Mit Mut und Disziplin durch das Medizinstudium

Auf dem Weg vom Berufswunsch bis an die HNO-Station bewies Mihriban Özsoy Kaya Entscheidungsfreude und Konsequenz.

Mihriban Özsoy Kaya ist mit ordentlichem Respekt in ihr Medizinstudium an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) in Salzburg gestartet. „Den brauchte ich, denn so habe ich mich wirklich hingesetzt, gelernt und die gewaltige Menge Lernstoff geschafft“, sagt sie und berichtet über Entscheidungen im Job, die auch mal Zeit brauchen dürfen. Heute ist sie HNO-Ärztin am Kardinal Schwarzenberg Klinikum in Schwarzach.

Von Michaela Hessenberger |
HNO Bild1

Gleich vorweg: „Ärzteserien im Fernsehen geben keinen realistischen Einblick“, sagt Mihriban Özsoy Kaya mit einem Schmunzeln. „Ich arbeite seit viereinhalb Jahren im Kardinal Schwarzenberg Klinikum in Schwarzach. Das Studium an der PMU war eine gute Basis. Aber am ersten Arbeitstag schaut die Welt dann ganz anders aus. In der Theorie war ich vorbereitet. Die Praxis kam danach“, sagt Özsoy Kaya. Die Tochter eines Zimmermädchens und eines Pizzabäckers im Pongau will anderen jungen Frauen Mut machen: „Recherchiert gut, welche Möglichkeiten zu studieren es für euch gibt. Auch wenn ihr nicht aus einer vermögenden Familie kommt, könnt ihr euch den Traum erfüllen!“

Wäre es nach ihrer Mutter gegangen, wäre Özsoy Kaya Lehrerin geworden. „Mama meinte, dass dieser Job mit seinen Arbeitszeiten ja wunderbar für mich als Frau passen würde. Studieren an einer Universität wollte ich – beim Lehramt war ich mir nicht sicher“, berichtet sie. Nach der Volksschule in Eben im Pongau und dem BORG Radstadt überlegte die Jugendliche, welches Studium es denn wirklich sein sollte. Management interessierte sie ebenso wie der Mensch: „Den fand ich in der Schule viel spannender als Botanik!“

Pflegeausbildung oder Medizinstudium?

Bevor die Entscheidung gefallen ist, durfte sie Mut beweisen: „Lange hatte ich mich nicht getraut, an ein Medizinstudium zu denken, sondern eher an eine Ausbildung an der Pflegeschule oder zur Hebamme.“ Mit dem Ringen war nach einem Gespräch mit einer Sekretärin an der PMU Schluss. „Sie hat mir alles so gut erklärt und meine volle Begeisterung an einer medizinischen Ausbildung geweckt. Doch noch blieb der Haken, dass das Studium Geld kostet“, erzählt Özsoy Kaya. Schon die Antrittsprüfung war mit Kosten verbunden, allein für die Bücher, aus denen sie gelernt hat. Im Endeffekt fand sie mit ihrer Familie einen Weg, das Medizinstudium finanziell zu stemmen; so ging es vom Pongau in die Stadt Salzburg.

Die Aufnahmeprüfung an die PMU hat Mihriban Özsoy Kaya gut bewältigt und die Zulassung erhalten. „An meiner Schule war ich im naturwissenschaftlichen Zweig und hatte beispielsweise Chemie-Schularbeiten. Weil die Prüfung so nahe vor der Matura dran war, hatte ich den Stoff präsent.“ Die Pongauerin beschreibt sich selbst als eher schüchternen Menschen und rät jungen Leuten, die an ein Medizinstudium samt umfangreicher Aufnahmeprüfung denken, dass sie sich unbedingt trauen sollen, hinzugehen.

Zitat der jungen Ärztin: Recherchiert gut, welche Möglichkeiten es zu studieren gibt.

Lernen braucht Zeitmanagement und Durchhaltevermögen

Als es mit dem Studium an der Uni voll losging, war einiges an Konsequenz und Zeitmanagement notwendig. „Die ersten drei Jahre hab‘ ich mich deshalb auf das Wochenende gefreut, weil ich dann Zeit hatte, mehr zu lernen“, sagt sie. Ausgehen mit Freunden und anderen Studierenden war dann und wann schon drin, wollte aber gut geplant sein. „Unter der Woche bin ich vormittags zu den Lehrveranstaltungen gegangen, nachmittags habe ich ein paar Stunden gelernt. Dieser Rhythmus hat mir gefallen, weil ich ihn von der Schule gekannt habe. Wer aus dem Beruf kam, hatte es schwerer, sich in diesen Strukturen zurechtzufinden.“

Fünf Jahre war Mihriban Özsoy Kaya an der PMU. Nach ihrem Studium der Humanmedizin begann mit dem Turnus eine Zeit, in der sie sich erneut Gedanken über ihre Zukunft machen durfte. Allgemeinmedizinerin werden oder lieber spezialisieren? „Ich empfehle, bei einer Hausärztin oder einen Hausarzt Eindrücke zu sammeln und Einblicke in den OP zu bekommen, bevor Entscheidungen fallen.“

Entscheidung für berufliche Zukunft als Ärztin

Anfangs wollte die Pongauerin in den Fachbereich der Augenmedizin eintauchen, weil sie sich nach einem Praktikum gut aufgehoben gefühlt hat. Auch die Interne hätte ihr gefallen mit der Allgemein-Chirurgie, vom Blinddarm bis zum Herzkatheter. Geworden ist es schließlich die HNO-Station. „Im chirurgischen Fach habe ich mit kleinen Kindern und mit Senioren zu tun. Mit dem Ohrenausputzen kann ich helfen, aber ebenso mit ausgedehnten Tumor-Operationen. Meine Klinik hatte eine Stelle frei – meine Bewerbung habe ich sofort geschrieben.“

Zitat

Wichtig in meinem Job ist, fachlich niemals stehenzubleiben!”

Ob im Studium oder bei der praktischen medizinischen Ausbildung am Kardinal Schwarzenberg’schen Klinikum in Schwarzach – für Mihriban Özsoy Kaya war stets wichtig, dass sie in einem guten Team arbeitet. Dieses wird sie auch motivieren, in Sachen Weiterbildungen am Ball zu bleiben. „Einige Kurse empfiehlt mir der Chef, um andere kümmere ich mich selbst. Die Hauptsache in meinem Job ist, fachlich niemals stehenzubleiben!“

Links für weitere Infos:

Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU)
www.hno.org

CC BY

Dieser Text ist unter CC BY 4.0 International lizenziert.

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von Michaela Hessenberger
Michaela Hessenberger

Autorin

Michaela Hessenberger

Journalistin, Texterin, Netzwerkerin, Reise- und Bildungs-Fan.

Sie schreibt für Zeitungen und Magazine, Webseiten und Blogs, mag Menschen-Geschichten und das Überraschende.

www.michaelahessenberger.at

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Erstellt am: 12.11.2025 von BiBer Bildungsberatung