Wandel im Tourismus - Bauernhofgespräche

Arbeiten wir im Tourismus heute noch gleich wie vor 50 Jahren?

Gemeinsam mit Querbeet haben wir uns in Dienten mit Gastronom_innen, Kulturschaffenden, Vertreter_innen aus der Politik, dem AMS und der Bildungsberatung getroffen, um über den Wandel im Tourismus zu sprechen.

Von Carmen Bayer |
Titelbild 02

Wo der Pinzgau auf den Pongau trifft, in der spektakulären Heimatküche in Dienten, ist der ideale Ort, um Vertreter_innen aus Politik, Gastronomie, Bildungsberatung, Arbeitsmarktservice und Kultur zum gemeinsamen Gespräch zu laden.

Warum?

Zitat

Weil Interkulturalität und Digitalisierung, aber auch die gestiegene Mobilität, die Anforderungen die Menschen in der Region verändert haben.

so Andrea Folie und Katrin Reiter, die Initiatorinnen des Bauernhofgesprächs.

An Themen mangelte es der bunten Gesprächsrunde bei weitem nicht: Vom Fachkräftemangel über die Frage, ob Englisch als Arbeitssprache funktioniert bis hin zur Diskussion, wie sich der Tourismus in den ländlichen Regionen eigentlich entwickeln sollte. Denn, und hier waren sich alle einig, im Pinzgau und im Pongau möchte man vor allem eine ressourcenpflegende und nachhaltige Entwicklung gestalten.

Ringen um Personal in den Regionen

Thomas Burgstaller vom Arbeitsmarktservice Pongau verdeutlichte die aktuelle Situation: Regionen sind einerseits extrem abhängig vom personalintensiven Tourismus, aber andererseits finden sich immer weniger junge Menschen, die in dieser Branche arbeiten wollen.

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Betriebe bewerben sich inzwischen bei den Mitarbeiter_innen

fasste Landesrätin Klammbauer das Ringen um Personal zusammen. Nicht grundlos stehen für die Bundesländer Salzburg, Tirol und Vorarlberg die Berufssparten  Hotelfachleute / Gastronomiefachleute auf der Mangelberufsliste 2019.

Die Ideengeberinnen: Katrin Reiter & Andrea Folie

Diana Krimbacher, von Leader Saalachtal

Wir stellten uns also die Frage: Warum ist das so und wie wird die Gastronomie als Arbeitgeberin wieder attraktiver?

Wer über die Arbeit im Fremdenverkehr spricht, dem sollte klar sein, dass viele Mitarbeiter_innen nach Feierabend nicht nach Hause fahren, denn für diese Saison ist das Mitarbeiter_innenhaus ihr Zuhause.

Zitat

In den Regionen ist es daher wichtig, Freizeit- und Kulturaktivitäten zu schaffen, an den auch Mitarbeiter_innen von außerhalb teilhaben können

betont Ingrid Weydemann, Vorsitzende des Landeskulturbeirats und Museumsleiterin Museum Fronfeste.

Die ortsansässigen Vereine bieten dazu bereits in manchen Dörfern interkulturelle Ansätze, das heißt, es werden Orte geschaffen, die zum Kennenlernen einladen. Ziel der Kulturschaffenden ist es, Menschen zusammenbringen und dadurch die Integration in die Gemeinschaft fördern – egal ob die Saisonkräfte aus Deutschland, Tschechien oder Syrien kommen.

Mit einer guten Integration einhergehend ist der Wunsch nach Ganzjahresstellen: Mitarbeiter_innen, die ganzjährig angestellt sind, können sich mehr mit dem Unternehmen und der Region identifizieren und fühlen sich beruflich sicherer als bei Saisonanstellungen.

Kultur als Chance für die Region

Neben den Herausforderungen wurden aber auch Zukunftsbilder gezeichnet, die für eine Berufsausbildung in der Branche sprechen. Die Idee, nicht nur auf den eigenen Betrieb zu achten, sondern auch die umliegenden Kultur- und Bildungseinrichtungen, Vereine, Betriebe wie auch die angrenzenden Gemeinden mitzudenken, bietet mehr Möglichkeiten für ein offenes Miteinander. Schon kleine Aktionen wie ein regelmäßig angebotenes Begegnungscafé ermöglichen ein erstes Kennenlernen, und wir alle wissen:

Beim Reden kemman`d Leit‘ zomm.

Landesrätin Andrea Klammbauer,

Josef Lainer, Betreiber der Heimatküche

Karrieremöglichkeiten

Der große Vorteil für im Fremdenverkehr Tätige liegt auch in der Wandlungsfähigkeit dieser Branche. Tourismus ist agil: Je nach Trends, Kund_innenwünschen und (klimatischen) Entwicklungen verändern sich auch die Angebote der Gasthäuser und Hotels. Aufgrund dieser Vielfalt und den stetigen Veränderungen haben motivierte Quereinsteiger_innen viele Möglichkeiten sich im Tourismus beruflich neu zu etablieren.

Zitat

Der Tourismus bietet Erwachsenen eine Vielzahl an attraktiven Weiter­bildungs­möglich­keiten für eine angestrebte Höher- und Weiter­qualifizierungen an. Der Tourismus bietet sicher viele Chancen für eine zweite Karriere

fasst Angela Gfrerer von der BiBer Bildungsberatung zusammen.

