Wiedereinstieg - Lamentos weggelassen

Mit einem Wiedereinstieg verbinden viele Stress, Chaos und Überforderung. Muss das sein?

Familie, Haushalt und Zeit für sich selbst sind der Gegenpart zum Wiedereinstieg. So die gängige Meinung. Unsere Autorin stellt sich dem entgegen und zeigt Sichtweisen jenseits von Entmutigung!

Von Brigitte Singer |
Wiedereinstieg

Vor einem Wiedereinstieg konzentrieren wir uns häufig auf all das, was schiefgehen kann und nur selten blicken wir zuversichtlich auf die Arbeit, die vor einer Wiedereinsteigerin liegt. Aktuell gibt es so viele Echos zum Wiederstieg, dass es schon fast an Einschüchterung zu grenzen scheint. Einiges Unterstützendes blenden wir Frauen oft aus!

Darum ein paar Spotlights, die uns mit gestärktem Rücken am Powerdrink nippen lassen:

1) Familienzeit

Retrospektiv gesehen haben wir aktuell so viel Zeit wie noch nie für die Familie, wenn wir einer Studie glauben dürfen. Mütter vor 50 Jahren hatten 54 Minuten Zeit mit ihren Kindern, heute zählen wir 104 Minuten. Was dabei hilft ist sicherlich, dass es noch nie so viele gute und schnell zubereitete Lebensmittel gab wie heute (allerdings auch noch nie so viele ungesunde leicht verfügbare).

2) Daheim

Was den Haushalt betrifft (der wartet sowieso immer auf uns) stehen wir uns immer wieder mit stressiger Perfektion im Wege. Gebügelte Wäsche kann nie so unterhaltsam sein wie all das, was uns stattdessen einfallen würde. In unseren gemeinsamen Erinnerungen ziehen selten unaufgeräumte Wohnzimmer als Kulisse vorbei, tolle, interessante, gemütliche Gespräche und Proseccos mit Freundinnen hingegen schon.

„Weißt du noch damals als deine Wohnung picobello geputzt war…“ ist wohl ein eher unwahrscheinlicher Gesprächsbeginn, wenn wir uns an coole gemeinsame Augenblicke erinnern.

3) Und wann leb ICH?

Beim Thema Zeitmanagement ist wohl  das Smartphone im günstigsten Falle Helfer_in, in den meisten Fällen aber Zeit- und Aufmerksamkeitsfresser_in. Nicht umsonst wurde Digital Detox erfunden. Also DAS zu handlen tut uns privat und beim Wiedereinstieg sicher gut!

4) Der Sog des Mainstreams!

Wir vergleichen uns wohl insgesamt meist mit jenen,  die einen tollen Job, unglaublich viel Spaß bei der Arbeit haben und total cool und perfekt sind. Dauernd unterwegs, von Event zu Event hechten und dabei vertuschen, dass Leere im Oberstübchen herrscht.

Und ehrlich – wer will schon das Copy-and-Paste-Leben dieser Leute haben? Eben!

Deswegen rein in die eigenen Schuhe um das zu tun, was notwendig ist (Geld verdienen) und uns interessant genug erscheint um viele Stunden Arbeit damit zu verbringen. In der Regel brauchen wir nämlich nicht noch mehr Geld und Stress sondern mehr Zeit und mehr vom eigenen Leben. Und dafür - außer bei den Glücklichen, die mit Geld gesegnet sind, brauchts auch Bares das uns gehört.

Wer will schon gelebt werden und sehen, wie die eigenen Jahre an einem vorüberziehen? In puncto Wiedereinstieg kommt uns das sehr gelegen, denn die Chance besteht, neu zu justieren. Und wir sind darin sowieso mehr Profis als Stümper. Wieso? Wir trainieren das seit wir sechs Jahre alt sind.

