Aus- und Weiterbildung 4.0

Über die Zukunft von Arbeit und Bildung (4.0)

Heute reden wir von Industrie 4.0 und dem Internet der Dinge, jeder von uns benutzt ein Smart Phone und unsere Kinder werden schon als „digital natives“ bezeichnet. Wer kann sich denn noch an die Wählscheibe am Festnetztelefon oder gar an ein Büro ohne Computer erinnern? Die Digitalisierung ist schon lange im Gange. Als Folge davon verändern sich Abläufe und Gewohnheiten in unserem Lebensumfeld und in der Wirtschaft teilweise rasant. Gibt es dazu nun auch eine Aus- und Weiterbildung 4.0 und wie sieht diese aus?

Von Franz Fuchs-Weikl |
2017 10 17 iStock Rawpixel

Für welche Arbeitswelt sollen wir uns rüsten?

Es gibt verschiedenste Prognosen über die Zukunft der Arbeit: Bei optimistischer Betrachtung überwiegen die Chancen durch neue Jobs. Es gibt aber auch die Gefahr von Arbeitsplatzverlusten. In einem sind sich die meisten Studien jedoch einig: Tätigkeiten, die eine geringe Qualifikation voraussetzen bzw. auch einen hohen Routineanteil haben, werden weniger nachgefragt werden. Dafür dürfen wir einen steigenden Bedarf nach „soft skills“, nach projektbezogener und fachübergreifender Zusammenarbeit und natürlich nach einer alltäglichen Verwendung der neuen Technologien erwarten. Allgemein wird es zu einer Anhebung der Anforderungen in fast allen Berufsbereichen kommen.

Welche Kompetenzen brauchen wir für die Digitalisierung?

In der Arbeitsmarkt- und Kompetenzforschung wird der bildliche Begriff eines „Rucksackes“ verwendet, den es mit Kenntnissen und Fertigkeiten zu füllen gilt:

  • Die fachlichen Kompetenzen, wie sie etwa in der beruflichen Aus- und Weiterbildung vermittelt werden, bleiben wichtig.
  • Überfachliche Kompetenzen gewinnen an Bedeutung: Problemlösungsfähigkeit, Sprachkenntnisse (v. a. Englisch), der Umgang mit kultureller Vielfalt, ein gutes Verständnis für System- und Gesamtprozesse („die Dinge zu Ende denken können“), der Umgang mit Verantwortung und Sozialkompetenz (z. B. Teamfähigkeit, Reflexionsfähigkeit, Kritikfähigkeit, Dinge optimistisch und aktiv angehen, …)
  • Querkompetenzen: Es wird für uns alle wichtiger, mit den neuen Medien und Technologien professionell umgehen zu können. Dazu gehören Datenschutz und Privacy, die Arbeit mit großen Datenmengen (Big Data), die Bewertung von Information, interdisziplinäre Zusammenarbeit und Innovation.
  • Schließlich fallen selbstverständlich auch die digitalen Kompetenzen darunter: die Bedienung der verschiedensten Geräte, das Installieren und Updaten von Programmen, Informationssuche, …

Neue Anforderungen an die Aus- und Weiterbildung

Die Schulen einschließlich der Lehre und die Erwachsenenbildung sind mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Es wird nicht reichen, die Infrastruktur (z. B. mehr Räume für Gruppenarbeiten) und IKT-Ausstattung (z. B. Tablets, WLAN, …) aufzurüsten. Darüber hinaus bedarf es Zeit und Geld für Aus- und Fortbildung der Unterrichtenden, Wartung der Geräte und Programme, …

Nicht zuletzt werden auch neue didaktische und methodische Ansätze erforderlich sein, um das Lernen anzupassen. Da Information heutzutage immer und überall zugänglich ist, verändert sich auch die Rolle der Lehrenden auf allen Bildungsebenen. Sie werden zu „Coaches“. Lernende müssen begleitet werden, die kritische Bewertung von Information muss erlernt werden, es müssen Zusammenhänge hergestellt werden. Und eine gezielte Wissensvermittlung wird trotzdem da und dort unabdingbar bleiben.
 

Lernende benötigen Orientierung, Zeit und Geld!

Die Welt wird komplexer. Wer heute nach einer geeigneten Ausbildung für sich oder die eigenen Kinder sucht, hat mehr Auswahlmöglichkeiten als früher. Dafür steigt aber auch die Anforderung an die Berufsorientierung: eine gute Ausbildung oder einen guten Beruf findet man eher, wenn man seine eigenen Interessen und Stärken gut kennt. Darüber hinaus ist es sehr empfehlenswert, einen guten Überblick über die bestehenden Finanzierungsmöglichkeiten zu haben (z. B. Schulbeihilfen, die Studienbeihilfe, das Selbsterhalterstipendium, die Bildungskarenz, die Bildungsteilzeit, das Fachkräftestipendium, den Bildungsscheck, usw.) In Summe ist es deshalb ist es sehr wichtig, bei anstehenden Entscheidungen eine Berufs- und/oder Bildungsberatung in Anspruch zu nehmen. 
Noch ein Ausblick: Die Notwendigkeit von Aus- und Weiterbildung steigt.

Wir werden daher nicht umhin kommen, die finanzielle Unterstützung für das Lebensbegleitende Lernen, z. B. mit dem sogenannten „Qualifizierungsgeld“ auszubauen. 

Dieser Text ist zuerst in den Salzburger Nachrichten erschienen. Wir freuen uns, ihn auch hier veröffentlichen zu können.

CC BY

Dieser Text ist unter CC BY 4.0 International lizenziert.

