Arbeit als ständige Veränderung

Neues Arbeiten – was uns ein wenig Offenheit dem Neuen gegenüber bringen kann.

Können wir es uns noch leisten, unsere Arbeitsweise nicht zu verändern? Der Wandel ist da aber wie reagieren wir darauf?

Von Carmen Bayer |
Höher, weiter, alles neu

Es fühlt sich an wie das Erwachen am Morgen einer Reise. Aufregung, ein wenig Unsicherheit und Neugierde. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Ziel Italien oder Indien ist, Aufbruchsstimmung ist meine ständige Begleiterin.

Als ich voriges Jahr bei einem Besuch des Otelos Vöcklabruck zum ersten Mal von New Work hörte, erging es mir ähnlich. Die Leichtigkeit, mit welcher dort gearbeitet, geforscht, getauscht, getanzt, … wird, faszinierte mich.

Seitdem ist ein Jahr vergangen, ein Jahr, in welchem ich selbst Höhen und Tiefen der Arbeitsfreude durchlebt habe und unzählige Diskussionen mit Berufseinsteiger_innen aber auch mit langjährigen Berufstätigen über den Sinn und Wert einer 40-Stunden-Woche führen durfte.

Dabei wurde bei den Einsteiger_innen eines deutlich: Während sie voller Motivation und Arbeitseifer zu arbeiten begannen und sich von Anfang an um ein Weiterkommen bemühten, fühlten sie sich nach erschreckend kurzer Zeit im Hamsterrad gefangen und liebäugelten mit Jobwechsel, Studium oder Auszeit.

Zitat

Idealistisch? Bestimmt – doch das zeichnet die Jugend seit jeher aus.

Die Angst vor dem Hamsterrad Arbeit hat sich scheinbar zur Grundstimmung einer ganzen Generation entwickelt. Liegt es also an uns? Sind wir (die Generation Y zu welcher sich auch die Autorin zählt) tatsächlich verwöhnt und voller unerreichbarer Ideale? Idealistisch? Bestimmt – doch das zeichnet die Jugend seit jeher aus.

Anders denken, aufbegehren, nach neuen Wegen suchen. Das ist nichts anderes als der Motor des Wandels. Ich wage darüber hinaus zu behaupten, dass auch viele der schon einige Jahre lang am Arbeitsmarkt Tätigen sich Veränderung wünschen, nur überwiegen hier andere Prioritäten wie ein sicheres Einkommen, Gedanken an die Pension, Routine.

Sei ein Mitläufer!

Das Streben nach Sicherheit und die hohe Arbeitsmoral dieser Generation hat es ermöglicht, dass wir heute alle einen bemerkenswert hohen Lebensstandard haben. Und dennoch bleibt die Zeit nicht stehen, Internet, Globalisierung und Co. verändern uns und unsere Arbeitswelt. Das können wir stur ignorieren oder trotz aller Unsicherheiten neugierig und offen auf den Wandel reagieren – also mit den Veränderungen gehen.

Veränderung macht Angst

Werden wir plötzlich mit Neuem konfrontiert, sei es ein Umzug, ein neuer Job oder neue Anforderungen im bestehenden Beruf, dann bedeutet das in der Regel das Ende der lieb gewonnen Routine. Anstatt zuversichtlich und voller Tatendrang, fühlen wir uns in solchen Momenten häufig unsicher. Veränderung ist gut und wichtig, aber sie macht das Leben eben auch ein Stück unberechenbarer.

Vorbereitung ist alles

Der Unsicherheit gilt es mit Fakten entgegenzutreten, denn meistens kann man die genaue Angst gar nicht benennen, vielmehr scheint es eine allgemeine Verunsicherung zu sein.  
Darum recherchiere, suche Hintergrundinformationen, bringe alles über die künftige Situation in Erfahrung und setze dich mit den Inhalten der Weiterbildung auseinander oder was es auch immer sein mag, das dir Sorgen bereitet.

Beschäftige dich damit und mache dir ein Bild der Situation. Hinterher ist das Neue immer etwas greifbarer, der Weg, der noch vor einem liegt wird wieder klarer.

Genauso können wir es auch mit dem Wandel der Arbeit machen:

Buchtipp

Mit dem Buch: „New Work. Wie wir morgen tun, was wir heute wollen“, wird neues Arbeiten von Dr.in Isabelle Kürschner, Politikwissenschaftlerin und Expertin für das Thema Zukunft und Arbeit, verständlich und angenehm unaufgeregt erklärt. Leser_innen von New Work erwartet eine Übersicht über bestehende Arbeitsstrukturen, Entwicklungen am Arbeitsmarkt ebenso wie Zuversicht und Inspiration für ein neues Verständnis von Arbeit.  

Erschienen im Goldegg Verlag, 2015 und auch in der Stadt:Bibliothek zu finden!

Mehr erfahren: Dr.in Isabelle Kürschner im Interview

CC BY

Dieser Text ist unter CC BY 4.0 International lizenziert.

