Mit Menschen zu arbeiten und etwas Sinnvolles zu tun – das bringt viele dazu, einen Pflegeberuf zu ergreifen. Doch diese Berufe bringen auch Herausforderungen und Belastungen mit sich. Welche Fähigkeiten sind hilfreich und was kann man tun, um mental gesund zu bleiben? Die psychosoziale Beraterin Andrea Niederer gibt Antworten.
Pflegeberufe und psychische Gesundheit
Welche Fähigkeiten sind in einem Pflegeberuf hilfreich?
„Mit Menschen wertschätzend umgehen zu können, ist eine Eigenschaft, die man auf jeden Fall benötigt. Dazu gehört auch Empathie – also Mitgefühl und die Fähigkeit, Wünsche und Bedürfnisse wahrzunehmen und darauf eingehen zu können. Das ist aus meiner Sicht wesentlich!“ fasst Andrea Niederer zusammen, was Berufseinsteiger:innen mitbringen sollten. Sie war selbst 30 Jahre lang in der Pflege tätig und kennt die Herausforderungen der Branche gut. Seit einigen Jahren arbeitet sie als psychosoziale Beraterin und viele Klientinnen und Klienten kommen zu ihr, die in der Pflege arbeiten.
Sie spricht über Herausforderungen und Arbeitsbedingungen im Pflegeberuf, was man lernen und wie man auch sich selbst gegenüber achtsam bleiben kann.
Die stärksten Herausforderungen in der Pflegebranche
Was sind nun die besonderen Herausforderungen und Belastungen in den Pflegeberufen?
- Der Mangel an Pflegepersonal: Es sind zu wenig Menschen in der Pflege tätig, dadurch gibt es mehr Arbeitsbelastung für die einzelne Person.
- Die emotionale Belastung: Krankheit und Tod gehören zum Berufsalltag.
- Die Erwartungen der anderen sind sehr hoch und die Zeit ist knapp: So ist die Möglichkeit begrenzt, langsam in den Pflegeberuf hineinzuwachsen.
- Die Anforderung, mit verschiedensten Menschen kommunizieren zu können: Mit Kolleg:innen, mit Ärzt:innen, mit Patient:innen und mit Angehörigen – das sind ganz verschiedene Zielgruppen.
In einem Pflegeberuf kann man viel lernen Gerade diese Herausforderungen sind es aber auch, die uns wachsen und neue Fähigkeiten erlern
Gerade diese Herausforderungen sind es aber auch, die uns wachsen und neue Fähigkeiten erlernen lassen. Dazu gehören:
- Empathie und Mitgefühl, Geduld und Gelassenheit: Diese Eigenschaften kann man im regelmäßigen Kontakt mit den Menschen trainieren.
- Auch dem eigenen Leben gegenüber wird man gelassener und fragt sich: Muss ich mich wirklich über jede Kleinigkeit aufregen?
- In der Pflege lernt man Dankbarkeit und das Bewusstsein: Mir geht es gut! Ich bin gesund!
- Zuhören, Bedürfnisse erkennen und wirklich darauf eingehen: Das ist auch der eigenen psychischen Gesundheit zuträglich.
- Umgang mit Krankheit und Leid: Man lernt, besser für sich selbst zu sorgen, auf Bewegung und Ernährung zu achten. Auch das wirkt sich positiv auf die eigene mentale Gesundheit aus.
Was tun mit schwierigen Gefühlen?
Um professionell arbeiten zu können, ist es wichtig, mit schwierigen Gefühlen umgehen zu lernen. Was ist zu tun, wenn sie hochkommen? „Grundsätzlich: Jedes Gefühl möchte gesehen werden. Gefühle sind einfach da. Man darf sie annehmen und akzeptieren.“ In der Pflege geht man mit den Menschen mit denen man zu tun hat, immer eine Art Beziehung ein und das löst Gefühle aus. Wenn beispielsweise die zu pflegende Person stirbt, verursacht das Trauer: „Ich habe auch schon gemeinsam mit den Angehörigen getrauert, wenn jemand verstorben ist,“ berichtet Andrea Niederer. Wichtig ist, sich von schwierigen oder heftigen Gefühlen nicht überwältigen zu lassen. Wenn sie aufkommen, sollte man daher genau wahrnehmen und sie nach Möglichkeit mit etwas Abstand reflektieren.
Manchmal gibt es einfach berührende und auch tragische Geschichten. Wenn ich mich belastet fühle, ist es wichtig, darüber zu sprechen und danach bewusst aus diesem Gefühl auszusteigen.”