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von Franz Fuchs-Weikl
Franz Fuchs-Weikl

Autor

Franz Fuchs-Weikl

Franz Fuchs-Weikl ist Stellvertretender Geschäftsführer am bfi. Er hat viel Freude am Thema Bildung und vertritt die Überzeugung, dass ein gerechter Zugang zur Bildung Menschen neue Chancen eröffnet.

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FÜR UNTERNEHMEN

Das NEBA Betriebsservice bietet Unternehmen in ganz Österreich Antworten und Unterstützung für alle Anliegen rund um das Thema Arbeit und Behinderung. Es wird vom Sozialministeriumservice finanziert.
www.betriebsservice.info

Das Arbeitsmarktservice informiert Arbeitgeber auf folgender Seite über die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen (ams.at)

  

AUSBILDUNG MIT BEHINDERUNG

Überbetriebliche Lehre:

Wenn eine Lehrausbildung aufgrund von Einschränkungen nicht durchführbar ist, gibt es die Möglichkeit einer überbetrieblichen Lehre. Diese wird nicht in einem Unternehmen, sondern in einer Schulungseinrichtung gemacht. Informationen gibt es beim Arbeitsmarktservice: Überbetriebliche Lehre » verkürzte Lehre | AMS

Universitäten:

An den Unis gibt es Anlaufstellen für Menschen mit Behinderungen. An der Paris Lodron Universität Salzburg ist es die Abteilung Disability & Diversity. Ihre Aufgabe ist es, Studierende mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen zu beraten und während des Studiums zu unterstützen.

www.plus.ac.at/disability-diversity

Jugend am Werk:

Die persönliche Assistenz während des Studiums (aber auch am Arbeitsplatz) wird von „Jugend am Werk“ geleistet, das vom Sozialministeriumservice finanziert wird.

Persönliche Assistenz am Arbeitsplatz - Jugend am Werk Salzburg (jaw-salzburg.at)

NEBA Berufsausbildungsassistenz:

Berufsausbildungsassistenz

Die Berufsausbildungsassistenz unterstützt Jugendliche mit Behinderungen oder anderen Vermittlungshemmnissen bei der Ausbildung im Rahmen einer verlängerten Lehre oder Teilqualifikation.

Vorarlberg:

Integratives Ausbildungszentrum Vorarlberg:Lebenshilfe Vorarlberg
Als Grundkonzept hinter allen Ausbildungsformen des Integrativen Ausbildungszentrum Vorarlberg (IAZ) steht die duale – also berufspraktische und schulische – Ausbildung für Jugendliche mit Beeinträchtigungen. Die Ausbildungsdauer beträgt je nach Form zwei bis vier Jahre. Die Finanzierung erfolgt durch das Sozialministerumservice, das Land Vorarlberg, das Arbeitsmarktservice (AMS) und durch Eigenerlöse des IAZ.

FÜR ARBEITSSUCHENDE MIT BEHINDERUNG

MyAbility Jobs:

Das ist ein Jobportal mit inklusiven Jobs für Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen in Österreich. Hier findet man auch einen Blog mit Tipps rund um Karriere & Studium sowie Erfolgsgeschichten.
https://www.myability.jobs/at/ 

BIZ (Berufsinfozentren):

Information zu Ausbildung und Berufsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderungen gibt es auch beim Arbeitsmarktservice bzw. in den Berufsinfozentrem (BIZ) des AMSBIZ » BerufsInfoZentren » Alle Infos | AMS

Arbeiterkammer:

informiert über Rechte, Förderungen und Unterstützung für Menschen mit Behinderungen.

arbeitundbehinderung Arbeit und Behinderung | Arbeiterkammer

NEBA Arbeitsassistenz:

Die NEBA Arbeitsassistenz (finanziert vom Sozialministeriumsservice) unterstützt Menschen mit Behinderungen, ihren Arbeitsplatz zu erhalten oder einen Arbeitsplatz zu finden.
NEBA-Arbeitsassistenz: Warum Arbeitsassistenz

  

LEBEN MIT BEHINDERUNG

Behindertenanwaltschaft:

Behindertenanwaltschaft - Herzlich Willkommen
Die Behindertenanwaltschaft unterstützt und berät Menschen mit Behinderung, wenn sie glauben, dass sie wegen einer Behinderung diskriminiert werden

ÖZIV Bundesverband:

Interessenvertretung für Menschen mit Behinderungen und chronischen Krankheiten. Angeboten werden unter anderem Coaching oder Weiterbildung.

ÖZIV - Bundesverband für Menschen mit Behinderungen (oeziv.org)


BIZEPS:

Der Verein BIZEPS betreibt eine Beratungsstelle für Menschen mit Behinderungen und ihre Angehörigen in Wien. Diese und die Internetseite www.bizeps.or.at mit aktuellen redaktionellen Beiträgen wird von Menschen mit Behinderungen für Menschen mit Behinderungen gestaltet.


Knack:Punkt – Selbstbestimmt Leben Salzburg:

Ist eine Interessensvertretung von Menschen mit Behinderungen in Salzburg und bietet kostenlose (Peer-)Beratung. knackpunkt - Selbstbestimmt Leben Salzburg - Willkommen (knackpunkt-salzburg.at)


Allgemeine Informationen:

Eine Sammlung mit vielen weiterführenden Links zum Thema Arbeit und Behinderung bietet die Bundesregierung auf folgender Seite:

Arbeit und Behinderung (oesterreich.gv.at)

Informationen und Beiträge zum Thema Barrierefreiheit in der Erwachsenenbildung:

Barrierefreiheit und Erwachsenenbildung : Serien : Aktuelles :: erwachsenenbildung.at

Diese Informationen wurden im Juli 2025 aktualisiert.