Was ich vor dem Einstieg in die Berufswelt Pflege wissen sollte

Pflegeberufe im Fokus

In den vergangenen Jahren hat sich viel getan – bei der Bezahlung und bei der individuellen Förderung der Menschen, die in der Pflege tätig sind. Auch bei der Einteilung der Arbeitszeit wird heute auf Wünsche und verschiedene Lebenssituationen Rücksicht genommen, erzählt die Pflegedirektorin im Krankenhaus Barmherzige Brüder in Salzburg, Margareta Bruckner. Wir geben einen Überblick, welche Berufe es in der Pflege gibt, was bei der Entscheidung berücksichtigt werden sollte und wo es weiterführende Beratung über Förderungen gibt.

Von Daniela Bayer-Schrott |
1 Infogeschichte Pflege

Die folgenden Informationen stammen aus dem Vortrag „Pflege – ein Beruf für mich?“, der von Frau & Arbeit organisiert wurde. Die Pflegedirektorin im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Salzburg, Dr.in Margareta Bruckner, MBA MSc DGKP und Mag.a (FH) Daniela Kanzian von der Salzburger Arbeitsstiftung für Pflege-, Gesundheits- und Sozialberufe (PGS) sprachen über Ausbildungen, Förderungen und Berufe in der Welt der Gesundheit und Pflege. Der nächste Info-Abend über Pflegeberufe findet im Herbst 2024 bei Frau & Arbeit statt.

Die Herausforderungen im Gesundheitswesen

Die steigende Lebenserwartung und damit die Zunahme älterer und hochbetagter Menschen in unserer Gesellschaft führt zu einer höheren Anzahl an pflegebedürftigen Menschen. Die Nachfrage nach qualifizierten Pflege- und Betreuungskräften wird daher weiterwachsen. Auf der anderen Seite kommen immer weniger junge Menschen auf den Arbeitsmarkt.

Schon heute stehen zu wenig Pflegekräfte zur Verfügung. In der Pflegepersonal-Bedarfsprognose, herausgegeben vom Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK), wird ein jährlicher Bedarf von 7.000 bis 8.000 Absolvent:innen errechnet.

Was sind die Vorteile eines Pflegeberufes?

Margareta Bruckner hat 1984 ihr Diplom gemacht. Sie erzählt: „Damals gab es fast keine Berufsumsteiger:innen – was sich heute drastisch verändert hat. Menschen, die sich erst im Erwachsenenalter für einen Beruf in der Pflege entscheiden, stellen heute die Mehrheit in der Ausbildung.“

Auf die Frage, was diese Menschen bewegt, in Pflegeberufe ein- bzw. umzusteigen, spricht Pflegedirektorin Bruckner von folgenden Vorteilen:

  • Es sind sinnstiftende Berufe – eine der Hauptmotivationen, in die Pflege zu gehen.
  • Pflegeberufe sind krisensicher. Man kann praktisch nicht arbeitslos werden.
  • Es gibt heute zahlreiche Förderungen für die Ausbildungen im Bereich Gesundheit.
  • Die Bezahlung der Jobs ist besser, vor allem ist sie für die Berufseinsteiger:innen attraktiver als früher.
  • Die Durchlässigkeit: Wenn man will, kann man sich immer weiterentwickeln oder höher qualifizieren.
  • Die Vielfalt der Aufgaben „von der Wiege bis zur Bahre:“ Geburt, Intensivstation, Traumatologie, Dialyse, Wundmanagement, mobile Pflege. In vielen Bereichen kann man sich zusätzlich spezialisieren.

Bruckner berichtet auch von ihrem persönlichen Highlight: „Ich habe immer einen großen Vorteil der Nachtdienste gesehen: die Freizeit am Tag. Ich bin im Sommer oft zum See gefahren und habe hier die entspannte Atmosphäre während der Woche genossen.“

Zitat Margareta Bruckner: Ein großer Vorteil der Nachtdienste ist die Freizeit am Tag."

Welche Berufe gibt es in der Gesundheits- und Krankenpflege?