Teilen auf:

von Carmen Bayer
Carmen Bayer

Autorin

Carmen Bayer

Carmen Bayer, Sprecherin der Salzburger Armutskonferenz, wundert sich oft über gesellschaftliche Entwicklungen und schreibt darüber. Nebenher studiert sie Politikwissenschaften und verbringt ihre freie Zeit bevorzugt mit Büchern, Musik und sehr gerne auch mit gutem Essen. Sprachlos ist sie eher selten.

Hier findet Ihr weitere Artikel zum Thema:
Buchtipp
Weiterbildung
Digitalisierung
Neue Arbeit
InfoboxBildungsline

Du willst noch mehr Infos?

Die Bildungsline gibt Antworten

Neue Bildungswege im Netzwerk Bildungsberatung

Kostenfreie Informationen & Beratung

nach oben

Bildungsinfo aktuell

InfoboxVerkürzte Lehre für Maturant:innen

Inhalt anzeigen

Eine Lehre nach der Matura hat so manche Vorteile. Der wohl wichtigste ist die Verkürzung der Lehrzeit um ein Jahr. Wobei das nur bei Lehrausbildungen, die länger als zwei Jahre dauern, möglich ist. Zudem werden oft Fächer, die bereits mit der Reifen-und Diplomprüfung abgelegt wurden in der Berufsschule angerechnet und/oder sogar als Ersatz der gesamten Lehrzeit angesehen. 

Für ganz Österreich gilt: Die Verkürzung findet so statt, dass sich die jeweiligen Lehrjahre reduzieren:

  • Bei Verkürzung von dreijährigen Lehrberufen ist das pro Lehrjahr ein Drittel: Statt 12 Monaten dauert jedes Lehrjahr nur 8 Monate.
  • Bei vierjährigen Lehrberufen werden die ersten beiden Lehrjahre ebenfalls auf 8 Monate verkürzt, die letzten beiden auf 10 Monate (8-8-10-10 Monate). 
  • Bei 3,5-jährigen Lehrberufen bleibt das letzte Halbjahr unverändert (8-8-8-6 Monate).

Lehrlingseinkommen bei verkürzter Lehrzeit

Bei einer verkürzter Lehrzeit gibt es Sonderregelungen: Diese können sich aus dem jeweiligen Kollektivvertrag oder aus Vorgaben eines Fördermodells ergeben.

Als Grundregel bei verkürzter Lehrzeit gilt, dass sich das Lehrlingseinkommen an die Verkürzung der Lehrjahre anpasst:

  • Bei dreijährigen Lehrberufen gibt es daher für die ersten 8 Monate das Einkommen des 1. Lehrjahres, für die zweiten 8 Monate den Betrag für das zweite Lehrjahr und für die letzten 8 Monate gilt der Lohn des dritten Lehrjahres.
  • Oft wird bereits im ersten Lehrjahr das Einkommen für das zweite Lehrjahr bezahlt.
  • Für über-18-jährige Lehrlinge ist in manchen Kollektivverträgen ein erhöhtes Lehrlingseinkommen verpflichtend vorgesehen. Auch aus Förderrichtlinien kann sich ein höherer Betrag ergeben.

Weiterführende Links:

Berufsschule bei verkürzter Lehrzeit
Die Umsetzung der verkürzten Lehrzeit in der Berufsschule hängt vom jeweiligen Lehrberuf ab: In einigen Lehrberufen gibt es bereits eigene Klassen für Lehrlinge mit verkürzter Lehrzeit, die auf die abweichende Dauer der einzelnen Lehrjahre abgestimmt sind.

Dies ist derzeit in Wien in folgenden Berufen der Fall: Bürokaufmann/frau, Reisebüroassistent:in & Konditor:in.

In Lehrberufen, wo es keine eigenen Klassen gibt, muss die Abwicklung mit der jeweiligen Berufsschule besprochen werden. Im Regelfall können Maturant:innen eine Schulstufe der Berufsschule überspringen, sodass sich der Abschluss der Berufsschule in der verkürzten Lehrzeit ausgeht. Zusätzlich können Maturant:innen auf Antrag von einzelnen Fächern befreit werden, wenn sie bereits entsprechende Vorkenntnisse haben und diese nachweisen.

Welche Regelungen für Maturant:innen in welchen Lehrberufen genau gelten, ist je nach Bundesland etwas unterschiedlich. Zusätzlich gibt es in einigen Lehrberufen eigene Regelungen auf Kollektivvertragsbasis. Generell können die Konditionen zwischen Lehrherren/Lehrherrin und Lehrling künftig direkt vereinbart werden.

Hierbei gilt es zu beachten: Die Verkürzung ist nicht verpflichtend, es kann auch die normale Lehrzeit vereinbart werden.

TIPP: Ein Besuch bei der Bildungsberatung kann dir helfen, die genauen Voraussetzungen für dein Bundesland schnell und einfach zu finden.

Zuletzt aktualisiert am 3.7.2024 von BiBer Bildungsberatung