Thomas Petsch, zuständig am BFI für die Technisch gewerbliche Abendschule für Werkmeisterausbildung (TGA) und die Ingenieurszertifizierung, macht einen Rollenwechsel vom Lehrer zum Schüler: Denn er macht eine Lehre im zweiten Bildungsweg.
Lehre im 2 Bildungsweg
Nach einem Studium für Pädagogik, meiner 10-jährigen Erfahrung in der Überbetrieblichen Lehrausbildung, meiner Tätigkeit als Pädagogischer Leiter einer Fahrlehrerakademie, sowie mittlerweile 12 Jahren Berufspraxis als Fahrschullehrer und langjähriger Berufserfahrung im Bildungsmanagement am BFI, begleiten mich Themen wie E-Learning, Lebenslanges Lernen und Fachkräfteausbildung schon seit vielen Jahren.
Aufgrund meines technischen Interesses und meiner handwerklichen Fähigkeiten habe ich mich im November 2018 zu einer 12 Monatigen Bildungskarenz entschieden, in welcher ich eine Lehre über den 2. Bildungsweg begonnen habe.
Ich besuche in dieser Zeit alle vier Klassen der Berufsschule für Kraftfahrzeugtechnik. So sitze ich als 39-jähriger wieder täglich bis zu acht Unterrichtsstunden in der Schule mit Jugendlichen unterschiedlichen Alters und erlebe die Entwicklung, die junge Menschen in der Phase ihrer Lehre durchmachen. Alle 10 Wochen treffe ich eine neue Klasse mit neuen Mitschülern, und in jeder Klasse zeigt sich ein anderes Verhalten aufgrund der unterschiedlichen Altersstufen.
Für mich als Vater ist es lustig zu sehen, wie mein Sohn gerade in der Volksschule seine ersten Erfahrungen mit dem Schulsystem sammelt und wir „Großen“ uns parallel dazu gegenseitig zum Lernen motivieren.
So sitze ich als 39-jähriger wieder täglich bis zu 8 Unterrichtsstunden in der Schule mit Jugendlichen unterschiedlichen Alters und erlebe die Entwicklung, die junge Menschen in der Phase ihrer Lehre durchmachen.
Foto: privat
Ich erlebe, wie sich Jugendlichen zu unterschiedlichsten Themen ihre Meinung bilden und sich diese auch oftmals ändert, wie sie lernen und lernen möchten, aber auch wo Defizite auftreten, wodurch manche Lehrlinge in Bedrängnis geraten und das Schulsystem und die Lehrer dementsprechend fordern. Nebenbei ist es sehr aufschlussreich zu erfahren, was sie sich von ihrer Ausbildung erwarten oder auch wünschen und wie sie sich ihre berufliche Zukunft vorstellen. All das interessiert mich als Erziehungswissenschafter.
Aufgrund dieser wertvollen Erfahrungen möchte ich später Lehrlingen weiterhelfen, ihre berufliche Ausbildung erfolgreich zu absolvieren.
Was ich über Fähigkeiten gelernt habe …
Das Thema "Lebenslanges Lernen" stellt in der heutigen Zeit eine Kompetenz dar, die dem Wandel der Entwicklung Rechnung trägt und im Zuge der Digitalisierung immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Einerseits stelle ich in meiner Zeit in der Schule fest, dass eine der wichtigsten Kompetenzen bei jungen Menschen immer weniger vorhanden ist, nämlich das Lernen an sich. Lernen ist für manche Mitschüler_innen schwer bis nicht möglich, sie kämpfen um das Überstehen einer Klasse, da sie nicht wissen, wie sie richtig lernen können.
Aber auch die "digitale Grundkompetenz" scheint oft nur ein theoretisches Konstrukt zu sein - allseits bekannt und erwünscht, doch in der Praxis klafft gerade hier eine große Lücke auf.
Die Generation, die Digital Native sein soll, versteht es gut, sich im Internet und Social Media zu präsentieren. Die Kenntnisse jedoch, welche in der Arbeitswelt erforderlich sind, wie das Gestalten von Texten oder Bearbeiten einer Exceldatei lassen mich an dieser Bezeichnung zweifeln und zeigen Entwicklungspotential.