Der Einstieg in einen Pflegeberuf kann als Unterstützungskraft im Gesundheitswesen beginnen, zum Beispiel als Pflegeassistenz (PA). Darüber hinaus gibt es weitere Ausbildungsmöglichkeiten:

  • Pflegefachassistenz (PFA)
  • Diplomierte Gesundheits- oder Krankenpflege (DGKP)
  • Bachelor of Sience (BSc) in Gesundheits- und Krankenpflege oder Bachelor of Nursing (BScN). Dieses Studium kann auch mit einer Studienberechtigungsprüfung (ohne Reifeprüfung) absolviert werden.
  • Master- und ein Doktoratsabschluss kann zusätzlich erworben werden.
  • Eine alternative Möglichkeit stellt auch die BHS bis zur Matura dar (Höhere Lehranstalt für Sozialbetreuungsberufe)
  • Auch die Ausbildung zur Heimhilfe wird derzeit vom Land finanziert und ermöglicht den Einsatz im Seniorenbereich und in der mobilen Pflege.

Kommunikation: Wie gut muss ich Deutsch sprechen?

Das Sprachniveau spielt eine besonders wichtige Rolle bei der Tätigkeit in der Pflege. Für die Ausbildung Pflegefachassistenz muss zumindest das Niveau B2 erreicht werden. Denn die Kommunikation ist in Pflegeberufen ein wesentliches Element: „Man arbeitet sehr nah an den Patient:innen – es ist ein Beruf, der auf Beziehungen basiert,“ erläutert Dr.in Bruckner. Die Patient:innen sprechen manchmal nicht deutlich, zum Beispiel, weil sie sehr alt oder krank sind. In der praktischen Ausbildung müssen überdies Informationen, Erläuterungen und Anweisungen verstanden werden.

Welchen Pflegeberuf und welche:n Arbeitgeber:in soll ich wählen?

Bei der Wahl des konkreten Pflegeberufs und des Arbeitgebenden im Bereich Gesundheit sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden:

  • Welche Vorausbildung ist bereits vorhanden (Matura? Sprachkenntnisse?)
  • Welche privaten Ressourcen stehen zur Verfügung? (Kinderbetreuung usw.)
  • Wie viel Zeit kann oder will ich in die Ausbildung investieren?
  • Wie sind meine finanziellen Möglichkeiten?

Auf der Suche nach dem richtigen Arbeitsplatz ist es ratsam, vorab einen Einblick zu gewinnen:  Schnuppertage, ein Freiwilliges Soziales Jahr oder ein Praktikum bieten gute Möglichkeiten, um Erfahrungen zu sammeln.

Zitat Daniela Kanzian: Für die Fragen zu den Förderungen eignet sich ein persönliches Beratungsgespräch."

Welche Förderungen für die Pflege-Ausbildungen sind möglich?

Haben sie sich einmal für eine Ausbildung entschieden, stellen sich insbesondere Umsteiger:innen die Frage, wie die Ausbildung selbst, aber auch die Zeit der Ausbildung finanziert werden soll. Förderungen sind über das Land, AMS, über Arbeitsstiftungen oder auch über die Betriebe möglich, die beispielsweise eine Höherqualifizierung fördern möchten.

Beratung und Unterstützung von Interessierten bietet unter anderem das AMS oder die Salzburger Arbeitsstiftung für Pflege-, Gesundheits- und Sozialberufe (PGS). Dort gibt es Informationen über Förderungen, Ausbildung, Finanzierung und auch die Nostrifizierung von Ausbildungen, die im Ausland gemacht wurden. Daniela Kanzian von der PGS erklärt: „Ein persönliches Beratungsgespräch eignet sich am besten. Denn die Fragestellungen zu den Förderungen sind sehr individuell. Wir sind die Schnittstelle zwischen AMS, Schule und Stammhaus, wo der praktische Teil der Ausbildung gemacht wird.“

Hilfreiche Links:

  • Der Ausbildungskompass vom AMS gibt einen guten Überblick zum österreichischen Bildungssystem und informiert über Ausbildungen und über Ausbildungseinrichtungen.
    AMS Ausbildungskompass - Startseite
     
  • Das Land Salzburg ermöglicht ebenfalls einen Überblick, welche Berufe es in der Gesundheits- und Krankenpflege gibt und welche Arbeitgeber z.B. in Salzburg zu finden sind: 
    Das ist stark - Land Salzburg
CC BY

Dieser Text ist unter CC BY 4.0 International lizenziert.

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von Daniela Bayer-Schrott
Daniela Bayer

Autorin

Daniela Bayer-Schrott

Redakteurin und PR-Fachfrau. Mag Vielfalt, Lernen und lacht gerne. Beruflich und privat sind ihr Weiterentwicklung und Offenheit für Neues wichtig. In ihrer Freizeit ist sie viel in Stadt und Land Salzburg unterwegs und liebt die bunte Mischung von Natur und Kultur.