Andrea Niederer empfiehlt in diesem Fall folgende Strategien:
- Pause machen: Nach einem kleinen Spaziergang kann man besser aus dem Gefühl aussteigen. Denn Gefühle bedeuten immer auch Stress – Bewegung hilft gegen Stress.
- Bewusst ausatmen: Das Gefühl rausfließen lassen.
- Mit einer Kollegin, einem Kollegen sprechen: So ist es möglich, das Gefühl von innen nach außen zu bringen.
- Abstand zum Geschehen bekommen: Vorfälle nicht persönlich nehmen.
- Zeit lassen: Ich kann mir das Gefühl auch merken und es mir später genauer anschauen. So kann ich in meiner Profession bleiben.
- Selbstreflexion: Warum habe ich in dieser Situation so reagiert? Was ist passiert? Wie habe ich reagiert? Was konnte ich gerade nicht wahrnehmen? Hat es mich an etwas erinnert, das aus meiner eigenen Vergangenheit kommt? Wie könnte ich nächstes Mal besser damit umgehen?
- Supervision nutzen
Im Berufsalltag für andere da sein und sich trotzdem abgrenzen
Nach einem Arbeitstag ist es wichtig, das Leid der Patientinnen und Patienten oder Konflikte nicht mit nach Hause zu nehmen, sondern sich abzugrenzen, um psychisch gesund zu bleiben.
„Manchmal gibt es einfach berührende und auch tragische Geschichten,“ erzählt Andrea Niederer, „und da ist es wichtig, darüber zu sprechen und dann bewusst auszusteigen.“
Ein Tipp der Beraterin ist, kleine bewusste Rituale der Achtsamkeit einzuführen, die sich im Alltag einbauen lassen. Wie beispielsweise diese zwei Affirmationen für den Nachhauseweg: „Jeder Schritt zum Auto/Bus/Zug führt mich bewusst weg von dem Erlebten. Oder: Schritt für Schritt lasse ich alles zurück, auch meine Rolle für diesen Tag.“
Pflegepersonen übernehmen den ganzen Tag viel Verantwortung für andere und helfen Menschen. Selbstfürsorge und Achtsamkeit gegenüber den eigenen Bedürfnissen sind als Maßnahmen für die eigene psychische Gesundheit hier besonders gefragt. Dazu gehört auch, die eigenen Grenzen zu kennen und zu kommunizieren. Denn, so erklärt Andrea Niederer: „Wenn ich überlastet bin, kann ich nicht mehr für mich selbst sorgen. Daraus folgt, dass ich irgendwann auch nicht mehr für andere da sein kann!“
Wichtig ist die Frage: Was kommt auf mich zu, wenn ich einen Pflegeberuf ergreife?”
Die Motivation und Einstellungen hinter dem Berufswunsch Pflege
„Es ist wichtig, im Vorhinein herauszuarbeiten: Weshalb möchte ich einen Pflegeberuf ergreifen?“ sagt Andrea Niederer.
Vor der Entscheidung sollte man sich mit dem Beruf an sich auseinandersetzen: Welche Arbeitsbedingungen kommen auf mich zu? Es gibt zum Beispiel Nachtdienste, Wochenenddienste, Dienste auch an Feiertagen oder Weihnachten.
Hilfreich für die psychische Gesundheit kann es außerdem sein, sich mit den folgenden Fragen zu beschäftigen: Wie gehe ich mit den Themen Leben und Sterben um? Kann ich es akzeptieren, dass Menschen krank sind, und eventuell auch nicht mehr gesund werden?
Andrea Niederer schließt mit folgendem Tipp zur Prävention für Berufseinsteiger:innen: „Habt Geduld mit euch selbst. Viele Fähigkeiten entwickeln sich erst im Tun. Seid offen und neugierig auf das, was sich zeigt. Seid achtsam und fürsorglich auch euren eigenen Grenzen gegenüber!“
Interviewpartnerin:
Andrea Niederer, psychosoziale Beraterin
Dieser Text ist unter CC BY 4.0 International lizenziert.
Autorin
Daniela Bayer-Schrott
Redakteurin und PR-Fachfrau. Mag Vielfalt, Lernen und lacht gerne. Beruflich und privat sind ihr Weiterentwicklung und Offenheit für Neues wichtig. In ihrer Freizeit ist sie viel in Stadt und Land Salzburg unterwegs und liebt die bunte Mischung von Natur und Kultur.
