Seit mittlerweile 14 Jahren führt das BFI Salzburg im Auftrag des AMS das Programm „Frauen in Handwerk und Technik“ - kurz FiT - durch. Das Programm ermöglicht Frauen den Einstieg in nicht-traditionelle handwerklich-technische Berufsfelder, weckt dadurch Begeisterung für eine neue Branche und ungeahnte Talente, eröffnet neue Perspektiven und zahlreiche Karrieremöglichkeiten, stärkt das Selbstbewusstsein und gibt Zuversicht sowie Halt in einer oft schwierigen Lebenssituation. Bis jetzt hat das BFI mehr als 1.700 Frauen auf ihrem Weg zu einem beruflichen Neuanfang begleitet, wovon über die Hälfte eine FiT-geförderte Ausbildung in Angriff nahmen.
Aufsteigerinnen in Handwerk und Technik
Wir haben mit Sandra Ladinig über das österreichweite AMS-Projekt gesprochen. Sie ist Lehrgangsleiterin des FiT-Programms am BFI Salzburg und hat in ihrer Tätigkeit bereits zahlreiche Teilnehmerinnen dabei unterstützen dürfen, ihren Wunschberuf zu ergreifen. Aber auch eine aktuelle Teilnehmerin des Programms teilt ihre ganz persönliche Erfolgsstory mit uns.
Wie kann man an dem Ausbildungsprogramm FiT teilnehmen?
Wenn man mindestens 18 Jahre alt (keine Altersbeschränkung nach oben hin), weiblich und beim AMS als arbeitssuchend gemeldet ist, bietet das FiT-Programm eine tolle Chance, um in einen handwerklichen bzw. technischen Beruf einzusteigen.
Was zeichnet das FiT-Programm aus?
Während des Lehrgangs können die Teilnehmerinnen, auf Wunsch bereits ab dem ersten Tag, Praktika und Schnuppertage in einem selbst gewählten Unternehmen absolvieren. Die Bewerbung an das jeweilige Unternehmen erfolgt dabei in Eigenregie, wir stehen jedoch bei Fragen unterstützend zur Seite. Zusätzlich wird über Frau & Arbeit eine intensive Unterstützung angeboten.
Überdies bereiten sich die Teilnehmerinnen im Lehrgang auf die Berufsschule vor. Neben Deutsch, Englisch, Mathematik und Naturwissenschaften, eignen sie sich im Werkunterricht auch Fähigkeiten im Umgang mit Werkzeugen, Maschinen und Material an. Wichtig zu erwähnen ist, dass von jeder Teilnehmerin die Bereitschaft vorhanden sein muss, sich mind. 1,5 Jahre der gewählten Ausbildung zu widmen.
BFI Salzburg | Sabine Ladinig, Leiterin des Lehrgangs FiT Frauen in die Technik
Welche Berufe können die Teilnehmerinnen ergreifen bzw. welche Abschlüsse sind möglich?
Über die Website des AMS kann eine aktuelle FiT-Berufsliste aufgerufen werden. Wir setzen jedoch für die Teilnahme am Programm nicht voraus, dass die Interessentinnen vorab konkret wissen, welchen Beruf sie ergreifen möchten, weshalb wir auch im Lehrgang eine Berufsorientierungsphase anbieten. Über die Website des AMS kann eine aktuelle FiT-Berufsliste aufgerufen werden. Wir setzen jedoch für die Teilnahme am Programm nicht voraus, dass die Interessentinnen vorab konkret wissen, welchen Beruf sie ergreifen möchten, weshalb wir auch im Lehrgang eine Berufsorientierungsphase anbieten.
Der Weg über das FiT-Programm kann sogar zu einem akademischen Abschluss einer technischen Fachrichtung an einer Fachhochschule führen, sofern der Frauenanteil der Studienrichtung unter 40 Prozent liegt. Voraussetzung ist natürlich, dass man über eine Matura verfügt und die jeweilige Aufnahmeprüfung erfolgreich absolviert.
Wie wird diese technische Ausbildung finanziert?
Die Ausbildung wird über das AMS finanziert, in Kombination mit unterschiedlichen Fördermodellen.
Was motiviert dich in deinem täglichen Tun im Bereich FiT - Frauen in die Technik??
Es freut mich sehr, dass ich in meiner Tätigkeit als Lehrgangsleiterin Frauen jeglicher Altersstufe auf ihrem Weg zu einem finanziell unabhängigen, erfolgreichen Berufsleben begleiten darf. Das erfüllt mich täglich mit Stolz und motiviert mich immer wieder aufs Neue.