InfoboxFrau & Arbeit

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Frau & Arbeit bietet:

  •  kostenlose Beratung
  • Coaching
  • Workshops

für Frauen zu Fragen rund um das Berufsleben. Das Angebot von Frau & Arbeit richtet sich an Frauen jeden Alters, die Unterstützung bei der beruflichen Integration und/oder Entwicklung ihrer beruflichen Fähigkeiten und Ziele suchen.

Einfach telefonisch oder online Kontakt aufnehmen unter: 0662/ 880723-10 oder info@frau-und-arbeit.at.

Alle weiteren Infos findet ihr auf: 

www.frau-und-arbeit.at

Zuletzt aktualisiert am: 14.12.2020

InfoboxPflegeassistenz

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Dauer: 2 Jahre Vollzeit, teilweise auch berufsbegleitend 3 Jahre
>> Als geprüfte Pflegeassistenz hast du die Möglichkeit, in einem Jahr deinen Abschluss in der Pflegefachassistenz zu erlangen. Diese Weiterbildung / Ausbildung wird vom BFI und von den Salzburger Landeskliniken sowie dem Kardinal Schwarzenberg Klinikum angeboten.

Zielgruppe: Pflegeassistent:nnen mit abgeschlossener Ausbildung und Anspruch auf das Fachkräftestipendium beziehungsweise Bildungskarenz oder Berufsumsteiger:innen.

Ausbildungsorte:

Voraussetzungen:

    • Vollendetes 17. Lebensjahr bei Praktikumsbeginn
    • Mindestens zehn Schulstufen mit positivem Abschluss (alternativ: erfolgreiche Absolvierung der 9. Schulstufe und Lehrabschluss)
    • Ärztliches Gesundheitszeugnis und Polizeiliches Führungszeugnis
    • Kenntnisse der deutschen Sprache (mindestens auf EQR Niveau B2) 
    • Österreichische EU-Staatsbürgerschaft oder Flüchtlingsstatus oder Geflüchtetenstatus oder Niederlassungsbewilligung 
    • Persönliches Aufnahmegespräch (individuelle Terminvergabe)

    Aufschulung

    • Abgeschlossene Pflegeassistenzausbildung (ehemals Pflegehilfe) bzw. Sozialbetreuungsschule
    • Gesundheitliche Eignung
    • Vertrauenswürdigkeit und hohe soziale Kompetenz
    • Motivation, Interesse und Lernbereitschaft
    • EDV-Kenntnisse

    Abschluss: Pflegefachassistenz-Diplom

    Weiterbildungsmöglichkeiten: mit einem Vorbereitungslehrgang (BFI) zum verkürzten 2-semestrigen Lehrgang zum/zur akademischen Experten/Expertin und anschließend zum Bachelor of Science in Nursing an der FH Salzburg.

    Hilfreiche Links:

    Zuletzt aktualisiert am: 1.7.2024 von BiBer Bildungsberatung

    InfoboxPflegefachassistenz

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    Dauer: 2 Jahre Vollzeit, teilweise auch berufsbegleitend 3 Jahre
    >> Als geprüfte Pflegeassistenz hast du die Möglichkeit, in einem Jahr deinen Abschluss in der Pflegefachassistenz zu erlangen. Diese Weiterbildung / Ausbildung wird vom BFI und von den Salzburger Landeskliniken sowie dem Kardinal Schwarzenberg Klinikum angeboten.

    Zielgruppe: Pflegeassistent:nnen mit abgeschlossener Ausbildung und Anspruch auf das Fachkräftestipendium beziehungsweise Bildungskarenz oder Berufsumsteiger:innen.

    Ausbildungsorte:

    Voraussetzungen:

      • Vollendetes 17. Lebensjahr bei Praktikumsbeginn
      • Mindestens zehn Schulstufen mit positivem Abschluss (alternativ: erfolgreiche Absolvierung der 9. Schulstufe und Lehrabschluss)
      • Ärztliches Gesundheitszeugnis und Polizeiliches Führungszeugnis
      • Kenntnisse der deutschen Sprache (mindestens auf EQR Niveau B2) 
      • Österreichische EU-Staatsbürgerschaft oder Flüchtlingsstatus oder Geflüchtetenstatus oder Niederlassungsbewilligung 
      • Persönliches Aufnahmegespräch (individuelle Terminvergabe)

      Aufschulung

      • Abgeschlossene Pflegeassistenzausbildung (ehemals Pflegehilfe) bzw. Sozialbetreuungsschule
      • Gesundheitliche Eignung
      • Vertrauenswürdigkeit und hohe soziale Kompetenz
      • Motivation, Interesse und Lernbereitschaft
      • EDV-Kenntnisse

      Abschluss: Pflegefachassistenz-Diplom

      Weiterbildungsmöglichkeiten: mit einem Vorbereitungslehrgang (BFI) zum verkürzten 2-semestrigen Lehrgang zum/zur akademischen Experten/Expertin und anschließend zum Bachelor of Science in Nursing an der FH Salzburg.

