Öffnung und Digitalisierung von Erwachsenenbildung

Wie kann man sich online weiterbilden? Welche Angebote gibt es?

Erwachsenenbildung zeichnet sich seit je her durch ihre Offenheit und Buntheit aus. Finde hier einen Einblick in die online Weiterbildung:

Von (Gastautor:in) |
2017 iStock oeffnung

Informelle und offene Angebote gehörten schon immer zum Wesen der Erwachsenenbildung. Um möglichst niederschwellig zu agieren, soll die Teilnahme auch ohne Anmeldung möglich und öffentlich zugänglich sein.

 

Die Veranstaltungen finden daher etwa im öffentlichen Raum statt. Ein Beispiel hierfür wäre „Deutsch im Park“ , das einen informellen Lernraum schafft und Migrantinnen und Migranten anspricht, die ihre Deutschkenntnisse verbessern wollen. Nun ist es tatsächlich so, dass der Lernraum Park keine Schwelle hat, die überwunden werden müsste. Allerdings kann der Park nur von Menschen erreicht werden, die in seiner näheren Umgebung wohnen. Es wird deutlich, dass auch vorgeblich offene Räume nicht für alle tatsächlich offen und erreichbar sind.

Auch beim Lernraum Internet kann man nicht von einem schwellenlosen Raum sprechen. Sind doch bestimmte technische Hürden zu überwinden und gewisse Medien- oder digitale Kompetenzen zu seiner Nutzung notwendig. Gegenüber physischen Räumen ist allerdings die Erreichbarkeit in der Regel von überall möglich. Festzuhalten bleibt also, dass kein Lernraum gänzlich offen und ohne diverse Herausforderungen erreichbar ist, das Internet aber neue Chancen bietet.

MOOCs

In den letzten Jahren sind in diesem Zusammenhang insbesondere MOOCs (Massive Open Online Courses) und OER (Open Educational Resources) zu nennen. Diese Konzepte verbinden Online-Lernen mit erweiterten Konzepten der Offenheit. So sind MOOCs in der Regel kostenlos und ohne bestimmte Voraussetzungen (z.B. Matura) zugänglich und bieten oft internationale Lernerfahrung und Vernetzung mit anderen Teilnehmenden.

Offene Bildungsressourcen erlauben den Zugriff auf eine immer größer werdende Sammlung von frei zugänglichen Bildungsmaterialien, die kopiert und verbessert werden können. Beide Ansätze werden auf EU-Ebene gefordert und gefördert. Am Portal http://www.openeducationeuropa.eu/ findet man Zugang zu einer Vielzahl von MOOCs und offenen Bildungsressourcen. Ebenso sind offene und internationale Online-Bildung Fördergegenstand im Bildungsprogramm des EU Erasmus+.

Bildungspolitik

Es existieren viele politische Vorschläge seitens der Europäischen Union, die als besonders innovativ betrachtet werden können. In der Mitteilung der EU- Kommission vom September 2013 werden Maßnahmen für offenere Lernumgebungen vorgeschlagen, die Bildung verbessern und effizienter gestalten sollen: wie durch viele Vorhaben im Bereich der Bildungspolitik, soll auch durch offene Bildung ein Beitrag zur Erreichung der Europa-2020-Ziele geleistet werden: Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und des Wachstums in der EU durch besser ausgebildete Arbeitskräfte.

Es wird aber nicht nur auf die – oft kritisierten – wirtschaftlichen Ziele von Bildung eingegangen. Auch die „Gerechtigkeitswirkung“ des erweiterten Zugangs „für benachteiligte Gruppen“ bei sinkenden Kosten durch den Einsatz offener Ressourcen und neuer Technologien findet Erwähnung. Voraussetzung dafür seien aber „nachhaltige Investitionen in Bildungsinfrastrukturen und Humanressourcen“.

Während mittlerweile MOOCs auch in Österreich angekommen sind, fehlen noch die politischen Rahmenbedingungen. So vermisst man zum Beispiel öffentliche Finanzierung, wie sie auf EU-Ebene für MOOCs bereits dezidiert möglich ist. Die Verleihung des österreichischen Staatspreises für Erwachsenenbildung in der Kategorie „Digital Literacy“ für den MOOC „Gratis online lernen“ auf iMOOx.at der Grazer Universität im Herbst 2015 kann aber als ein deutliches Signal betrachtet werden.

