Hello World

Wie Algorithmen unsere Welt durchdringen

In diesem hervorragenden, wichtigen Buch geht es um Algorithmen oder vielmehr: um die Beziehung des Menschen zu ihnen.

Von (Gastautor:in) |
Title Fry Hello World

Algorithmen „wandeln eine Folge mathematischer Operationen – mithilfe von Gleichungen, Arithmetik, Algebra, Analysis, Logik und Wahrscheinlichkeiten – in Computercode um. Sie werden mit Daten aus der realen Welt gefüttert, bekommen ein Ziel gesetzt und arbeiten die Rechenschritte ab, bis sie ihr Ziel erreichen“ (S.20). Und damit durchdringen sie unseren Alltag, Social-Media-Feeds, Suchmaschinen und Satellitennavigation gehören wohl zu den offensichtlichsten Beispielen.

Zitat

Algorithmen durchdringen unseren Alltag. Social-Media-Feeds, Suchmaschinen und Satellitennavigation gehören wohl zu den offensichtlichsten Beispielen.

Fry erklärt kurz und verständlich die Funktionsweisen und Hauptkategorien von Algorithmen, bevor sie die Bandbreite ihrer gegenwärtigen Anwendungsgebiete verdeutlicht. Sie betont die Vorteile der neuen Technologie, weist aber eben auch dezidiert auf kritische Aspekte hin, mit denen wir uns ob ihrer immensen Tragweite dringend beschäftigen müssen. Da wäre etwa die Frage nach Gerechtigkeit, wenn Algorithmen im Justizsystem und in der Polizeiarbeit zur Entscheidungsfindung beitragen; die Frage nach Datenschutz, wenn nahezu alle persönlichen Informationen gesammelt und zusammengefügt werden können; die Frage nach Macht, Moral, Kontrolle. Es geht um die Übertragung von Verantwortung und die alles entscheidende Überlegung, in welcher Gesellschaft wir leben wollen

Zitat

Eines ist sicher: Noch nie waren Menschen so wichtig wie im Zeitalter der Algorithmen. (S. 237)

Unser Umgang mit Algorithmen ist gegenwärtig verbesserungswürdig und er hätte das Potenzial, den technologischen vom gesellschaftlichen Fortschritt gänzlich zu entkoppeln, das macht Fry deutlich. Am Ende ihrer kurzweiligen Ausführungen plädiert sie für eine „Zukunft, in der wir Maschinen nicht mehr als objektive Herren betrachten, sondern sie wie jede andere Machtquelle behandeln. Indem wir ihre Entscheidungen hinterfragen, ihre Motive untersuchen, unsere Emotionen anerkennen; Auskunft darüber verlangen, wer Nutznießer ist; sie für ihre Fehler zur Verantwortung ziehen und darauf achten, dass wir nicht nachlässig werden. Ich halte dies für den Schlüssel einer Zukunft, in der Algorithmen unter dem Strich eine positive Wirkung für die Gesellschaft haben. Und diese Aufgabe fällt zu Recht uns zu. Denn eines ist sicher: Noch nie waren Menschen so wichtig wie im Zeitalter der Algorithmen.“

CC BY

Dieser Text ist unter CC BY 4.0 International lizenziert.

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InfoboxVäterkarenz

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Väterkarenz bezeichnet die Arbeitsfreistellung des Vaters anlässlich der Geburt seines Kindes im Rahmen der Elternkarenz. Es handelt sich um den gesetzlichen Anspruch auf eine Pause vom Beruf zur Kinderbetreuung, wobei das Arbeitsentgelt entfällt und stattdessen Kinderbetreuungsgeld bezogen werden kann.

Es kann sowohl die Mutter als auch der Vater (oder gleichgestellte Elternteile) eine Elternkarenz beanspruchen.

In skandinavischen Ländern ist es schon lange üblich, dass Väter in Karenz gehen. Obwohl die Väterkarenz in Österreich seit über 30 Jahren existiert, nutzen sie nur etwa 16 Prozent der Väter. Die meisten bleiben zudem nur sehr kurz in Karenz. Österreich gehört damit zu den EU-Schlusslichtern bei der Väterbeteiligung.

Voraussetzung

  • ein angestelltes Beschäftigungsverhältnis
  • keine gleichzeitige Karenz der Mutter (Ausnahme 1 gleichzeitiges Monat ist möglich)
  • ein gemeinsamer Haushalt und Hauptwohnsitz mit dem Kind
  • ein Anspruch auf Kinderbetreuungsgeld.
  • Freie Dienstnehmer haben leider keinen Zugang zu Väterkarenz.

