Ein typischer Frauenberuf?

Wir alle haben ein klares Bild vor Augen, wenn es um typische Frauen- oder Männerberufe geht.

Dass wir mit unseren typisierten Vorstellungen oft daneben liegen, zeigt schon ein kurzer Blick in die Geschichte.

Von Ruth Mayr und Carmen Bayer |
Frueher war alles besser arbeit cyano66

Das war schon immer so? Stimmt nicht. Frauen wie Männer können alles.

Über die Voraussetzungen, die für die erfolgreiche Entwicklung in einem Beruf nötig sind, entscheidet nicht das Geschlecht. Es gibt Berufe, in denen überwiegend Frauen tätig sind und Berufe, in denen deutlich mehr Männer arbeiten. Was uns "typisch" erscheint, kann sich aber ändern – ein Zeichen dafür, dass das nichts mit "angeborenen", geschlechtsspezifischen Eigenschaften zu tun haben kann. 

Frauen waren schon immer erfolgreich im Programmieren

Die Pädagogik war früher ein männlich dominiertes Tätigkeitsfeld – heute sucht man mit eigenen Werbekampagnen nach männlichen Volksschullehrern. In der Software-Entwicklung arbeiten auch 2019 überwiegend Männer – in den 1940er und 1950er Jahren wurden vor allem Frauen als Programmiererinnen eingestellt. Man hielt damals das Bauen der Hardware für den einflussreicheren Bereich.

Das hat sich geändert – und damit auch die Geschlechterverteilung. Der erste Mensch, der ein komplexes Programm geschrieben hat, das als Vorläufer für heutige Programmiersprachen gilt, war vor 200 Jahren eine Frau, Ada Lovelace

Zitat

Der erste Mensch, der ein komplexes Programm geschrieben hat, das als Vorläufer für heutige Programmiersprachen gilt, war vor 200 Jahren eine Frau, Ada Lovelace.

Eine andere, vermutlich bekanntere Frau ist Marie Curie. Sie erhielt für Ihre Entdeckungs- und Forschungsarbeit den Nobelpreis für Physik (1903, gemeinsam mit ihrem Ehemann Pierre Curie) und Chemie (1911). Sie war es, die den Begriff radioaktiv prägte und damit der heutigen Chemotherapie den Weg bereitet hat. Ihre Tochter Irene tat es ihrer Mutter übrigens gleich und wurde ihrerseits 1935 mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet. 

Auch in der Gegenwart fehlt es nicht an Frauen in Technik und Wissenschaft, Tiera Guinn Fletcher, Studentin an der MIT, wurde im Alter von 21 Jahren noch vor ihrem Universitätsabschluss Teammitglied bei der NASA, um beim Bau einer neuartigen Rakete mitzuwirken.

Tiera Guinn Fletcher erzählt, was und wer ihren Weg geprägt hat.

*englisch* 

Was uns bremst, ist nicht die Biologie.

Zuschreibungen und Rollenbilder haben ganz konkrete (einschränkende) Auswirkungen auf die Handlungsspielräume und Lebenswege von Frauen und Männern. 

Das ist eigentlich sehr schade – für die einzelnen Personen selbst, die ihre Stärken nicht in vollem Umfang ausleben können, aber auch für unsere Gesellschaft – weil ein großer Teil von uns in zukunftsträchtigen Bereichen nicht mitgestaltet. 

Mehr inspirierende Frauen aus der Wissenschaft: GEO Magazin-Zehn Wissenschaftlerinnen, die Sie neben Marie Curie kennen sollten

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Ruth Mayr beschäftigt sich beruflich v.a. mit den Themen Berufsorientierung, Mädchenarbeit und MINT. Dabei geht es ihr darum, Mädchen und jungen Frauen Einblicke in vielfältige Berufsbilder zu ermöglichen und ihnen Raum zu geben, um Neues auszuprobieren und die eigenen Stärken und Ressourcen zu entdecken. Ruth leitet die Kompass Mädchenberatung (www.kompass.or.at).

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Carmen Bayer, Sprecherin der Salzburger Armutskonferenz, wundert sich oft über gesellschaftliche Entwicklungen und schreibt darüber. Nebenher studiert sie Politikwissenschaften und verbringt ihre freie Zeit bevorzugt mit Büchern, Musik und sehr gerne auch mit gutem Essen. Sprachlos ist sie eher selten.

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Mädchen* und junge Frauen* zwischen 12 und 24 Jahren können sich an Kompass wenden, wenn sie 

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Die Beratungen sind kostenlos und vertraulich.

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Zuletzt aktualisiert am 05.06.2024

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