Von der Druckerei in die Pflegeassistenz

Wenn das Leben etwas anderes für dich bereithält

Die Geschichte eines Familienvaters, der sich völlig überraschend im Wartezimmer des AMS wiederfindet und sich dann entscheidet, einen ganz neuen Weg einzuschlagen. Eine Geschichte, die Mut macht.

Von Daniela Walkner |
Pflegekraft, Pflegeassistenz, Ausbildung, Pflegefachkraft, Pflegen, Kranknehaus

Eine neue (Arbeits-)Welt

Stell dir vor, du bist Anfang 50, Familienvater, Abteilungsleiter in einem mittelständischen Unternehmen. Dein Leben läuft und dann läuft es auf einmal schief. Das Unternehmen ist insolvent und wird geschlossen. Du bist auf einmal arbeitslos und findest dich im Wartebereich des AMS wieder – immer wieder. Es ist kein neuer Job in Aussicht.

Du fragst dich, ob du wirklich nicht mehr gebraucht wirst. Ist es mein Alter? Die Verzweiflung wird mit jeder Absage auf eine Bewerbung größer und irgendwann wird dir klar: So geht es nicht weiter. Ich muss etwas Neues wagen, um beruflich neu zu starten, um gebraucht zu werden.

Eine neue berufliche Perspektive

Ein Jahr lang drückst du dann wieder die Schulbank, gemeinsam mit Männern und Frauen, jung und „alt“, aus Österreich oder mit Migrationshintergrund und lässt dich zum Pflegeassistenten mit Schwerpunkt Langzeitpflege ausbilden. Das ist ein großer Schritt. Das erfordert Überwindung, Ehrgeiz, Verständnis der Familie. Doch Pflegepersonen werden händeringend gesucht. Ein neuer Job ist dir sicher. Schon im Praktikum merkst du, deine Arbeit ist wichtig. Du wirst wieder gebraucht!

Eine neue Erfahrung – Schule als Erwachsener

Der Weg zum neuen Beruf führt dich zurück in die „Schule“. So könnte man deinen Alltag während der Ausbildungszeiten an der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege am BFI beschreiben. Der Unterricht folgt einem Stundenplan, von 9 Uhr am Morgen bis in den Nachmittag um 16.15 Uhr. Danach musst du noch lernen und Arbeiten schreiben. Das ist ein hoher Zeitaufwand in der Freizeit, zu Lasten deiner Familie, doch deine Frau steht hinter dir.

Manchmal überlegst du, wie die alleinerziehenden Frauen es schaffen, Ausbildung und Familie in Einklang zu bringen. Trotz, oder auch wegen, der kurzen Ausbildungszeit von nur einem Jahr, ist die Zeit für dich sehr fordernd.

Eine neue Erfahrung – Ich bin Praktikant in einem Seniorenwohnheim

Die Zeiten im Praktikum sind wirklich nicht einfach. Trotz der theoretischen Ausbildung ist es für dich wie ein Sprung ins kalte Wasser. Manchmal wünschst du dir mehr Motivation bei den Ausbilderinnen und Ausbildern im Praktikum, aber du verstehst, dass die Anleitung von Auszubildenden eine zusätzliche Belastung ist und einen zusätzlichen Aufwand darstellt. Dafür fehlt oftmals die Zeit.

Außerdem ist die Arbeit mit und an den Patientinnen und Patienten zu anfangs eine ganz neue Herausforderung, um nicht Überwindung zu sagen. Du bist schon älter, du hast Kinder und viel Lebenserfahrung, dennoch ist da eine Hemmschwelle, die es zu überwinden gilt. Die unregelmäßigen Arbeitszeiten kommen dann auch noch dazu.

Eine neue Freude im Beruf

Doch die Arbeit in einem Seniorenwohnheim macht dir dennoch Freude. Weil du gut bist, in dem was du tust und du gutes Feedback von den Kolleginnen und den Kollegen und von den zu Betreuenden bekommst. Das motiviert dich. Du hast eine neue Freude im Berufslegeben gefunden. Du fühlst dich in der Position als Pflegeassistenz wohl, kannst hier deine Kompetenzen gut einsetzen.

