Das aufregende Leben der Frau E.

Buchtipp für den Sommer: "… als ob sie Emma hießen"

Emmy Werner schreibt offen über die Rolle von Frauen in Führungspositionen, die Konflikte, Freuden und den spannenden Weg dahin.

Von Carmen Bayer |
io

Buchtipp

... als ob sie Emma hießen. Eine Nachbetrachtung

von Emmy Werner

Ein Buch, welches mir unverhofft zwischen die Finger geraten ist und das ich besonders Leserinnen empfehlen möchte.

Emmy Werner, Schauspielerin, Theatergründerin (Drachengasse) und, neben vielen anderen Engagements, Künstlerische Direktion des Volkstheaters Wien (als erste Frau eines Theaters dieser Größe im deutschsprachigen Raum!). Die Frau mit der markanten Brille nimmt Leser_innen mit auf eine Reise durch ihr Leben, welches sie mit Charme, bissigem Humor und kritischen Reflexionen beschreibt.

Während sich das erste Kapitel ihrer Kindheit und Jugend als Tochter zweier Kunstschaffenden, ihrer Entwicklung zur Schauspielerin und ihre Rolle als Frau und Mutter widmet, beschreibt sie auf den nachfolgenden Seiten ihre Entwicklung hin zur Künstlerischen Direktorin des Volkstheaters. Kapitel um Kapitel thematisiert sie ihr ganz eigenes Verständnis von Feminismus, Liebe und das immerwährende Streben nach sinnstiftender, erfüllender Arbeit.

Viele Zeilen widmet sie dabei ihrer Wandlung von der Schauspielerin hin zur Theatergründerin, Regisseurin und schlussendlich Direktorin. Mit ihrer ausführlichen Beschreibung dieser Phase schenkt Emmy Werner ihren Leser_innen Zuversicht und Mut. Mut, auf dieses diffuse Gefühl zu achten, das mal laut mal ruhig neue Ziele, alte Leidenschaften und alternative Pfade sucht, während sich der Kopf ganz rational und ein wenig stur auf den klassischen, sicheren Weg konzentrieren möchte.

Ihr Buch beendet sie aber nicht am Höhepunkt ihrer Karriere oder am Ende dieser. Nein, ohne jegliche Eitelkeiten schreibt sie offen über ihr Hineinfinden in die neue Rolle der Seniorin, ihre Unruhe und das Ankommen.

"Reifen wollte sie, nicht rosten, nicht welken, nicht verkümmern, nur reifen."

Abgeschlossen wird die Nachbetrachtung Emmy Werners mit besonderen Erinnerungen und Erfahrungen, Gedanken über  Zärtlichkeit und Liebe sowie ihren prägenden Idolen.

"Jedermann erfindet sich früher oder später eine Geschichte, die er für sein Leben hält.*
Jedefrau auch?"

*Max Frisch

Persönlicher Eindruck

Ein Buch, das unerwartet unterhaltsam, inspirierend und Mut machend ist. "… als ob sie Emma hießen" begleitet rastlose, ungeduldige Leser_innen humorvoll und Sorgen relativierend auf der Suche nach ihrem Platz in der (Berufs-)Welt.

Residenz Verlag

CC BY

Dieser Text ist unter CC BY 4.0 International lizenziert.

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von Carmen Bayer
Carmen Bayer

Autorin

Carmen Bayer

Carmen Bayer, Sprecherin der Salzburger Armutskonferenz, wundert sich oft über gesellschaftliche Entwicklungen und schreibt darüber. Nebenher studiert sie Politikwissenschaften und verbringt ihre freie Zeit bevorzugt mit Büchern, Musik und sehr gerne auch mit gutem Essen. Sprachlos ist sie eher selten.

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erstellt am 10.2. 2025 von BiBer Bildungsberatung