirken.

Für uns in Salzburg und Österreich heißt das beispielsweise, dass die Wiedereinführung des Fachkräftestipendiums ein wichtiger Schritt ist und dass wir den Bildungsscheck des Landes weiter ausbauen müssen!

Dieser Text ist zuerst in den Salzburger Nachrichten erschienen. Wir freuen uns, ihn auch hier veröffentlichen zu können.

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Für kostenpflichtige Weiterbildungen können je nach Bundesland und individuellen Voraussetzungen unterschiedliche Förderungen in Anspruch genommen werden.

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Zuletzt aktualisiert am: 29.09.2020

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Dieser Text ist unter CC BY 4.0 International lizenziert.

von Hilla Lindhuber
Hilla Lindhuber

Über die Autorin

Hilla Lindhuber

Hilla Lindhuber ist Leiterin der Abteilung Bildung, Jugend und Kultur in der AK Salzburg. Ihre Freude am Thema Bildung, sowie ihre Überzeugung, dass ein gerechter Zugang zur Bildung Menschen neue Chancen eröffnen kann, zeichnen sie aus.
sbg.arbeiterkammer.at

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