Knackig und gehaltvoll
Buchtipp
Neue Leserezepte. Kreative Methoden
von Maria Theresia Rössler; Gudrun Sulzenbacher
Klar wissen wir, was Leseförderung ist. Wie gut gemacht ein Buch darüber sein kann, das führt uns der Tyrolia Verlag vor und zeigen uns die begnadeten Lesepädagoginnen Gudrun Sulzenbacher und Therisia Rössler in Wort und Bild direkt aus der Praxis. Achtsamkeit spielt in ihrem Konzept eine zentrale Rolle und achtsam gehen sie selbst vor: Sie danken allen Klassen, Lehrer_innen, sie klauen keine Ideen wie etwa den Namen „Leselotte“, sondern fragen an, ob sie ihn verwenden dürfen. Dann bedanken sie sich bei den Erfindern der Leselotte. Ja, eigentlich selbstverständlich, aber dennoch Wert, hier extra zu erwähnen: Wer Ideen von anderen übernimmt, kann die Urheber_innen erwähnen, geteilte Freude und so - das wäre der Ansatz.
Lesen, Hören, Sprechen und Schreiben als Grundkompetenzen sind hier verknüpft, stets in Projekte eingebunden: Drei Kapitel – Methoden, Galerie, Projekte – ergeben auf 160 Seiten für alle Vermittler_innen Information und Motivation, Lust, jetzt sofort ein Projekt anzugehen. Bibliothekar_innen wie Lehrer_innen sind ebenso Zielgruppe des Buchs wie alle, die als Lesepatin und Vorleser arbeiten. Also, jetzt auf in eine Bibliothek, in der eine Schulklasse einen Bücherkoffer packen darf: Ein Arbeitsblatt mit Fragen wie „Was passiert, wenn wir das Buch betrachten? Bringt es uns zum Staunen?“, lässt die hier arbeitenden Jugendlichen kritisch auf Sachbücher schauen und ermutigt sie dadurch, Kritik zu äußern. Originell soll das Buch sein, da hört man gleich zum Gähnen auf, denn es geht eben nicht darum, dass die Jugendlichen Interesse an faden Büchern heucheln, sondern dass die Bücher etwas bieten müssen. Geht doch! Weiter geht’s mit dieser Teilhabe, wenn eine Klasse Titel und Zwischentitel von und für Sachbücher entwickeln soll. Und wer noch nicht weiß, was eine Papier-Ingenieurin ist und was sie macht, der lese das Interview mit Antje von Stemm auf Seite 28.
Wer liebt es nicht, in Sachtexten Fehler zu verstecken, richtig schlaue Fehler in den Text zu schummeln? Endlich darf man wirklich aus Fehlern lernen! Super auch, dass bei jedem Rezept eine umfangreiche Buchliste dabei ist und, ja, das sind halt diese tollen Frauen, immer der Dank an die Verlage für die vielfältige Unterstützung.
Wie ein gutes Kochbuch arbeitet das Leserezepte-Buch mit der Kraft der Fotografie, das spart Text ein und weckt die Vorstellungskraft, außerdem sieht man, dass die Rezepte funktionieren, da lachen die Schülerinnen und Schüler, da sind sie mit Begeisterung dabei. Das will man dann auch haben, machen, gestalten, erleben, verwirklichen! Genau so!
Verlag
Tyrolia Verlag 2016
Dieser Text ist unter CC BY 4.0 International lizenziert.
Autorin
Christina Repolust
Liest gern und viel, fotografiert ebenfalls gern und derzeit zu wenig. Hätte sie nicht mit 17 die richtigen Menschen getroffen und wäre sie nicht widerständig, hätte sie nicht nach der Handelsschule noch drei Jahre die Handelsakademie besucht und schon gar nicht gewagt, Germantistik und Publizistik in Salzburg zu studieren. "Ich weiß, woher ich komme und das ich einen weiten Weg hinter mir habe. Deshalb setze ich auf Bildung, Bestärkung junger Menschen, Reich und Schön interessiert mich so ganz und gar nicht!"
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