Da geht mehr als du denkst …

Bereits im Schulalter, nach neun wunderbaren Wochen im Sommer, wurden wir zum Wiedereinstieg verpflichtet. Jeder Arbeitswechsel bei Ferialjobs fordert Anpassungskompetenz und Flexibilität. Jede neue Beziehung ist ein emotionaler Wiedereinstieg und jedes Heimkommen vom Urlaub lässt uns ins Alltagsleben wieder einsteigen.

Es scheint also mehr ein weit verbreitetes Gerücht zu sein, dass ein Wiedereinstieg eine kaum überwindbare Hürde sein soll.

Besonders nach der Babypause kommt eine Dimension allerdings noch dazu: Der richtige Stress fängt erst an, wenn wir heimkommen. Also keine Sorge, wir schaffen im Job weit mehr als wir glauben!

Zitat

Da es förderlich ist für die Gesundheit, habe ich beschlossen glücklich zu sein!

*Voltaire

CC BY

Dieser Text ist unter CC BY 4.0 International lizenziert.

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von Brigitte Singer

Autorin

Brigitte Singer

Brigitte Singer ist pädagogische Mitarbeiterin im Salzburger Bildungswerk. Ihre Schwerpunkte sind Eltern- und Frauenbildung.

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Eine Lehre ist grundsätzlich in jedem Alter möglich, wenn die Schulpflicht erfüllt wurde (9 Jahre).

Wenn Erwachsene sich für eine Lehre entscheiden, können sich die Rahmenbedingungen für die Ausbildung jedoch verändern.

Wenn Personen bei Ausbildungsbeginn über 18 Jahre alt sind, können folgende Wege passend sein:

  • Ausnahmsweise Zulassung zur Lehrabschlussprüfung:
    für Erwachsene, die die erforderlichen Fertigkeiten und Kenntnisse im angestrebten Lehrberuf nachweisen können (z.B. mit einschlägiger Anlern- oder Hilfskrafttätigkeit mindestens im Ausmaß der Hälfte der Zeit für den entsprechenden Lehrberuf)
  • eine verkürzte Lehrzeit:
    für Personen mit Fachschulabschluss, anderem Lehrabschluss oder Matura
  • Projekt "Du kannst was!" der Arbeiterkammern Österreich (außer Niederösterreich):
    für Personen, über 22 Jahre, mit mehrjähriger Berufserfahrung, die in einem 4-stufigen Verfahren für eine begrenzte Liste an Lehrberufen unkompliziert zu einem Lehrabschluss kommen können. https://sbg.arbeiterkammer.at/dukannstwas
  • "Duale Akademie" der Wirtschaftskammer Österreich:
    für AHS-Maturant:innen, die in zwei bis maximal drei Jahren eine maßgeschneiderte Ausbildung zur Fachkraft mit Lehrabschluss aus einer Liste an zukunftsorientierten Berufen erhalten. https://www.dualeakademie.at/salzburg/home.html

Fördermöglichkeiten:

Je nach Alter, Erwerbstätigkeit, Bildungsabschluss etc. gibt es für Personen über 18 Jahre unterschiedliche Möglichkeiten, die Lehrausbildung zu fördern (z.B. durch AMS oder WKO). Zudem kann eine Lehre auch im Rahmen der arbeitsplatznahen Qualifizierung (AQUA) absolviert werden, wo die Kosten für die Deckung des Lebensunterhalts gesichert sind.

Für die Förderung ist es nötig, beim AMS lehrstellensuchend gemeldet zu sein.

Ergänzung Salzburg:
Für einen umfassenden Überblick über deine Fördermöglichkeiten bitte Kontakt bei der BiBer Bildungsberatung www.biber-salzburg.at und unter BILDUNGSLINE: 0800 208 400 // frage@bildungsberatung-salzburg.at

Ergänzung Kärnten: 
Kontakt bei WKO: Daniela Wilhelmer - Mitarbeiter:in - WKO
Kompetenz mit System (KmS) » Ausbildung nachholen | AMS

Weitere Informationen:
Lernunterlagen: Home - lap.at

(Erstellt am 25.03.2024 von Laura Eder, BA, BiBer Bildungsberatung, ergänzt 2025 von den Netzwerken in den Bundesländern)