BFI Salzburg | Die angehende Mechatronikerin Marlene Kaser beim Bau eines Roboters
Ich kann nun meine Leidenschaft zum Beruf machen und erhalte darüber hinaus eine sehr gute Ausbildung. Ohne das FiT-Programm wäre das nicht möglich gewesen
Marlene Kaser ist eine Teilnehmerin des FiT-Programms am BFI Salzburg. Sie macht derzeit eine Ausbildung zur Mechatronikerin und erzählt:
„Durch die Teilnahme am FiT-Programm am BFI Salzburg bot sich mir eine zweite Chance auf dem Arbeitsmarkt. Aufgrund gesundheitlicher Probleme konnte ich meinen erlernten Beruf nicht länger ausüben und war vor Kursbeginn bereits einige Monate auf der Suche nach einer neuen beruflichen Aufgabe, nur fehlte mir eine weitere fundierte Ausbildung. Davon haben sich die tollen Trainer/innen am BFI jedoch nicht abschrecken lassen. Sie vermittelten mir Zuversicht und das nötige Know-how, um meinen Traumjob ergattern zu können. Anfang des Jahres begann ich nun eine Ausbildung zur Mechatronikerin in einer Firma, die mein Potential erkannt hat und mich fördern möchte. Ich kann nun meine Leidenschaft zum Beruf machen und erhalte darüber hinaus eine sehr gute Ausbildung. Ohne das FiT-Programm wäre das nicht möglich gewesen. Dafür möchte ich mich bei allen Beteiligten - insbesondere beim AMS, den Berater/innen von „Frau & Arbeit“ und den engagierten Trainer/innen des BFI - ganz herzlich bedanken!“
Dieser Text ist unter CC BY 4.0 International lizenziert.
Autorin
Birgit Neumayr
Birgit Neumayr ist im Kommunikationsmanagement am BFI Salzburg tätig. Die gebürtige Pongauerin brennt für die Themen Bildung und Chancengleichheit und sie liebt es, sich mit Menschen und ihren Geschichten auseinanderzusetzen. "Denn aus jeder einzelnen Story kann man etwas für das eigene Leben mitnehmen." Birgit kam zudem schon viel in der Welt herum und kann ein 6-monatiges Praktikum in den USA nachweisen und war bereits einige Monate in Nord- und Südamerika, Asien und Neuseeland unterwegs.
FiT: Frauen in Handwerk und Technik
FiT: Frauen in Handwerk und Technik
Die Angebote des FiT-Programms: Frauen entdecken ihre Stärken und Interessen für Handwerk und Technik und verbessern ihre Karrieremöglichkeiten und Jobchancen.
Voraussetzungen:
- Arbeitssuchende Frauen (Wenn diese während der Ausbildung eine Arbeitsstelle finden, können sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder in eines der Module einsteigen)
- Besuch einer rund 12wöchigen Basisqualifizierung
- Neu: Das FiT-Programm steht allen Frauen offen, die sich beim AMS arbeitslos oder arbeitssuchend gemeldet haben.
- Es ist unabhängig von Vorbildung oder Qualifikationsniveau
Finanzierung:
- Über AMS / für die Dauer der Teilnahme - Arbeitslosengeld oder eine Beihilfe zur Deckung des Lebensunterhalts
Ablauf:
- Entscheidung für einen handwerklich-technischen Beruf
- Kurs "technische Vorqualifizierung" eine Basisqualifizierung für die anschließende Qualifizierung
- Praktikum: 2 bis 4 Wochen (Einblick in die technisch-handwerkliche Arbeitswelt)
- Beratung und Begleitung
Während der gesamten Ausbildung können die Frauen eine Beratung und Begleitung bei Fragen der Kinderbetreuung, Lernunterstützung, etc. in Anspruch nehmen.
Abschluss:
- Lehrabschluss oder ein vergleichbarer Schulabschluss.
- Auch eine Ausbildung in einer naturwissenschaftlich- technischen Fachhochschule oder in einem technischen Kolleg ist möglich.
Hilfreiche Links:
Zuletzt aktualisiert am: 17.05.2024 von BiBer Bildungsberatung
Frau & Arbeit
Frau & Arbeit bietet:
- kostenlose Beratung
- Coaching
- Workshops
für Frauen zu Fragen rund um das Berufsleben. Das Angebot von Frau & Arbeit richtet sich an Frauen jeden Alters, die Unterstützung bei der beruflichen Integration und/oder Entwicklung ihrer beruflichen Fähigkeiten und Ziele suchen.
Einfach telefonisch oder online Kontakt aufnehmen unter: 0662/ 880723-10 oder info@frau-und-arbeit.at.
Alle weiteren Infos findet ihr auf:
Zuletzt aktualisiert am: 14.12.2020
Mechatronik Lehre
Das Berufsbild des Mechatronikers bzw. der Mechatronikerin beinhaltet die Bereiche Elektrotechnik, Maschinenbau, Elektronik und Informatik. Mechatronik bedeutet die Verbindung von Mechanik und Elektronik, und demgemäß stellen Mechatroniker*innen mechatronische Bauteile, Komponenten und Systeme für den Maschinen-, Anlagen- und Gerätebau her.
Dauer: 3,5 Jahre Lehrzeit mit Berufsschule
Abschluss: Mechatroniker:in
Hilfreiche Links:
- Mechatronik: Informationen BIC.at
- Rahmenlehrplan für Mechatronik
- Mechatronik an der Landesberufsschule 4
Zuletzt aktualisiert am: 1.7.2024 von BiBer Bildungsberatung
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