      Hilfreiche Links:

      Zuletzt aktualisiert am: 1.7.2024 von BiBer Bildungsberatung

      InfoboxBachelorstudium: Gesundheits- und Krankenpflege

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      Angeboten wird dies an der FH Salzburg oder PMU (Paracelsus Medizinische Privatuniversität).

      Dauer: Mindestens 6 Semester

      Form: Vollzeit

      Voraussetzungen:

      • Studienzulassung mit allgemeiner Hochschulreife
        • Matura oder Abitur, Berufsreifeprüfung oder Studienberechtigungsprüfung
        • an der PMU jedoch nur für Personen, die sich bereits in einem bestehenden Ausbildungsverhältnis nach dem Pflegeberufsgesetz befinden

      Standort:

      • FH Salzburg: Uniklinikum LKH, Campus Urstein, Campus Schwarzach
      • Paracelsus Medizinische Privatuniversität: Kooperationen mit mehreren Lehrkrankenhäusern und Ausbildungseinrichtungen in Salzburg, Bayern, Oberösterreich
      • Die PMU bietet darüber hinaus auch ein Online Bachelorstudium Pflegewissenschaft an.

      Abschluss:

      • Bachelor of Science in Health Studies (BSc) – FH-Studium
      • Bachelor of Science in Nursing (BScN) - Ausbildung an der PMU
      • An der PMU kann auch das Diplom in der psychiatrischen Gesundheits- und Krankenpflege oder in der Kinder- und Jugendlichenpflege erlangt werden.

      Hilfreiche Links:

      Zuletzt aktualisiert am: 03.06.2024 von BiBer Bildungsberatung

      InfoboxVon der Pflegefachassistenz zum Bachelor of Science– ohne Matura

      Inhalt anzeigen

      In Kooperation mit der Arbeiterkammer Salzburg und der Fachhochschule Salzburg, bietet das BFI Salzburg Pflegefachassistent:innen die Möglichkeit eines Vorbereitungslehrganges, der den Weg zum Bachelor of Science verringern kann.

      Du kannst dich nach dem zweisemestrigen Vorbereitungslehrgang mit zusätzlicher Matura oder Ergänzungsprüfungen für den Einstieg in das dritte Semester an der Fachhochschule bewerben.

      Dauer: 

      • Zwei Semester Vorbereitungslehrgang in Salzburg

        o    Do. Nachmittag und Fr. ganztags

      Voraussetzungen:

      • Abgeschlossene Pflegefachassistenz-Ausbildung; Deutsch-Niveau B2

      • Wenn keine Matura vorhanden ist, muss diese neben dem Vorbereitungskurs nachgeholt werden: entweder Berufsreifeprüfung oder Ergänzungsprüfungen in Deutsch und Englisch (entspricht der Studienberechtigungsprüfung

      Abschluss:

      • Erfolgreiche Absolvierung des Vorbereitungslehrganges
      • Zusätzlich Nachweis Matura oder Ergänzungsprüfungen
      • Berechtigung zur Absolvierung des Aufnahmetests an der Fachhochschule Salzburg mit der Möglichkeit ins 3. Semester des Studienganges „Gesundheits- und Krankenpflege“ einzusteigen.

      Kosten:

      • Der Vorbereitungslehrgang ist kostenlos (wird vom Land Salzburg und der Arbeiterkammer Salzburg gefördert)

      • Der Weg zur Hochschulreife (Matura etc.) muss selbst finanziert werden – gegebenenfalls mit Bildungsscheck förderbar

      Beginn der Ausbildung:

      •    Beginn des Vorbereitungslehrganges: November

      Hilfreiche Links:

      Zuletzt aktualisiert am: 3.7.2024 von BiBer Bildungsberatung

      Hier findet Ihr weitere Artikel zum Thema:
      Ausbildung
      Berufswahl
      Förderung
      Pflege
      InfoboxBildungsline

      Du willst noch mehr Infos?

