Industrie 4.0: Der Arbeitsmarkt der Zukunft

Wird Arbeitskraft durch Maschinen ersetzt? Wie wirken sich Digitalisierung und Industrie 4.0 auf den Alltag aus?

Von Daniela Walkner |
2017 09 10 iStock Industrie4.0

Warum eigentlich Industrie 4.0?

Wirtschaftsforscher sind sich noch nicht ganz einig, ob Industrie 4.0 eine vierte industrielle Revolution darstellt oder nur die Weiterentwicklung der dritten industriellen (oder digitalen) Revolution ist.

Zur Erinnerung: Die erste industrielle Revolution bestand in der Mechanisierung mit Wasser- und Dampfkraft. Darauf folgte durch Massenfertigung auf Fließbändern und elektrische Energie die zweite industrielle Revolution. Als dritte industrielle Revolution definiert man die Automatisierung der Produktion durch Elektronik und IT. Industrie 4.0 ist die Weiterentwicklung davon.

Als ich meinen Schlüssel zum digitalen Alltag verlor:

Was bedeutet das für uns Arbeitnehmer_innen und Komsument_innen? In welchen Bereichen haben technische Assistenzsysteme bereits Einzug gehalten? Ein Tag ohne Bankomatkarte zeigt die Grenzen der Digitalisierung auf:

Es ist Dienstag. Die Geldtasche ist leer. Ich gehe noch vor der Arbeit zu einem Bankomaten im Verkaufsraum einer Tankstelle. Die liegt am Weg. Eigentlich praktisch, dass man fast immer und überall Geld abheben kann. Wie gewohnt stecke ich meine Bankomatkarte ein. Doch dann wird der Bildschirm plötzlich schwarz und statt Geld erhalte ich die Anweisung die Servicehotline anzurufen. In Sorge um meine Geldquelle rufe ich natürlich gleich an. Nach einem „Gespräch“ mit der automatischen Themenauswahlen habe ich eine freundliche Servicemitarbeiterin in der Leitung. Sie erklärt mir, dass die Maschine überhitzt war und sich daher ausgeschalten hat. Die Karte ist vorübergehend weg. 

Wenn nur mehr der Mensch helfen kann:

Der Tag ohne Bargeld und Bankomatkarte geht weiter: Mein Mittagessen ist gestrichen, denn das verbliebene Kleingeld brauche für meinen Nachhauseweg mit Bus und Bahn. Gerne würde ich bei der Heimfahrt mein O-Bus-Ticket beim Automaten lösen, aber an meiner Haltestelle gibt es keinen solchen Automaten. Ich zahle beim Fahrer. Zurück in meinem Heimatort schaffe ich es gerade noch vor Ladenschluss in die Bankfiliale, um mir persönlich Geld abzuheben und Überweisungen zu tätigen. Ein nettes Gespräch ist den in den Überweisungsgebühren übrigens inklusive!

Fazit:

Die Zeit ohne Bankomatkarte hat mir vor Augen geführt, wie Digitalisierung unser Leben vereinfachen kann. Kosten- und Zeitersparnis sowie keine einschränkenden Öffnungszeiten sind für uns Konsument_innen sicher ein Vorteil, sind aber immer auch mit einem Wegfall von Arbeitsplätzen verbunden. Eine Tätigkeit, die nach dem gleichen Schema beliebig oft wiederholt werden kann und keinen weiteren Erklärungsbedarf hat, ist leicht durch eine Maschine ersetzt. Bankomat, Ticketautomat und Selbstbedienungskassen sind dafür gute Beispiele. 

Andererseits sind der Digitalisierung auch Grenzen gesetzt. Kreatives Denken, Fehlerbehebung, Problemlösung, Kommunikation, soziale Kompetenz und Flexibilität sind der Trumpf der Arbeitnehmer_innen. Berufe, welche diese Eigenschaften erfordern, bleiben in den Händen menschlicher Arbeitskräfte. Außerdem müssen auch die Automaten und Maschinen von klugen Köpfen entwickelt und von geschickten Händen produziert und gewartet werden. 

Dieser Text ist zuerst in den Salzburger Nachrichten erschienen. Wir freuen uns, ihn auch hier veröffentlichen zu können.

Wie könnte unsere Zukunft aussehen?

CC BY

Dieser Text ist unter CC BY 4.0 International lizenziert.