Pflegeassistenz
Dauer: 2 Jahre Vollzeit, teilweise auch berufsbegleitend 3 Jahre
>> Als geprüfte Pflegeassistenz hast du die Möglichkeit, in einem Jahr deinen Abschluss in der Pflegefachassistenz zu erlangen. Diese Weiterbildung / Ausbildung wird vom BFI und von den Salzburger Landeskliniken sowie dem Kardinal Schwarzenberg Klinikum angeboten.
Zielgruppe: Pflegeassistent:nnen mit abgeschlossener Ausbildung und Anspruch auf das Fachkräftestipendium beziehungsweise Bildungskarenz oder Berufsumsteiger:innen.
Ausbildungsorte:
- SALK (Salzburger Landeskliniken):
- Kardinal Schwarzenberg Klinikum Schwarzach
- BFI Salzburg In Kooperation mit der Privatklinik Wehrle-Diakonissen
Voraussetzungen:
- Vollendetes 17. Lebensjahr bei Praktikumsbeginn
- Mindestens zehn Schulstufen mit positivem Abschluss (alternativ: erfolgreiche Absolvierung der 9. Schulstufe und Lehrabschluss)
- Ärztliches Gesundheitszeugnis und Polizeiliches Führungszeugnis
- Kenntnisse der deutschen Sprache (mindestens auf EQR Niveau B2)
- Österreichische EU-Staatsbürgerschaft oder Flüchtlingsstatus oder Geflüchtetenstatus oder Niederlassungsbewilligung
- Persönliches Aufnahmegespräch (individuelle Terminvergabe)
Aufschulung
- Abgeschlossene Pflegeassistenzausbildung (ehemals Pflegehilfe) bzw. Sozialbetreuungsschule
- Gesundheitliche Eignung
- Vertrauenswürdigkeit und hohe soziale Kompetenz
- Motivation, Interesse und Lernbereitschaft
- EDV-Kenntnisse
Abschluss: Pflegefachassistenz-Diplom
Weiterbildungsmöglichkeiten: mit einem Vorbereitungslehrgang (BFI) zum verkürzten 2-semestrigen Lehrgang zum/zur akademischen Experten/Expertin und anschließend zum Bachelor of Science in Nursing an der FH Salzburg.
Hilfreiche Links:
- Klinikum Schwarzach
- Informationen zur Ausbildung in den Salzburger Landeskliniken (SALK)
- Allgemeine Infos: BFI Gesundheitsberufe - Pflegefachassistenz
Zuletzt aktualisiert am: 1.7.2024 von BiBer Bildungsberatung
Pflegefachassistenz
Dauer: 2 Jahre Vollzeit, teilweise auch berufsbegleitend 3 Jahre
>> Als geprüfte Pflegeassistenz hast du die Möglichkeit, in einem Jahr deinen Abschluss in der Pflegefachassistenz zu erlangen. Diese Weiterbildung / Ausbildung wird vom BFI und von den Salzburger Landeskliniken sowie dem Kardinal Schwarzenberg Klinikum angeboten.
Zielgruppe: Pflegeassistent:nnen mit abgeschlossener Ausbildung und Anspruch auf das Fachkräftestipendium beziehungsweise Bildungskarenz oder Berufsumsteiger:innen.
Ausbildungsorte:
- SALK (Salzburger Landeskliniken):
- Kardinal Schwarzenberg Klinikum Schwarzach
- BFI Salzburg In Kooperation mit der Privatklinik Wehrle-Diakonissen
Voraussetzungen:
- Vollendetes 17. Lebensjahr bei Praktikumsbeginn
- Mindestens zehn Schulstufen mit positivem Abschluss (alternativ: erfolgreiche Absolvierung der 9. Schulstufe und Lehrabschluss)
- Ärztliches Gesundheitszeugnis und Polizeiliches Führungszeugnis
- Kenntnisse der deutschen Sprache (mindestens auf EQR Niveau B2)
- Österreichische EU-Staatsbürgerschaft oder Flüchtlingsstatus oder Geflüchtetenstatus oder Niederlassungsbewilligung
- Persönliches Aufnahmegespräch (individuelle Terminvergabe)
Aufschulung
- Abgeschlossene Pflegeassistenzausbildung (ehemals Pflegehilfe) bzw. Sozialbetreuungsschule
- Gesundheitliche Eignung
- Vertrauenswürdigkeit und hohe soziale Kompetenz
- Motivation, Interesse und Lernbereitschaft
- EDV-Kenntnisse
Abschluss: Pflegefachassistenz-Diplom
Weiterbildungsmöglichkeiten: mit einem Vorbereitungslehrgang (BFI) zum verkürzten 2-semestrigen Lehrgang zum/zur akademischen Experten/Expertin und anschließend zum Bachelor of Science in Nursing an der FH Salzburg.