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      Neue Bildungswege im Netzwerk Bildungsberatung

      Kostenfreie Informationen & Beratung

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      Bildungsinfo aktuell

      InfoboxVerkürzte Lehre für Maturant:innen

      Inhalt anzeigen

      Eine Lehre nach der Matura hat so manche Vorteile. Der wohl wichtigste ist die Verkürzung der Lehrzeit um ein Jahr. Wobei das nur bei Lehrausbildungen, die länger als zwei Jahre dauern, möglich ist. Zudem werden oft Fächer, die bereits mit der Reifen-und Diplomprüfung abgelegt wurden in der Berufsschule angerechnet und/oder sogar als Ersatz der gesamten Lehrzeit angesehen. 

      Für ganz Österreich gilt: Die Verkürzung findet so statt, dass sich die jeweiligen Lehrjahre reduzieren:

      • Bei Verkürzung von dreijährigen Lehrberufen ist das pro Lehrjahr ein Drittel: Statt 12 Monaten dauert jedes Lehrjahr nur 8 Monate.
      • Bei vierjährigen Lehrberufen werden die ersten beiden Lehrjahre ebenfalls auf 8 Monate verkürzt, die letzten beiden auf 10 Monate (8-8-10-10 Monate). 
      • Bei 3,5-jährigen Lehrberufen bleibt das letzte Halbjahr unverändert (8-8-8-6 Monate).

      Lehrlingseinkommen bei verkürzter Lehrzeit

      Bei einer verkürzter Lehrzeit gibt es Sonderregelungen: Diese können sich aus dem jeweiligen Kollektivvertrag oder aus Vorgaben eines Fördermodells ergeben.

      Als Grundregel bei verkürzter Lehrzeit gilt, dass sich das Lehrlingseinkommen an die Verkürzung der Lehrjahre anpasst:

      • Bei dreijährigen Lehrberufen gibt es daher für die ersten 8 Monate das Einkommen des 1. Lehrjahres, für die zweiten 8 Monate den Betrag für das zweite Lehrjahr und für die letzten 8 Monate gilt der Lohn des dritten Lehrjahres.
      • Oft wird bereits im ersten Lehrjahr das Einkommen für das zweite Lehrjahr bezahlt.
      • Für über-18-jährige Lehrlinge ist in manchen Kollektivverträgen ein erhöhtes Lehrlingseinkommen verpflichtend vorgesehen. Auch aus Förderrichtlinien kann sich ein höherer Betrag ergeben.

      Weiterführende Links:

      Berufsschule bei verkürzter Lehrzeit
      Die Umsetzung der verkürzten Lehrzeit in der Berufsschule hängt vom jeweiligen Lehrberuf ab: In einigen Lehrberufen gibt es bereits eigene Klassen für Lehrlinge mit verkürzter Lehrzeit, die auf die abweichende Dauer der einzelnen Lehrjahre abgestimmt sind.

      Dies ist derzeit in Wien in folgenden Berufen der Fall: Bürokaufmann/frau, Reisebüroassistent:in & Konditor:in.

      In Lehrberufen, wo es keine eigenen Klassen gibt, muss die Abwicklung mit der jeweiligen Berufsschule besprochen werden. Im Regelfall können Maturant:innen eine Schulstufe der Berufsschule überspringen, sodass sich der Abschluss der Berufsschule in der verkürzten Lehrzeit ausgeht. Zusätzlich können Maturant:innen auf Antrag von einzelnen Fächern befreit werden, wenn sie bereits entsprechende Vorkenntnisse haben und diese nachweisen.

      Welche Regelungen für Maturant:innen in welchen Lehrberufen genau gelten, ist je nach Bundesland etwas unterschiedlich. Zusätzlich gibt es in einigen Lehrberufen eigene Regelungen auf Kollektivvertragsbasis. Generell können die Konditionen zwischen Lehrherren/Lehrherrin und Lehrling künftig direkt vereinbart werden.

      Hierbei gilt es zu beachten: Die Verkürzung ist nicht verpflichtend, es kann auch die normale Lehrzeit vereinbart werden.

      TIPP: Ein Besuch bei der Bildungsberatung kann dir helfen, die genauen Voraussetzungen für dein Bundesland schnell und einfach zu finden.

      Zuletzt aktualisiert am 3.7.2024 von BiBer Bildungsberatung