Du bereust es nicht, die Ausbildung zum Pflegeassistenten gemacht zu haben. In diesem Beruf bist du trotz des höheren Alters gefragt. Ein Arbeitsplatz ist dir sicher. Außerdem ist die Arbeit sehr erfüllend.

CC BY

Dieser Text ist unter CC BY 4.0 International lizenziert.

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von Daniela Walkner
Daniela Walkner

Autorin

Daniela Walkner

Daniela Walkner ist im Kommunikationsmanagement des BFI Salzburg für den Online-Auftritt und so einiges darüber hinaus zuständig. Als Neuling in der Bildungsbranche widmet sie sich mit dem kritischen Blick einer studierten Touristikerin Themen und Fragestellungen in der Erwachsenen­bildung.

InfoboxPflegeassistenz

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Dauer: 2 Jahre Vollzeit, teilweise auch berufsbegleitend 3 Jahre
>> Als geprüfte Pflegeassistenz hast du die Möglichkeit, in einem Jahr deinen Abschluss in der Pflegefachassistenz zu erlangen. Diese Weiterbildung / Ausbildung wird vom BFI und von den Salzburger Landeskliniken sowie dem Kardinal Schwarzenberg Klinikum angeboten.

Zielgruppe: Pflegeassistent:nnen mit abgeschlossener Ausbildung und Anspruch auf das Fachkräftestipendium beziehungsweise Bildungskarenz oder Berufsumsteiger:innen.

Ausbildungsorte:

Voraussetzungen:

    • Vollendetes 17. Lebensjahr bei Praktikumsbeginn
    • Mindestens zehn Schulstufen mit positivem Abschluss (alternativ: erfolgreiche Absolvierung der 9. Schulstufe und Lehrabschluss)
    • Ärztliches Gesundheitszeugnis und Polizeiliches Führungszeugnis
    • Kenntnisse der deutschen Sprache (mindestens auf EQR Niveau B2) 
    • Österreichische EU-Staatsbürgerschaft oder Flüchtlingsstatus oder Geflüchtetenstatus oder Niederlassungsbewilligung 
    • Persönliches Aufnahmegespräch (individuelle Terminvergabe)

    Aufschulung

    • Abgeschlossene Pflegeassistenzausbildung (ehemals Pflegehilfe) bzw. Sozialbetreuungsschule
    • Gesundheitliche Eignung
    • Vertrauenswürdigkeit und hohe soziale Kompetenz
    • Motivation, Interesse und Lernbereitschaft
    • EDV-Kenntnisse

    Abschluss: Pflegefachassistenz-Diplom

    Weiterbildungsmöglichkeiten: mit einem Vorbereitungslehrgang (BFI) zum verkürzten 2-semestrigen Lehrgang zum/zur akademischen Experten/Expertin und anschließend zum Bachelor of Science in Nursing an der FH Salzburg.

    Hilfreiche Links:

    Zuletzt aktualisiert am: 1.7.2024 von BiBer Bildungsberatung

    InfoboxFachkräftestipendium

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    Gefördert werden neue Ausbildungen, die zu einer Höherqualifizierung und einem Abschluss in Bereichen führen, in denen ein Mangel an Fachkräften herrscht. Die förderbaren Ausbildungen sind in der Ausbildungsliste des Arbeitsmarktservice zusammengefasst.

    Förderbarer Personenkreis

    • Beschäftigungslose
    • Personen, die wegen der geplanten Ausbildung karenziert sind.
    • Vormals selbstständig Erwerbstätige, deren Erwerbstätigkeit ruht.
    • Personen, die in den letzten 15 Jahren mindestens 4 Jahre beschäftigt waren, deren höchste abgeschlossene Ausbildung unter dem Fachhochschulniveau liegt und welche die Aufnahmevoraussetzungen für die in Österreich geplante Ausbildung erfüllen.

    Förderbare Ausbildungen

    • Förderbar sind alle Ausbildungen gemäß Punkt 13 dieser Bundesrichtlinie, die spätestens am 31.12.2025 beginnen oder wiederaufgenommen und zur Gänze in Österreich absolviert werden.
    • Die Ausbildung muss mindestens drei Monate dauern und 20 Wochenstunden an Umfang haben.