… und über den Arbeitsmarkt
Andererseits merke ich auch bei der Suche nach einem Betrieb für meine praktische Ausbildung, dass es nicht so leicht ist:
Trotz herrschenden Fachkräftemangel gab mir noch kein Betrieb die Chance, meine duale Ausbildung nach der Berufsschule fortzusetzen. Sowohl mein Alter als auch meine bisherige Bildungsbiografie scheinen die Entscheidungsträger zu verunsichern.
Mit einer unterstützenden Familie im Hintergrund, Motivation und Interesse für den Beruf erscheint es mir möglich, selbst mit 39 noch einmal von vorne zu beginnen und einen technischen Grundberuf zu erlernen und so den Schreibtisch gegen eine Arbeitskluft einzutauschen.
Denn eines ist sicher: Lernen und sich (weiter-)bilden bzw. qualifizieren, bedeutet sich auch aus seiner "Komfortzone" heraus zu wagen, offen für Neues zu sein und sich den Herausforderungen der Arbeitswelt zu stellen, um schlussendlich einer Stufe weiter zu kommen.
Dieser Text ist unter CC BY 4.0 International lizenziert.
Lehre für Erwachsene
Eine Lehre ist grundsätzlich in jedem Alter möglich, wenn die Pflichtschule erfolgreich abgeschlossen wurde.
Wenn Erwachsene sich für eine Lehre entscheiden, können sich die Rahmenbedingungen für die Ausbildung jedoch verändern.
Wenn Personen bei Ausbildungsbeginn über 18 Jahre alt sind, können folgende Wege passend sein:
- Ausnahmsweise Zulassung zur Lehrabschlussprüfung:
für Erwachsene, die die erforderlichen Fertigkeiten und Kenntnisse im angestrebten Lehrberuf nachweisen können (z.B. mit einschlägiger Anlern- oder Hilfskrafttätigkeit mindestens im Ausmaß der Hälfte der Zeit für den entsprechenden Lehrberuf)
- eine verkürzte Lehrzeit:
für Personen mit Fachschulabschluss, anderem Lehrabschluss oder Matura
- Projekt "Du kannst was!" der Arbeiterkammern Österreich:
für Personen, über 22 Jahre, mit mehrjähriger Berufserfahrung, die in einem 4-stufigen Verfahren für eine begrenzte Liste an Lehrberufen unkompliziert zu einem Lehrabschluss kommen können. https://sbg.arbeiterkammer.at/dukannstwas
- "Duale Akademie" der Wirtschaftskammer Österreich:
für AHS-Maturant:innen, die in zwei bis maximal drei Jahren eine maßgeschneiderte Ausbildung zur Fachkraft mit Lehrabschluss aus einer Liste an zukunftsorientierten Berufen erhalten. https://www.dualeakademie.at/salzburg/home.html
Fördermöglichkeiten:
Je nach Alter, Erwerbstätigkeit, Bildungsabschluss etc. gibt es für Personen über 18 Jahre unterschiedliche Möglichkeiten, die Lehrausbildung zu fördern (z.B. durch AMS oder WKO). Zudem kann eine Lehre auch im Rahmen der arbeitsplatznahen Qualifizierung (AQUA) absolviert werden, wo die Kosten für die Deckung des Lebensunterhalts gesichert sind.
Für einen umfassenden Überblick über deine Fördermöglichkeiten bitte Kontakt bei der BiBer Bildungsberatung www.biber-salzburg.at und unter BILDUNGSLINE: 0800 208 400 // frage@bildungsberatung-salzburg.at
(Erstellt am 25.03.2024 von Laura Eder, BA, BiBer Bildungsberatung)
Projekt: "Du kannst was!"
„Du kannst was!“ hilft dir, dank des raschen und unkomplizierten Verfahrens zum Lehrabschluss zu kommen. Nutze deine Fähigkeiten und hol dir deinen Berufsabschluss!
Voraussetzungen:
Wenn du ...
- schon lange in einem Beruf arbeitest, aber keine Ausbildung gemacht oder diese abgebrochen hast,
- viel Erfahrung in einem Beruf, aber keinen Abschluss hast,
- deinen Berufsabschluss im Ausland gemacht haben und dieser in Österreich nicht anerkannt wird,
- mindestens 22 Jahre alt bist,
- deine Chancen im Berufsleben verbessern willst
und deine Berufserfahrung in einem dieser Berufe hast: (Berufsliste für Salzburg)
- Betriebslogistiker:in
- Bürokaufmann/-frau
- Einzelhandelskaufmann/-frau
- Großhandelskaufmann/-frau
- Industriekaufmann/-frau
- Metalltechniker:in
- Koch/Köchin
- Restaurantfachmann/-frau
- Berufskraftfahrer:in
- Speditionskaufmann/-frau
Wenn dein Beruf hier nicht vertreten ist, du jedoch auch gerne an "Du kannst was!" teilnehmen möchtest, frag einfach nach, bei genügend Teilnehmer:innen ist eine Ausweitung der Berufe möglich!
