Pionier_innen des Engagements: Der Naturschutzbund

Diesmal gibt uns Hannes Augustin vom Naturschutzbund Salzburg Einblick in seinen (Bildungs-)Weg!

Warum engagieren sich Menschen? Woher kommt der Wille, etwas zu bewegen? Hannes Augustin zeigt uns, wie viel das Engagement von Einzelnen bewegen kann. 

von Carmen Bayer | | Einblicke Lest mehr zum Thema:
Serie: Pionier_innen des Engagements, Anders*Denken, Freiwilligenengagement
Umweltschutz Titelbild augustin

Wer ist Hannes Augustin

Mit Hannes Augustin, Geschäftsführer des Naturschutzbundes Salzburg, hat Salzburg einen Experten in Sachen Umweltschutz – und zwar in Theorie und Praxis. Der studierte Biologe hat seine Faszination für Bürger_innenbewegungen und Initiativen vergleichsweise früh entdeckt. Nämlich im Gymnasium, als er mit ein paar Mitschüler_innen und seinem Chemielehrer zur Anti-Atom-Demonstration nach Zwentendorf gereist ist. 

Wie alles begann

Was Augustin dort sah, sollte noch lange nachhallen. Besonders beeindruckt war er von der Zielstrebigkeit und dem ungebrochenen Engagement der Demonstrierenden, "immerhin stand das Ding ja schon!" Doch statt aufzugeben, wurde ungezähmt weitergemacht. 

„Damals haben viele gefragt, was protestiert ihr noch? Das Ding steht eh schon, das brauchen sie nur noch einzuschalten.”

Von ihren Erfolgen profitieren wir noch heute. Fasziniert und voller neuer Eindrücke galt es, diesen Schwung zu nutzen: Zuhause im Gymnasium in Ried im Innkreis gründete der Schüler gemeinsam mit anderen den Arbeitskreis Atomkraft, woraus sich später noch weitere Initiativen entwickeln werden.  

„Ich bin dann halt immer mehr in die Thematik reingekommen. Am Ende war ich sogar Schulsprecher.”

Das Engagement der jungen Leute blieb nicht unbemerkt und so vernetzten sie sich erst mit Organisationen ihrer Umgebung, kurze Zeit später reichten ihre Kontakte aber schon bis nach Salzburg. 

Netzwerk Bildungsberatung Salzburg

Was heißt „politisch sein“?

Für Augustin war es in der Anfangszeit seines Engagements als auch sein politisches Interesse erwachte. Interessiert war er allerdings nicht an klassischer Parteipolitik. Seine Neugierde richtete sich vielmehr an das ganze Drumherum, das, was Politik, was eine Demokratie ausmacht. 

Eigenverantwortung spüren, selbst für gesellschaftspolitische Themen wie Umweltschutz einzustehen und dafür aufstehen. Darin fand er für ihn sinnstiftende Tätigkeiten. So wurden Flyer gedruckt und verteilt. Unverständnis und teils wüste Beschimpfungen von Skeptiker_innen wurden hingenommen. Aufgeben kam nicht in Frage.

Die einzige Unsicherheit Augustins betraf die Frage, was nach der Matura geschehen solle. Unschlüssig wie er war, kamen die acht Monate beim Bundesheer zum Nachdenken gerade recht.

Die Studienzeit

Immer noch unentschlossen, ob es die Ausbildung zum Lehrer wird oder doch die Sozialakademie, nahm er sich noch einen Monat Bedenkzeit. Schlussendlich wurde aus Hannes Augustin dann nämlich weder Lehrer noch Sozialarbeiter. Er studierte bis zum Doktortitel Biologie (Zoologie im Hauptfach) und das mit Erfolg. Es gibt sogar eine nach ihm benannte Wimpertier-Art: Exocolpoda augustini. 

„Dann hab ich schnell mal neben dem Studium angefragt, wo man sich denn in Salzburg engagieren kann.”

Hannes Augustin im Interview!

Gelandet ist er als Praktikant im Institut für Ökologie am Haus der Natur, sein Aufgabengebiet: Mitwirkung an Untersuchungen zum Thema "Lebensraum Tümpel". Ein Glücksfall wie sich rückblickend herausstellt, denn Augustin findet am Institut für Ökologie einen regelmäßigen Praktikumsplatz. Sommer um Sommer untersucht er so Fließgewässer des Landes Salzburg für das Haus der Natur. Später bemühte er sich jahrzehntelang als einer der Sprecher der länderübergreifenden "Aktionsgemeinschaft Lebensraum Salzach" um deren Renaturierung.

„Ich war gar nicht so interessiert daran, mich vereinsmäßig zu binden.”

Wenngleich Hannes Augustin sich eher als Freigeist der Szene sah, war er bei der Gründung der Gruppe „Arbeitskreis für Umweltfragen“ vorne dabei. Die Themen der Gruppe waren ebenso vielfältig wie ihre Mitglieder: Die Salzstreuung in der Stadt und deren Auswirkungen auf die umliegenden Bäume standen ebenso im Blickfeld wie die gemeinsam mit Heinz Stockinger aufgestellte Initiative für mehr Bewusstsein bei der Mülltrennung.

Vom Engagement zur Anstellung

Seine Aktivitäten blieben nicht ungesehen. Noch im Studium kam der Präsident des Naturschutzbundes mit dem Angebot, die Geschäftsführung im Naturschutzbund Salzburg zu übernehmen, auf ihn zu. 

So kam es, dass Hannes Augustin erst ehrenamtlich ein paar Stunden - die relativ schnell zu vielen Stunden wurden – beim Naturschutzbund aktiv wurde. Bereits 1983 übernahm er dann – ohne Anstellung – die Geschäftsführung, neben dem Studium. 1987 folgte dann, immer noch studierend, die Teilzeitanstellung. 

„Mit ein Grund, weshalb mein Studium ausgesprochen lange gedauert hat.”

Arbeit und Studium waren kein Hindernis für zusätzliche ehrenamtliche Aktivitäten Augustins, allzu oft war sein Ehrenamt aber mehr als eine 40 Stunden Beschäftigung. Zweifel hatte er dennoch nie, es macht vielmehr den Eindruck, als ob seine Tage immer zu kurz wären für seine Ideen und Vorhaben. 

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von Carmen Bayer
Carmen Bayer

Über die Autorin

Carmen Bayer

Carmen Bayer, Sprecherin der Salzburger Armutskonferenz, wundert sich oft über gesellschaftliche Entwicklungen und schreibt darüber. Nebenher studiert sie Politikwissenschaften und verbringt ihre freie Zeit bevorzugt mit Büchern, Musik und sehr gerne auch mit gutem Essen. Sprachlos ist sie eher selten.

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