    Dauer der Förderung

    • Das Fachkräftestipendium wird für die Dauer der Teilnahme an einer Ausbildung, maximal für drei Jahre gewährt.

    Wie hoch ist die Unterstützung?

    • Die Höhe des Fachkräftestipendiums entspricht mindestens der Höhe des Ausgleichszulagenrichtsatzes. Zusätzlich sind Sie in der Zeit auch kranken-, unfall- und pensionsversichert.

    Hilfreiche Links:

    Zuletzt aktualisiert am: 22.05.2024 von BiBer Bildungsberatung

    InfoboxBildungsberatung in Österreich

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    Kärnten
    Auf der Website der Bildungsberatung Kärnten gibt es alle Informationen zum Kärntner Beratungsangebot: bildungsberatung-kaernten.at

    Steiermark
    Für die Steirer und Steirerinnen gibt es hier alle Beratungstermine nach Bezirken sortiert auf einen Blick: bildungsberatung-stmk.at

    Burgenland
    Die Bildungsinformation Burgenland hilft Ihnen bei allen Fragen zur Aus- und Weiterbildung.

    Niederösterreich
    Deine Bildungsberatung – auch auf Russisch, Ukrainisch, Polnisch, Englisch, Arabisch … - findest du auf der Website: www.bildungsberatung-noe.at

    Wien
    Die Bildungsberatung in Wien bietet kostenfreie Information und Beratung zu Bildung und Beruf, auch auf Türkisch, Bosnisch, Serbisch, Kroatisch... Beratung gibt‘s per Telefon und online via Mail, Chat und Video. Das Beratungstelefon ist unter der Gratis-Tel.: 0800 20 79 59 von Mo-Fr zwischen 9-13 Uhr erreichbar. Auf der Website bildungsberatung-wien.at kannst du ganz einfach Beratungstermine buchen.

    Oberösterreich
    Telefonisch für Fragen rund um deine Aus- und Weiterbildungen, Förderungen, … erreichbar unter 050/6906-1601, von Montag bis Donnerstag 7:30 bis 16:00 Uhr und am Freitag von 7:30 bis 13:30 Uhr. Wenn du einen Termin für eine Video-Bildungsberatung vereinbaren willst, melde dich unter bildungsinfo@akooe.at. Neben der Online-Bildungsberatung findest du das bunte Beratungsangebot in OÖ auch auf https://www.bildungsberatung-ooe.at.

    Salzburg
    In Salzburg genügt ein Anruf bei der BILDUNGSLINE unter 0800 208 400! Du bekommst telefonische Informationen, wie beispielsweise über den Salzburger Bildungsscheck und Termine für persönliche Beratungen. Das Team der BILDUNGSLINE ist MO – FR von 08.00 – 12.00 oder unter frage@bildungsberatung-salzburg.at kostenfrei für dich zur Stelle. Mehr Infos findest du hier: www.bildungsberatung-salzburg.at. Oder du buchst deinen Termin für eine kostenlose Bildungsberatung ganz einfach unter https://termine.bildungsberatung-salzburg.at 

    Tirol
    Ein Klick auf die Website www.bildungsberatung-tirol.at und du kannst dir deine Beratungsmöglichkeiten auf deine Frage und deinen Bezirk genau zugeschnitten anzeigen lassen. Weitere Informationen rund um Bildung und Beruf bekommst du von der Bildungsinfo Tirol!

    Vorarlberg
    Alles, was dein Bildungsherz begehrt, findest du auf den ersten Blick unter www.bildungsberatung-vorarlberg.at Einfach und übersichtlich kommst du so zu deiner Bildungsberatung. 

    Für alle Bundesländer gibt es aber auch noch die online Bildunsberatung: 
    https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=bildungsberatung+online.at

    aktualisiert: Juni 2024

    InfoboxBildungsline

    Du willst noch mehr Infos?

