Warum diese Schufterei?

Vollzeitjob und nebenher die Matura nachholen.

Ich, Sarah, arbeite Vollzeit und bin dabei, die Matura nachzuholen. Als Spaziergang würde ich es nicht bezeichnen, warum ich es dennoch mache:

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„Und darüber schreibt ihr bitte bis nächstes Mal eine Hausübung.”

Es ist Dienstag, 23 Uhr und ein langer Tag neigt sich dem Ende zu. Mein Kopf raucht, während ich auf meinem Nachhauseweg von der Abendschule die kühle Nachtluft einatme. Nach einem zweistündigen Video über Digitale Demenz, was sich erstaunlicherweise als sehr spannend und kurzweilig herausstellte, fühle ich mich nun wie ein vollständig ausgebildeter Gehirn-Chirurg.

Unglaublich, was mein Gehirn alles leisten könnte. Wenn ich es denn zulassen würde.

Für mein Empfinden habe ich mein geistiges Potential aber eher unterdurchschnittlich genutzt. Natürlich habe ich mir dank Pflichtschule, HBLA und Berufsschule einiges an Wissen angeeignet. Doch dieses Wissen verstaubt derzeit irgendwo in den hintersten Ecken meines Gehirns.

Womit ich mich dann sonst den ganzen Tag beschäftige?

Naja, mein Tag startet wie bei vielen Salzburger_innen. Mit dem erbarmungslosen klingeln des Weckers und einem Wetter-Check am Balkon. Meine entspannende Radfahrt zur Arbeit wird schnell vom morgendlichen Arbeitsstress abgelöst. Dringend noch eine Einladung gestalten, die Presseaussendung vorbereiten, die neuen DSGVO-Richtlinien für den Newsletter herausfiltern, die Website sollte noch schnell aktualisiert werden. Ach ja, und der Drucker spinnt auch schon wieder, dringend den Techniker kontaktieren, kleine Mittagspause, …

Mist, die Presseaussendung habe ich vergessen auszusenden, jetzt aber schnell raus damit. Und das Telefon klingelt auch schon wieder.
Trotz der großen wie auch kleinen Herausforderungen des Alltags ist das alles in den letzten 6,5 Jahren zur Routine geworden.

Ich laufe sozusagen auf Autopilot. 

„Und deshalb habe ich beschlossen, zusätzlich zu meiner Vollzeitbeschäftigung, mir die eigentlich erholsamen Abendstunden mit ganz viel Allgemeinwissen zu versüßen.”

Während sich andere nach einem stressigen Tag die Couch zur besten Freundin machen, darf ich seit März (vorerst) jeden Dienstagabend in einer Matura-Klasse verbringen. Das beruhigende daran: Ich bin nicht die einzig Verrückte. Es gibt noch mindestens 25 andere! Bunt gemischt, von jung und naiv (ich) bis hin zu erwachsen und reif.

Natürlich läuft auch hier nicht alles so, wie ich mir das vorgestellt habe. In meiner Vorstellung wiederhole ich an freien Abenden das Gelernte der Vorwoche und die wöchentliche Hausübung wird natürlich auch so schnell wie möglich gemacht. Denkste!

Und trotzdem freue ich mich, dass ich endlich wieder eine geistige Herausforderung in meinem Leben habe. Gerade in Zeiten von Bildschirmkommunikation bemerke ich nun wieder, welchen Unterschied eine Wissensvermittlung von Angesicht zu Angesicht ausmacht.

Und vor allem, dass vier Stunden Unterricht auch nach einem anstrengenden Tag die Aufmerksamkeit wert sind.

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