Schreib ein Mail an: dukannstwas@ak-salzburg.at oder ruf an: 0662 88 30 81-555
Hilfreiche Links:
"Du kannst was!" ist eine Projektpartnerschaft der AK-Salzburg, AMS-Salzburg, BFI, Europäischer Sozialfonds, Land Salzburg, OEGB, TAZ Mitterberghütten, WIFI & Wirtschaftskammer.
Gibt es "Du kannst was!" auch außerhalb von Salzburg?
In einigen Bundesländern wird "Du kannst was!" noch angeboten, teilweise auch unter einem anderen Namen:
- Wien: Waff
- Burgenland: "Du kannst was!"
- Niederösterreich: "Du kannst was!"
- Oberösterreich: "Du kannst was!"
- Vorarlberg: "Du kannst was!"
Zuletzt aktualisiert im Juli 2024 von BiBer Bildungsberatung
Bildungsberatung in Österreich
Kärnten
Auf der Website der Bildungsberatung Kärnten gibt es alle Informationen zum Kärntner Beratungsangebot: bildungsberatung-kaernten.at
Steiermark
Für die Steirer und Steirerinnen gibt es hier alle Beratungstermine nach Bezirken sortiert auf einen Blick: bildungsberatung-stmk.at
Burgenland
Die Bildungsinformation Burgenland hilft Ihnen bei allen Fragen zur Aus- und Weiterbildung.
Niederösterreich
Deine Bildungsberatung – auch auf Russisch, Ukrainisch, Polnisch, Englisch, Arabisch … - findest du auf der Website: www.bildungsberatung-noe.at
Wien
Die Bildungsberatung in Wien bietet kostenfreie Information und Beratung zu Bildung und Beruf, auch auf Türkisch, Bosnisch, Serbisch, Kroatisch... Beratung gibt‘s per Telefon und online via Mail, Chat und Video. Das Beratungstelefon ist unter der Gratis-Tel.: 0800 20 79 59 von Mo-Fr zwischen 9-13 Uhr erreichbar. Auf der Website bildungsberatung-wien.at kannst du ganz einfach Beratungstermine buchen.
Oberösterreich
Telefonisch für Fragen rund um deine Aus- und Weiterbildungen, Förderungen, … erreichbar unter 050/6906-1601, von Montag bis Donnerstag 7:30 bis 16:00 Uhr und am Freitag von 7:30 bis 13:30 Uhr. Wenn du einen Termin für eine Video-Bildungsberatung vereinbaren willst, melde dich unter bildungsinfo@akooe.at. Neben der Online-Bildungsberatung findest du das bunte Beratungsangebot in OÖ auch auf https://www.bildungsberatung-ooe.at.
Salzburg
In Salzburg genügt ein Anruf bei der BILDUNGSLINE unter 0800 208 400! Du bekommst telefonische Informationen, wie beispielsweise über den Salzburger Bildungsscheck und Termine für persönliche Beratungen. Das Team der BILDUNGSLINE ist MO – FR von 08.00 – 12.00 oder unter frage@bildungsberatung-salzburg.at kostenfrei für dich zur Stelle. Mehr Infos findest du hier: www.bildungsberatung-salzburg.at. Oder du buchst deinen Termin für eine kostenlose Bildungsberatung ganz einfach unter https://termine.bildungsberatung-salzburg.at
Tirol
Ein Klick auf die Website www.bildungsberatung-tirol.at und du kannst dir deine Beratungsmöglichkeiten auf deine Frage und deinen Bezirk genau zugeschnitten anzeigen lassen. Weitere Informationen rund um Bildung und Beruf bekommst du von der Bildungsinfo Tirol!
Vorarlberg
Alles, was dein Bildungsherz begehrt, findest du auf den ersten Blick unter www.bildungsberatung-vorarlberg.at Einfach und übersichtlich kommst du so zu deiner Bildungsberatung.
Für alle Bundesländer gibt es aber auch noch die online Bildunsberatung:
https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=bildungsberatung+online.at
aktualisiert: Juni 2024
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