Ebenso ist noch nicht sichtbar, wie OER in Österreich gefördert werden. Im EU-Finanzierungsprogramm für die Bildung Erasmus+ wird hingegen die deutliche Empfehlung ausgesprochen, dass die Projektergebnisse als OER zur Verfügung stehen sollen. Neben konkreten förderpolitischen Ansätzen sind aber auch bewusstseinsbildende Maßnahmen und Medienkompetenzbildung notwendig.

Webinare

Neben MOOCs und OER kann auch das Format „Webinar“ zur Öffnung und Internationalisierung von Bildung beitragen. Unter Webinaren werden Bildungsveranstaltungen verstanden, die in Form von Web-Videokonferenzen stattfinden. So bieten die Projekte WerdeDigital.at und digi4family.at – an denen der Autor dieses Beitrags mitarbeitet – wöchentliche, offene Webinare an. Ein Klick führt in den Online-Workshopraum. Beteiligung ist über Chat, Video und Audio möglich. Die Aufzeichnungen werden als OER verbreitet und können frei genutzt werden

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Dieser Text ist unter CC BY 4.0 International lizenziert.

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InfoboxLehre für Erwachsene

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Eine Lehre ist grundsätzlich in jedem Alter möglich, wenn die Schulpflicht erfüllt wurde (9 Jahre).

Wenn Erwachsene sich für eine Lehre entscheiden, können sich die Rahmenbedingungen für die Ausbildung jedoch verändern.

Wenn Personen bei Ausbildungsbeginn über 18 Jahre alt sind, können folgende Wege passend sein:

  • Ausnahmsweise Zulassung zur Lehrabschlussprüfung:
    für Erwachsene, die die erforderlichen Fertigkeiten und Kenntnisse im angestrebten Lehrberuf nachweisen können (z.B. mit einschlägiger Anlern- oder Hilfskrafttätigkeit mindestens im Ausmaß der Hälfte der Zeit für den entsprechenden Lehrberuf)
  • eine verkürzte Lehrzeit:
    für Personen mit Fachschulabschluss, anderem Lehrabschluss oder Matura
  • Projekt "Du kannst was!" der Arbeiterkammern Österreich (außer Niederösterreich):
    für Personen, über 22 Jahre, mit mehrjähriger Berufserfahrung, die in einem 4-stufigen Verfahren für eine begrenzte Liste an Lehrberufen unkompliziert zu einem Lehrabschluss kommen können. https://sbg.arbeiterkammer.at/dukannstwas
  • "Duale Akademie" der Wirtschaftskammer Österreich:
    für AHS-Maturant:innen, die in zwei bis maximal drei Jahren eine maßgeschneiderte Ausbildung zur Fachkraft mit Lehrabschluss aus einer Liste an zukunftsorientierten Berufen erhalten. https://www.dualeakademie.at/salzburg/home.html

Fördermöglichkeiten:

Je nach Alter, Erwerbstätigkeit, Bildungsabschluss etc. gibt es für Personen über 18 Jahre unterschiedliche Möglichkeiten, die Lehrausbildung zu fördern (z.B. durch AMS oder WKO). Zudem kann eine Lehre auch im Rahmen der arbeitsplatznahen Qualifizierung (AQUA) absolviert werden, wo die Kosten für die Deckung des Lebensunterhalts gesichert sind.

Für die Förderung ist es nötig, beim AMS lehrstellensuchend gemeldet zu sein.

Ergänzung Salzburg:
Für einen umfassenden Überblick über deine Fördermöglichkeiten bitte Kontakt bei der BiBer Bildungsberatung www.biber-salzburg.at und unter BILDUNGSLINE: 0800 208 400 // frage@bildungsberatung-salzburg.at

Ergänzung Kärnten: 
Kontakt bei WKO: Daniela Wilhelmer - Mitarbeiter:in - WKO
Kompetenz mit System (KmS) » Ausbildung nachholen | AMS

Weitere Informationen:
Lernunterlagen: Home - lap.at

(Erstellt am 25.03.2024 von Laura Eder, BA, BiBer Bildungsberatung, ergänzt 2025 von den Netzwerken in den Bundesländern)