    Die Bildungsline gibt Antworten

    Neue Bildungswege im Netzwerk Bildungsberatung

    Kostenfreie Informationen & Beratung

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    Bildungsinfo aktuell

    InfoboxVerkürzte Lehre für Maturant:innen

    Inhalt anzeigen

    Eine Lehre nach der Matura hat so manche Vorteile. Der wohl wichtigste ist die Verkürzung der Lehrzeit um ein Jahr. Wobei das nur bei Lehrausbildungen, die länger als zwei Jahre dauern, möglich ist. Zudem werden oft Fächer, die bereits mit der Reifen-und Diplomprüfung abgelegt wurden in der Berufsschule angerechnet und/oder sogar als Ersatz der gesamten Lehrzeit angesehen. 

    Für ganz Österreich gilt: Die Verkürzung findet so statt, dass sich die jeweiligen Lehrjahre reduzieren:

    • Bei Verkürzung von dreijährigen Lehrberufen ist das pro Lehrjahr ein Drittel: Statt 12 Monaten dauert jedes Lehrjahr nur 8 Monate.
    • Bei vierjährigen Lehrberufen werden die ersten beiden Lehrjahre ebenfalls auf 8 Monate verkürzt, die letzten beiden auf 10 Monate (8-8-10-10 Monate). 
    • Bei 3,5-jährigen Lehrberufen bleibt das letzte Halbjahr unverändert (8-8-8-6 Monate).

    Lehrlingseinkommen bei verkürzter Lehrzeit

    Bei einer verkürzter Lehrzeit gibt es Sonderregelungen: Diese können sich aus dem jeweiligen Kollektivvertrag oder aus Vorgaben eines Fördermodells ergeben.

    Als Grundregel bei verkürzter Lehrzeit gilt, dass sich das Lehrlingseinkommen an die Verkürzung der Lehrjahre anpasst:

    • Bei dreijährigen Lehrberufen gibt es daher für die ersten 8 Monate das Einkommen des 1. Lehrjahres, für die zweiten 8 Monate den Betrag für das zweite Lehrjahr und für die letzten 8 Monate gilt der Lohn des dritten Lehrjahres.
    • Oft wird bereits im ersten Lehrjahr das Einkommen für das zweite Lehrjahr bezahlt.
    • Für über-18-jährige Lehrlinge ist in manchen Kollektivverträgen ein erhöhtes Lehrlingseinkommen verpflichtend vorgesehen. Auch aus Förderrichtlinien kann sich ein höherer Betrag ergeben.

    Weiterführende Links:

    Berufsschule bei verkürzter Lehrzeit
    Die Umsetzung der verkürzten Lehrzeit in der Berufsschule hängt vom jeweiligen Lehrberuf ab: In einigen Lehrberufen gibt es bereits eigene Klassen für Lehrlinge mit verkürzter Lehrzeit, die auf die abweichende Dauer der einzelnen Lehrjahre abgestimmt sind.

    Dies ist derzeit in Wien in folgenden Berufen der Fall: Bürokaufmann/frau, Reisebüroassistent:in & Konditor:in.

    In Lehrberufen, wo es keine eigenen Klassen gibt, muss die Abwicklung mit der jeweiligen Berufsschule besprochen werden. Im Regelfall können Maturant:innen eine Schulstufe der Berufsschule überspringen, sodass sich der Abschluss der Berufsschule in der verkürzten Lehrzeit ausgeht. Zusätzlich können Maturant:innen auf Antrag von einzelnen Fächern befreit werden, wenn sie bereits entsprechende Vorkenntnisse haben und diese nachweisen.

    Welche Regelungen für Maturant:innen in welchen Lehrberufen genau gelten, ist je nach Bundesland etwas unterschiedlich. Zusätzlich gibt es in einigen Lehrberufen eigene Regelungen auf Kollektivvertragsbasis. Generell können die Konditionen zwischen Lehrherren/Lehrherrin und Lehrling künftig direkt vereinbart werden.

    Hierbei gilt es zu beachten: Die Verkürzung ist nicht verpflichtend, es kann auch die normale Lehrzeit vereinbart werden.

    TIPP: Ein Besuch bei der Bildungsberatung kann dir helfen, die genauen Voraussetzungen für dein Bundesland schnell und einfach zu finden.

    Zuletzt aktualisiert am 3.7.2024 von BiBer Bildungsberatung