Hilfreiche Links:
- Klinikum Schwarzach
- Informationen zur Ausbildung in den Salzburger Landeskliniken (SALK)
- Allgemeine Infos: BFI Gesundheitsberufe - Pflegefachassistenz
Zuletzt aktualisiert am: 1.7.2024 von BiBer Bildungsberatung
Bachelorstudium: Gesundheits- und Krankenpflege
Angeboten wird dies an der FH Salzburg oder PMU (Paracelsus Medizinische Privatuniversität).
Dauer: Mindestens 6 Semester
Form: Vollzeit
Voraussetzungen:
- Studienzulassung mit allgemeiner Hochschulreife
- Matura oder Abitur, Berufsreifeprüfung oder Studienberechtigungsprüfung
- an der PMU jedoch nur für Personen, die sich bereits in einem bestehenden Ausbildungsverhältnis nach dem Pflegeberufsgesetz befinden
Standort:
- FH Salzburg: Uniklinikum LKH, Campus Urstein, Campus Schwarzach
- Paracelsus Medizinische Privatuniversität: Kooperationen mit mehreren Lehrkrankenhäusern und Ausbildungseinrichtungen in Salzburg, Bayern, Oberösterreich
- Die PMU bietet darüber hinaus auch ein Online Bachelorstudium Pflegewissenschaft an.
Abschluss:
- Bachelor of Science in Health Studies (BSc) – FH-Studium
- Bachelor of Science in Nursing (BScN) - Ausbildung an der PMU
- An der PMU kann auch das Diplom in der psychiatrischen Gesundheits- und Krankenpflege oder in der Kinder- und Jugendlichenpflege erlangt werden.
Hilfreiche Links:
- Info-Broschüre Gesundheits- und Krankenpflege Bachelor - FH
- Informationen über die Ausbildung an der PMU
Zuletzt aktualisiert am: 03.06.2024 von BiBer Bildungsberatung
Von der Pflegefachassistenz zum Bachelor of Science– ohne Matura
In Kooperation mit der Arbeiterkammer Salzburg und der Fachhochschule Salzburg, bietet das BFI Salzburg Pflegefachassistent:innen die Möglichkeit eines Vorbereitungslehrganges, der den Weg zum Bachelor of Science verringern kann.
Du kannst dich nach dem zweisemestrigen Vorbereitungslehrgang mit zusätzlicher Matura oder Ergänzungsprüfungen für den Einstieg in das dritte Semester an der Fachhochschule bewerben.
Dauer:
Zwei Semester Vorbereitungslehrgang in Salzburg
o Do. Nachmittag und Fr. ganztags
Voraussetzungen:
Abgeschlossene Pflegefachassistenz-Ausbildung; Deutsch-Niveau B2
Wenn keine Matura vorhanden ist, muss diese neben dem Vorbereitungskurs nachgeholt werden: entweder Berufsreifeprüfung oder Ergänzungsprüfungen in Deutsch und Englisch (entspricht der Studienberechtigungsprüfung)
Abschluss:
- Erfolgreiche Absolvierung des Vorbereitungslehrganges
- Zusätzlich Nachweis Matura oder Ergänzungsprüfungen
- Berechtigung zur Absolvierung des Aufnahmetests an der Fachhochschule Salzburg mit der Möglichkeit ins 3. Semester des Studienganges „Gesundheits- und Krankenpflege“ einzusteigen.
Kosten:
Der Vorbereitungslehrgang ist kostenlos (wird vom Land Salzburg und der Arbeiterkammer Salzburg gefördert)
Der Weg zur Hochschulreife (Matura etc.) muss selbst finanziert werden – gegebenenfalls mit Bildungsscheck förderbar
Beginn der Ausbildung:
- Beginn des Vorbereitungslehrganges: November
Hilfreiche Links:
Zuletzt aktualisiert am: 3.7.2024 von BiBer Bildungsberatung
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Kostenfreie Informationen & Beratung
- Die Bildungsline gibt Antworten:
0800 208 400 - frage@bildungsberatung-salzburg.at
- www.bildungsberatung-salzburg.at