Viele Angestellte träumen von einer beruflichen Selbstständigkeit und so manche Selbstständige sehnen sich nach einer Festanstellung. Jedenfalls hat Beides seine Vor- und Nachteile. Aber muss man sich eigentlich für eine Variante entscheiden? Nicht unbedingt, denn man kann als Teilzeit-Unternehmer*in sein Hobby zum Beruf machen und sich trotzdem über ein gut gefülltes Gehaltskonto freuen.
Selbstständig oder Angestellt? Oder vielleicht Beides?
Österreich, ein Land der Unternehmer*innen? Eher nicht, zumindest nicht im direkten EU-Vergleich – da liegt Österreich mit seiner Selbstständigenquote im unteren Drittel. Im Jahr 2019 gingen hierzulande 482.600 Personen einer selbständigen Tätigkeit nach. Die Selbstständigenquote lag bei rund 11 %.
Arbeiten wann, wo und ich wie ich will
Eine der häufigsten Gründe für den Schritt in die Selbstständigkeit ist die Übernahme eines Betriebs, der Wunsch nach mehr Selbstbestimmung ist der zweitwichtigste Faktor. Selbstbestimmtes Arbeiten klingt im ersten Moment wunderbar. Klar, geht alles schneller, wenn man alles selber entscheiden und alles selber machen kann aber das heißt eben auch, dass dir niemand deine Entscheidungen abnehmen kann und du in allem Expert*in sein musst. Du bist vielleicht eine gute Strategin und in Sachen Marketingplanung macht dir niemand etwas vor aber könntest du auch die Buchhaltung selber machen? Wenn nicht, müsstest du das extern auslagern, was ja prinzipiell kein Problem wäre aber das ist natürlich alles eine Kostenfrage. Man merkt in dieser Debatte recht schnell, es gibt für jedes Argument ein Gegenargument. Wir haben die Vor- und Nachteile für dich zusammengestellt.
Was für und was gegen eine Festanstellung spricht
Kolleg*innen
Eine Festanstellung hat auf alle Fälle das ganz große PRO, dass es Kollegen und Kolleginnen gibt, bei denen man Ansprache hat und Psychohygiene betreiben kann. Auch das Gefühl Dazuzugehören, Teil eines Teams zu sein, kann ein großer Vorteil einer Festanstellung sein. Du kannst als Teil eines Teams Mitgestalten, deine eigenen Ideen einbringen und diese im Team abstimmen. Ein Wir-Gefühl tut dem sozialen Verständnis gut.
Das liebe Geld
In einem fixen Angestelltenverhältnis hast du ein regelmäßiges Einkommen. Das ist für viele einer der wichtigsten Gründe, ihre Festanstellung nicht aufzugeben. Die Miete zahlt sich schließlich nicht von selbst. Ein regelmäßiges Gehalt ermöglicht dir außerdem ein organisiertes und sorglose Planen.
Lange Abstimmungszeiten und Endlosschleifen in Projekten
In einer Festanstellung, als Teil eines Teams, musst du Zeit und Energie für Abstimmungsprozesse bereitstellen. Regelmäßige Teilnahme an Besprechungen, wenig Flexibilität in der Gestaltung der Arbeitszeit, fixe Arbeitsplätze – das alles kann ein Angestelltenverhältnis unattraktiv wirken lassen.
Routinen können in fixen Anstellungsverhältnissen nicht ausbleiben und die Effizienz hängt nicht selten von längeren Entscheidungsprozessen ab. Die Motivation geht schon einmal verloren, wenn Projekte in eine Endlosschleife kommen und immer wieder vertagt werden müssen. Das kann sich auf das Engagement auswirken.
Und dann gibt es auch noch den Vorstand (ja, in vielen Fällen männlich), die Geschäftsführung und weitere Ebenen von Verantwortlichen und dazwischen jede Menge Sand in den Getrieben.
Alles nachvollziehbare Gründe, um von einer Selbstständigkeit zu träumen. Denn es gibt auch gute Gründe, die für eine Selbstständigkeit sprechen:
Tun, was man wirklich wirklich will
Das machen, was man wirklich kann und wofür man brennt. Davon träumen viele und besonders jene, die in einem Unternehmen angestellt sind, dessen Werte sie nicht teilen oder wo sie ihre Talente und Fähigkeiten nicht entfalten können. Wenn du selbstständig bist, kannst du vielleicht sogar deine Leidenschaft oder dein Hobby zum Beruf machen.