Eines ist nämlich garantiert, eine berufliche Zukunft im Tourismus bietet inzwischen viele spannende, neue Arbeitsfelder. Mehr Infos und Berufsvideos findest du hier >> bic.at und hier >> AMS.at

Eine bunte Auswahl an Weiterbildungen im Bereich Tourismus findest du unter Weiterbildung-Salzburg.Info!

CC BY

Dieser Text ist unter CC BY 4.0 International lizenziert.

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von Carmen Bayer
Carmen Bayer

Autorin

Carmen Bayer

Carmen Bayer, Sprecherin der Salzburger Armutskonferenz, wundert sich oft über gesellschaftliche Entwicklungen und schreibt darüber. Nebenher studiert sie Politikwissenschaften und verbringt ihre freie Zeit bevorzugt mit Büchern, Musik und sehr gerne auch mit gutem Essen. Sprachlos ist sie eher selten.

InfoboxNostrifizierung

Inhalt anzeigen

Unter Nostrifizierung versteht man die Anerkennung von:

  • Studienabschlüssen
  • Prüfungszeugnissen
  • Diplome - meist  Berufsabschlusszeugnisse

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Zuletzt aktualisiert am 1.7.2024 von BiBer Bildungsberatung

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InfoboxVerkürzte Lehre für Maturant:innen

Inhalt anzeigen

Eine Lehre nach der Matura hat so manche Vorteile. Der wohl wichtigste ist die Verkürzung der Lehrzeit um ein Jahr. Wobei das nur bei Lehrausbildungen, die länger als zwei Jahre dauern, möglich ist. Zudem werden oft Fächer, die bereits mit der Reifen-und Diplomprüfung abgelegt wurden in der Berufsschule angerechnet und/oder sogar als Ersatz der gesamten Lehrzeit angesehen. 

Für ganz Österreich gilt: Die Verkürzung findet so statt, dass sich die jeweiligen Lehrjahre reduzieren:

  • Bei Verkürzung von dreijährigen Lehrberufen ist das pro Lehrjahr ein Drittel: Statt 12 Monaten dauert jedes Lehrjahr nur 8 Monate.
  • Bei vierjährigen Lehrberufen werden die ersten beiden Lehrjahre ebenfalls auf 8 Monate verkürzt, die letzten beiden auf 10 Monate (8-8-10-10 Monate). 
  • Bei 3,5-jährigen Lehrberufen bleibt das letzte Halbjahr unverändert (8-8-8-6 Monate).

Lehrlingseinkommen bei verkürzter Lehrzeit

Bei einer verkürzter Lehrzeit gibt es Sonderregelungen: Diese können sich aus dem jeweiligen Kollektivvertrag oder aus Vorgaben eines Fördermodells ergeben.

Als Grundregel bei verkürzter Lehrzeit gilt, dass sich das Lehrlingseinkommen an die Verkürzung der Lehrjahre anpasst:

  • Bei dreijährigen Lehrberufen gibt es daher für die ersten 8 Monate das Einkommen des 1. Lehrjahres, für die zweiten 8 Monate den Betrag für das zweite Lehrjahr und für die letzten 8 Monate gilt der Lohn des dritten Lehrjahres.
  • Oft wird bereits im ersten Lehrjahr das Einkommen für das zweite Lehrjahr bezahlt.
  • Für über-18-jährige Lehrlinge ist in manchen Kollektivverträgen ein erhöhtes Lehrlingseinkommen verpflichtend vorgesehen. Auch aus Förderrichtlinien kann sich ein höherer Betrag ergeben.

Weiterführende Links:

Berufsschule bei verkürzter Lehrzeit
Die Umsetzung der verkürzten Lehrzeit in der Berufsschule hängt vom jeweiligen Lehrberuf ab: In einigen Lehrberufen gibt es bereits eigene Klassen für Lehrlinge mit verkürzter Lehrzeit, die auf die abweichende Dauer der einzelnen Lehrjahre abgestimmt sind.

Dies ist derzeit in Wien in folgenden Berufen der Fall: Bürokaufmann/frau, Reisebüroassistent:in & Konditor:in.

In Lehrberufen, wo es keine eigenen Klassen gibt, muss die Abwicklung mit der jeweiligen Berufsschule besprochen werden. Im Regelfall können Maturant:innen eine Schulstufe der Berufsschule überspringen, sodass sich der Abschluss der Berufsschule in der verkürzten Lehrzeit ausgeht. Zusätzlich können Maturant:innen auf Antrag von einzelnen Fächern befreit werden, wenn sie bereits entsprechende Vorkenntnisse haben und diese nachweisen.

Welche Regelungen für Maturant:innen in welchen Lehrberufen genau gelten, ist je nach Bundesland etwas unterschiedlich. Zusätzlich gibt es in einigen Lehrberufen eigene Regelungen auf Kollektivvertragsbasis. Generell können die Konditionen zwischen Lehrherren/Lehrherrin und Lehrling künftig direkt vereinbart werden.

Hierbei gilt es zu beachten: Die Verkürzung ist nicht verpflichtend, es kann auch die normale Lehrzeit vereinbart werden.

TIPP: Ein Besuch bei der Bildungsberatung kann dir helfen, die genauen Voraussetzungen für dein Bundesland schnell und einfach zu finden.

Zuletzt aktualisiert am 3.7.2024 von BiBer Bildungsberatung