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von Daniela Walkner
Daniela Walkner

Autorin

Daniela Walkner

Daniela Walkner ist im Kommunikationsmanagement des BFI Salzburg für den Online-Auftritt und so einiges darüber hinaus zuständig. Als Neuling in der Bildungsbranche widmet sie sich mit dem kritischen Blick einer studierten Touristikerin Themen und Fragestellungen in der Erwachsenen­bildung.

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InfoboxVerkürzte Lehre für Maturant:innen

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Eine Lehre nach der Matura hat so manche Vorteile. Der wohl wichtigste ist die Verkürzung der Lehrzeit um ein Jahr. Wobei das nur bei Lehrausbildungen, die länger als zwei Jahre dauern, möglich ist. Zudem werden oft Fächer, die bereits mit der Reifen-und Diplomprüfung abgelegt wurden in der Berufsschule angerechnet und/oder sogar als Ersatz der gesamten Lehrzeit angesehen. 

Für ganz Österreich gilt: Die Verkürzung findet so statt, dass sich die jeweiligen Lehrjahre reduzieren:

  • Bei Verkürzung von dreijährigen Lehrberufen ist das pro Lehrjahr ein Drittel: Statt 12 Monaten dauert jedes Lehrjahr nur 8 Monate.
  • Bei vierjährigen Lehrberufen werden die ersten beiden Lehrjahre ebenfalls auf 8 Monate verkürzt, die letzten beiden auf 10 Monate (8-8-10-10 Monate). 
  • Bei 3,5-jährigen Lehrberufen bleibt das letzte Halbjahr unverändert (8-8-8-6 Monate).

Lehrlingseinkommen bei verkürzter Lehrzeit

Bei einer verkürzter Lehrzeit gibt es Sonderregelungen: Diese können sich aus dem jeweiligen Kollektivvertrag oder aus Vorgaben eines Fördermodells ergeben.

Als Grundregel bei verkürzter Lehrzeit gilt, dass sich das Lehrlingseinkommen an die Verkürzung der Lehrjahre anpasst:

  • Bei dreijährigen Lehrberufen gibt es daher für die ersten 8 Monate das Einkommen des 1. Lehrjahres, für die zweiten 8 Monate den Betrag für das zweite Lehrjahr und für die letzten 8 Monate gilt der Lohn des dritten Lehrjahres.
  • Oft wird bereits im ersten Lehrjahr das Einkommen für das zweite Lehrjahr bezahlt.
  • Für über-18-jährige Lehrlinge ist in manchen Kollektivverträgen ein erhöhtes Lehrlingseinkommen verpflichtend vorgesehen. Auch aus Förderrichtlinien kann sich ein höherer Betrag ergeben.

Weiterführende Links:

Berufsschule bei verkürzter Lehrzeit
Die Umsetzung der verkürzten Lehrzeit in der Berufsschule hängt vom jeweiligen Lehrberuf ab: In einigen Lehrberufen gibt es bereits eigene Klassen für Lehrlinge mit verkürzter Lehrzeit, die auf die abweichende Dauer der einzelnen Lehrjahre abgestimmt sind.

Dies ist derzeit in Wien in folgenden Berufen der Fall: Bürokaufmann/frau, Reisebüroassistent:in & Konditor:in.

In Lehrberufen, wo es keine eigenen Klassen gibt, muss die Abwicklung mit der jeweiligen Berufsschule besprochen werden. Im Regelfall können Maturant:innen eine Schulstufe der Berufsschule überspringen, sodass sich der Abschluss der Berufsschule in der verkürzten Lehrzeit ausgeht. Zusätzlich können Maturant:innen auf Antrag von einzelnen Fächern befreit werden, wenn sie bereits entsprechende Vorkenntnisse haben und diese nachweisen.

Welche Regelungen für Maturant:innen in welchen Lehrberufen genau gelten, ist je nach Bundesland etwas unterschiedlich. Zusätzlich gibt es in einigen Lehrberufen eigene Regelungen auf Kollektivvertragsbasis. Generell können die Konditionen zwischen Lehrherren/Lehrherrin und Lehrling künftig direkt vereinbart werden.

Hierbei gilt es zu beachten: Die Verkürzung ist nicht verpflichtend, es kann auch die normale Lehrzeit vereinbart werden.

TIPP: Ein Besuch bei der Bildungsberatung kann dir helfen, die genauen Voraussetzungen für dein Bundesland schnell und einfach zu finden.

Zuletzt aktualisiert am 3.7.2024 von BiBer Bildungsberatung