Beginn der Karenz

  • Die Karenz beginnt für jenen Elternteil, der sie zuerst in Anspruch nimmt, in der Regel acht Wochen bzw. zwölf Wochen (= Ende der Schutzfrist) nach der Geburt.
  • Wichtig: Meldung (am besten schriftlich) an den/die Arbeitgeber:in: innerhalb von 8 Wochen nach der Geburt des Kindes (Achtung: Unterschiedliche Fristen für Mütter & Väter!)

Teilung der Karenz

  • Die Karenz kann zwischen den Eltern zweimal geteilt werden, das heißt, dass insgesamt drei Karenzteile zulässig sind (z.B. Mutter/Vater/Mutter).
  • Jeder Teil muss mindestens zwei Monate dauern.
  • Maximal 1 Monat gleichzeitige Karenz von Mutter und Vater beim ersten Wechsel ist möglich

Maximale Länge der Karenz:

  • Nimmt nur einer der beiden Elternteile Karenz in Anspruch und liegt keiner der folgend genannten Fälle vor, endet die Karenz schon mit Ablauf des 22. Lebensmonats des Kindes.
  • 24 Monate, wenn
    • der zweite Elternteil zumindest zwei Monate Karenz in Anspruch nimmt
    • bei Alleinerziehenden
    • ein Elternteil keinen Karenzanspruch hat (Selbstständige, Arbeitslose, Studierende, ...) und der andere Elternteil seine Karenz frühestens nach Ablauf von zwei Monaten ab Ende des Beschäftigungsverbotes nach der Geburt beginnt
    • die Elternkarenz endet damit spätestens am Tag vor dem 2. Geburtstag des Kindes. Der Geburtstag des Kindes ist dann der erste reguläre Arbeitstag (Urlaub kann natürlich genommen werden)

Finanzielle Unterstützung

Während der Väterkarenz kann der Vater Kinderbetreuungsgeld beziehen. Er darf auch geringfügig dazuverdienen (2025 und 2026: 551,10 Euro pro Monat)

Beschäftigung während der Karenz

Zulässig ist eine geringfügige Beschäftigung (bzw. Ausnahme siehe folgend)

  • Eine Beschäftigung während der Karenz bis zur monatlichen Geringfügigkeitsgrenze pro Anspruchsmonat ist sowohl beim selben als auch bei einem/einer anderen Arbeitgeber:in möglich (mit Zustimmung der Arbeitgeber:in, bei der das karenzierte Arbeitsverhältnis besteht).
  • Eine Beschäftigung über der Geringfügigkeitsgrenze während der Karenz kann für höchstens 13 Wochen im Kalenderjahr ausgeübt werden, da ansonsten der Kündigungs- und Entlassungsschutz verloren geht.

Kündigungs- und Entlassungsschutz während der Karenz

  • Nimmt der Vater die Karenz unmittelbar nach der Schutzfrist der Mutter in Anspruch, beginnt der Kündigungs- und Entlassungsschutz mit der Meldung, nicht jedoch vor der Geburt des Kindes.
  • In allen übrigen Fällen beginnt der Kündigungs- und Entlassungsschutz mit der Bekanntgabe, frühestens jedoch vier Monate vor Antritt der Karenz oder der Elternteilzeit.
  • Der Kündigungs- und Entlassungsschutz endet vier Wochen nach der Karenz bzw. nach der Elternteilzeit.

Zusätzlich zu Väterkarenz besteht seit 2019 für Väter das gesetzliche Anrecht auf einen Papamonat.

Diese Freistellung von der Arbeit (ohne Entgelt vom Arbeitgeber) muss innerhalb der Mutterschutzzeit (8-12 Wochen nach der Geburt) stattfinden, also vor Beginn einer Väterkarenz. Für den Papamonat kann ein Vater (oder gleichgestellter Elternteil) einen Familienzeitbonus beantragen (Voraussetzungen beachten, Höhe 2025, 2026 und 2027: täglich 54,87 Euro, bei 31 Tagen max. 1.700,97 Euro)

Weitere Infos dazu: Papamonat AK

Hilfreiche Links:

Karenz AK

Väterkarenz. gesundheit.gv.at

Väterkarenz AMS

WKO - Karenz

Zuletzt aktualisiert am: 27.11.2025 von BiBer Bildungsberatung