Unabhängigkeit
Du bist dann unabhängig, kannst als Unternehmer*innenpersönlichkeit auftreten und alles selbst in die Hand nehmen. Alles liegt in deiner Verantwortung. Das bringt natürlich nicht nur positives mit sich aber viele sehnen sich nach genau diesem Gefühl der Selbstbestimmtheit. Als Selbstständige*r kannst du deine Ideen in Produkte verpacken, für dich selbst werben und immer wissen, was gefragt ist und wie es am freien Markt kommuniziert wird.
Und was spricht gegen eine Selbständigkeit?
Überraschungen
Ganz klar, das regelmäßige Einkommen fehlt. Während du als Angestellte*r am Ende des Monats (in der Regel) immer weißt, welcher Betrag auf dein Konto überwiesen wird, musst du dich in der Selbstständigkeit meist überraschen lassen. Man muss eine hohe Wandlungsfähigkeit trainieren und sich auch in Verzicht üben. Außerdem muss man großes Geschick in der Preisgestaltung beweisen: “Nix da mit Energieausgleich. Wenn Du nicht Gewinn machen willst, bist Du keine Unternehmerin, und dann lass es sein. Mache dann eher ein Hobby daraus”, heißt es in Susanne Drdlas Blogbeitrag zum Thema Selbtständigkeit.
Keine Kolleg*innen = Fehlender Austausch
Der Austausch mit deinen Kolleg*innen, den du zuvor so geschätzt hast, den gibt es in einer Selbstständigkeit (zumindest in einem Einzelunternehmen) nicht mehr. Du musst dann vieles alleine entscheiden. Klar, es gibt dann auch keinen Klinsch mit den Kolleg*innen mehr aber dafür ist jede Menge Vorsicht und Umsicht mit potentiellen Klient*innen und Auftraggeber*innen ist gefragt.
Und erstens kommt es anders ...
Und dieses Jahr hat uns gezeigt, dass immer wieder unerwartete Ereignisse eintreffen können, mit denen man auch als Selbstständige*r nicht rechnen kann. Egal wie gut man vorbereitet ist, egal wie sehr man sich absichert. Pandemien, wirtschaftliche Umbrüche oder das eigene Gesundheitsrisiko stellen Unternehmer*innen vor große Herausforderungen.
Soll ich oder soll ich nicht?
Wenn man sich nicht entscheiden kann/muss/will: Teilzeit-Selbstständig
Es zeigt sich, dass viele nicht dazu bereit sind, ihre Festanstellung aufzugeben, um sich voll und ganz ihrer Selbstständigkeit zu widmen. In Österreich gibt es immer mehr Teilzeit-Selbstständige. Ein Viertel der Ein-Personen-Unternehmer*innen ist auch in einem Angestelltenverhältnis tätig. Besonders bei über 50-Jährigen ist das beliebt. Dann ist man eben vormittags Buchhalter*in und gibt abends Töpferkurse. Aber auch das gehört gut überlegt. Alles wichtige dazu, haben wir in diesem Blogbeitrag für dich zusammengefasst.
Dieser Text ist unter CC BY 4.0 International lizenziert.
Autorin
Helga Schwarz
Helga Schwarz ist Bildungsberaterin und Berufscoach in der Bildungsinfo tirol, selbständig als Lebensberaterin, Trainerin und Supervisorin. Ich bin einen optimistische Europäerin, mag Sprachen und setze auf kulturelle Kompetenzen, bin Kreativ-Schreiberin, Seminardesignerin, schätze innovative Denke und Lebenslanges Lernen. Privat-persönlich pflege ich meine Beziehungen und steh auf „Wohnen“.
AMS Unternehmensgründungsprogramm
Voraussetzungen:
- Arbeitslosigkeit am Beginn der Vorbereitungsphase
- Wunsch nach Selbstständigkeit und eine konkrete Geschäftsidee
- berufliche Qualifikation, um ein Unternehmen zu gründen
Unterstützungen durch das AMS:
- kostenlose Unternehmensberatung
- gegebenenfalls werden notwendige Ausbildungen finanziert
- Arbeitslosengeld während des Programmes
Die 4 Phasen des Unternehmensgründungs-Programms:
- Klärung: Ist die Geschäftsidee erfolgversprechend und werden alle persönlichen Voraussetzungen erfüllt.
