Unsere Autorin wollte sich lange nicht eingestehen, dass die im falschen Job gelandet ist. Was ihr geholfen hat, kannst du jetzt nachlesen:
Enttäuscht vom Traumberuf
„Steffi – kannst du mal kurz…ich glaub der Moritz hat sich grad übergeben...und wo is eigentlich die Sophie?!“ Diese Sätze drängen durch unglaublich lautes Geschrei von besagtem Moritz an mein Ohr, ich spüre wie eine kleine Hand zaghaft an meinem T-Shirt rupft. Puh die Sophie… die hab ich auch schon lange nicht mehr gesehen.
Erstmal Kübel und Wischer geholt und gleichzeitig auch noch den Versuch gestartet, alle um den Tisch sitzenden Kinder zu beruhigen. Irgendwas in der Art von „Ja, ja, ist ja nicht so schlimm!“, kommt eher semiglaubhaft über meine Lippen, während ich frischen Mutes den Putzlappen durch die zurückgegessene Jause des kleinen Moritz schwinge.
Erst jetzt bemerke ich, dass das zaghafte Händchen immer noch an mir zupft. Ich drehe mich um, blicke in weit aufgerissene blaue Augen, die sich schon fast halb mit Tränen gefüllt haben. „Und und und wann kommt eigentlich meine Mama?!“, fragt mich die kleine Jelena, bevor auch sie sich einem Weinanfall hingibt, der damit endet, dass ihre halbgekaute Semmel, Rotz und Tränen auf meiner Hose landen. Und wo Sophie ist, weiß ich immer noch nicht. Eine Liedzeile kommt ganz unverhofft in meinen Kopf, saugt sich fest wie ein Blutegel: „Es könnte so einfach sein – is es aber nich…“
Vage erinnert sich mein 19-jähriges an mein 14-jähriges Ich und möchte es gerne ohrfeigen.
Was hat sich dieses junge, unsichere und blauäugige Ding nur dabei gedacht, als der Weg zur Kindergärtnerin eingeschlagen wurde?! Der Ausbildung sei zugutegehalten, dass es viele Praxiserfahrungen gab – wie es sich aber tatsächlich anfühlt, die Verantwortung für einen Kindergarten- oder, wie in meinem Fall, eine Krabbelgruppe zu übernehmen, das erfährt man erst, wenn es wirklich soweit ist. „Arbeit ist Arbeit ist Arbeit bleibt Arbeit.“ Mit solcherart „hilfreichen“ Sätzen überstand ich so die Durchhänger in meiner fast fünfjährigen Zeit als Kindergartenpädagogin.
Was ist der Traumberuf und wieviel Unlust muss man im Arbeitsleben ertragen?
Eine Auseinandersetzung mit Fragen dieser Art mag im ersten Moment philosophisch (=müßig) anmuten – mir hat es aber viel gebracht. Erst durch einen durchgängig genossenen Arbeitsalltag von, ich würde sagen mindestens einem Jahr, kann eine Analyse, ob der Beruf wirklich so traumhaft ist, wie er in den stillen Kämmerlein-Stunden ausgemalt wurde, stattfinden. Die zu berücksichtigen Parameter sind dann immer noch: Tagesverfassung, Stimmung dem Leben gegenüber generell, konsumierte Sonnenstunden,… aber auch wie lange die Unlust der Arbeit gegenüber schon andauert und ob sich der Widerstand steigert.
Gedanken wie „wenn ich jetzt ganz ungeschickt die Treppe hinunterlaufe und mir vielleicht den Fuß breche, kann ich eventuell sechs Wochen in Krankenstand gehen…?“, sollten aus meiner Sicht als sicheres Indiz dafür gewertet werden, dass der Beruf vielleicht nicht der richtige ist. Allerdings wäre das auch wieder äußerst einfach gedacht und wahrscheinlich zu kurz gegriffen, da ja an der Unlust auch die Arbeitsstelle und nicht der Beruf an sich schuld sein kann. Gerade das Auseinanderdröseln dieser beiden Fakten kann die größte Schwierigkeit darstellen.
Was hat mir geholfen?
Ein genaues Hinterfragen und sozusagen eine Selbstanalyse meiner Situation. Fragen wie: „Was stört mich? Wann am meisten? Wie könnte es besser werden? Wenn ich mit Freunden über mich und meinen Beruf spreche, was sagen sie?“, waren dabei recht hilfreich. Auch Willi war mein hilfreicher Begleiter bei der Suche nach dem richtigen Beruf. Was willi von meinem Beruf? Bringt er das jetzt schon mit sich oder gibt es Alternativen? Fragen über Fragen! Finden sich aber Antworten auf zumindest ein paar dieser, kann das doch recht hilfreich sein.
In diesem Sinne – bleibt beweglich und so bildungswild wie es geht! Es lohnt sich.
P.S.: Sophie ist wieder aufgetaucht. Sie hat in der Kuschelhöhle der Gruppe probiert, wieviel Bügelperlen in ein Nasenloch passen.
P.P.S.: An manchen Tagen in der jetzigen Arbeit, sehnt sich das Sozialarbeiterinnenherz zurück in den Kindergarten…
Dieser Text ist unter CC BY 4.0 International lizenziert.
Autorin
Stefanie Ehrschwendtner
Bildungsverrückt, lebensbeglückt, von Manchem entzückt. Regt sich aber auch gerne auf und träumt sich in die Ferne. Mag ihre Arbeit als Sozialarbeiterin und Sommer und Bücher Bücher Bücher.
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aktualisiert: Juni 2024
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