Mit ihrer Aussage, sie möchte 90 Prozent ihres Vermögens spenden, erlangte die Millionenerbin Marlene Engelhorn mediale Aufmerksamkeit. Ihre Forderung „Besteuert mich endlich!“ löste eine Debatte über Vermögenssteuern aus. Nun hat sie ein Buch mit dem Titel „Geld“ geschrieben. Claudia Weiss von Frau und Arbeit hat es gelesen und für das Bildungsbuch rezensiert.
Buchtipp: „Geld“ von Marlene Engelhorn
Marlene Engelhorn wird ein riesiges Vermögen erben. Die 1992 geborene Studentin schreibt in der Einleitung ihres Buches:
Ich will versuchen, eine Geldgeschichte zu erzählen, die zum Nachdenken anregt. Und weil ich diesen Text schreibe, beginne ich bei mir.
Die Autorin beschreibt in sieben Kapiteln, wie Geld wirkt, was Geld kann und was nicht, wie Überreichtum Macht verleiht und es Armut nur gibt, wenn manche sehr reich sind.
Was hat Geld mit Demokratie zu tun?
In unserer Gesellschaft gibt es drei vorherrschende Denkmuster zu Reichtum: Wir fragen uns, ob jemand verdient oder unverdient reich geworden ist. Mitgemeint ist, dass man auch verdienterweise arm sein kann. Doch alle drei Zuschreibungen sind unverdient und sollten in einer Demokratie nicht vorkommen. Den Grund dafür sieht Marlene Engelhorn unter anderem darin, dass die Sicht der Vermögenden mit einer Selbstverständlichkeit in der Öffentlichkeit vertreten wird, die gar keine ist. Denn die 10 Prozent der Vermögenden sprechen den restlichen 90 Prozent die Lebensrealität ab.
Das wiederum wirkt direkt auf politische und rechtliche Entscheidungen und in Folge auf Verfestigung der Ungleichheit. In der österreichischen Bundesverfassung steht: „Alle Staatsbürger sind vor dem Gesetz gleich. Vorrechte der Geburt, des Geschlechtes, des Standes, der Klasse und Bekenntnisses sind ausgeschlossen.“ Die Realität sieht anders aus. Anhand von Historie, Politik, Gesellschaft und Wirtschaft beschreibt die Autorin die Bedeutung des Geldes.
Geld. Autorin: Marlene Engelhorn. 1 Auflage erschienen bei Kremayr & Scheriau 2022. ISBN: 978-3-218-01327-7
Verteilungsgerechtigkeit führt zu einem besseren Leben für alle - Utopie oder Vision?
Was mir gut gefällt ist, dass Marlene Engelhorn ein Thema aufgreift, das in Österreich kaum öffentlich diskutiert wird: die Besteuerung von Vermögen. Ihre Ansichten sollten Anregungen sein für politische Akteur:innen. Wer sich für das Thema Geld und Verteilungsgerechtigkeit interessiert, wird sich in den Ausführungen der Autorin sehr wahrscheinlich wiederfinden. Letztendlich beschreibt das Buch die Utopie einer Gesellschaft, in der niemand bevorzugt wird und Geld sich am guten Leben für alle orientiert. Bleibt zu hoffen, dass die Utopie zur Vision und die Vision zeitnah Realität wird.
Dieser Text ist unter CC BY 4.0 International lizenziert.
Autorin
Claudia Weiß
Werbefachfrau mit Faible für Schönes aus den Bereichen Schrift, Text und Grafik. Öffentlichkeitsarbeiterin bei Frau & Arbeit, selbstständige Lektorin und Grafikerin. Sehr anfällig für grandiose Magazinlayouts, besondere Covergestaltungen und herausragenden Stil.
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