- Vorbereitung: Begleitung bei der Ausarbeitung der Geschäftsidee und Förderung der Qualifizierung – wenn notwendig.
- Realisierung: Gründung des eigenen Unternehmens.
- Nachbetreuung: Eine Unternehmensberatung kontrolliert das Unternehmen und macht Verbesserungsvorschläge.
Weitere Infos:
Dauer des Programmes im Normalfall 6 Monate.
Bei Interesse direkt an das zuständige AMS wenden.
Weiterführende Links:
Hilfreiche Links:
- Frau&Arbeit - Unternehmerin
- Gründerservice der WKO
- Startup Salzburg
- die-unternehmerinnen
- BiBer-Bildungsberatung
Zuletzt kontrolliert: Mai 2024 von BiBer Bildungsberatung
Bildungsberatung in Österreich
Kärnten
Auf der Website der Bildungsberatung Kärnten gibt es alle Informationen zum Kärntner Beratungsangebot: bildungsberatung-kaernten.at
Steiermark
Für die Steirer und Steirerinnen gibt es hier alle Beratungstermine nach Bezirken sortiert auf einen Blick: bildungsberatung-stmk.at
Burgenland
Die Bildungsinformation Burgenland hilft Ihnen bei allen Fragen zur Aus- und Weiterbildung.
Niederösterreich
Deine Bildungsberatung – auch auf Russisch, Ukrainisch, Polnisch, Englisch, Arabisch … - findest du auf der Website: www.bildungsberatung-noe.at
Wien
Die Bildungsberatung in Wien bietet kostenfreie Information und Beratung zu Bildung und Beruf, auch auf Türkisch, Bosnisch, Serbisch, Kroatisch... Beratung gibt‘s per Telefon und online via Mail, Chat und Video. Das Beratungstelefon ist unter der Gratis-Tel.: 0800 20 79 59 von Mo-Fr zwischen 9-13 Uhr erreichbar. Auf der Website bildungsberatung-wien.at kannst du ganz einfach Beratungstermine buchen.
Oberösterreich
Telefonisch für Fragen rund um deine Aus- und Weiterbildungen, Förderungen, … erreichbar unter 050/6906-1601, von Montag bis Donnerstag 7:30 bis 16:00 Uhr und am Freitag von 7:30 bis 13:30 Uhr. Wenn du einen Termin für eine Video-Bildungsberatung vereinbaren willst, melde dich unter bildungsinfo@akooe.at. Neben der Online-Bildungsberatung findest du das bunte Beratungsangebot in OÖ auch auf https://www.bildungsberatung-ooe.at.
Salzburg
In Salzburg genügt ein Anruf bei der BILDUNGSLINE unter 0800 208 400! Du bekommst telefonische Informationen, wie beispielsweise über den Salzburger Bildungsscheck und Termine für persönliche Beratungen. Das Team der BILDUNGSLINE ist MO – FR von 08.00 – 12.00 oder unter frage@bildungsberatung-salzburg.at kostenfrei für dich zur Stelle. Mehr Infos findest du hier: www.bildungsberatung-salzburg.at. Oder du buchst deinen Termin für eine kostenlose Bildungsberatung ganz einfach unter https://termine.bildungsberatung-salzburg.at
Tirol
Ein Klick auf die Website www.bildungsberatung-tirol.at und du kannst dir deine Beratungsmöglichkeiten auf deine Frage und deinen Bezirk genau zugeschnitten anzeigen lassen. Weitere Informationen rund um Bildung und Beruf bekommst du von der Bildungsinfo Tirol!
Vorarlberg
Alles, was dein Bildungsherz begehrt, findest du auf den ersten Blick unter www.bildungsberatung-vorarlberg.at Einfach und übersichtlich kommst du so zu deiner Bildungsberatung.
Für alle Bundesländer gibt es aber auch noch die online Bildunsberatung:
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aktualisiert: Juni 2024
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