So integriert und bildet sich Frau in Salzburg.

Integration sowie die Aus- und Weiterbildung von Frauen sind Themen, welche sich der Salzburger Verein VIELE seit 1989 erfolgreich zur Aufgabe gesetzt hat.

Rainerstraße 27 – die Eingangstüre liegt versteckt zwischen den kleinen Geschäften rund um den Salzburger Bahnhof. Jetzt die Treppe rauf ins erste Obergeschoss, wo das Vereinslogo in bunten Buchstaben die Eingangstüre ziert.

Von Carmen Bayer |
2017 Titelbild

VIELE, das steht für Verein für interkulturellen Ansatz in Erziehung, Lernen und Entwicklung. Auf der hauseigenen Homepage stellt sich das Team als gemeinnütziger Verein für Frauenanliegen, der ein interkulturelles Frauenzentrum und eine Familienberatungsstelle führt, vor.

Was bietet das interkulturelle Frauenzentrum an? Ich treffe zwei Beraterinnen, Éva Molnár und Iris Hafner, und bekomme Einblick.

Iris Hafner & Éva Molnár

Den Verein wurde im November 1989 gegründet und war ursprünglich als Arbeitsgemeinschaft für Ausländerinnen bekannt. Der Name hat sich seither verändert, das Prinzip nicht. Aus den vielen Möglichkeiten, die in der Rainerstraße angeboten werden, möchte ich euch drei vorstellen. Die Basisbildung, den Pflichtschulabschluss und die Kompetenz+ Beratung.

Die Basisbildung

Iris, die pädagogische Leiterin der Grund-und Basisbildung erzählt aus dem Alltag der Unterrichtsstunden. Langeweile kommt nie auf, denn im Unterricht geht es nicht darum, die Stoffgebiete listenartig abzuarbeiten. Im Vordergrund steht praxisorientiertes Lernen, gemeinsam mit den Bedürfnissen und Wünschen der Gruppenteilnehmerinnen wird das Stoffgebiet Schritt für Schritt erarbeitet. Den Kindern beispielsweise bei den Hausaufgaben zu helfen ist doppelt schwierig, wenn sprachliche Barrieren mit im Spiel sind. So wird bei Textaufgaben aus Mathematik auch gleich Deutsch mitgelernt.

Die Lernmaterialien im Verein sind nicht

nur Unterstützung sondern werden auch

Empowerment

Empowerment für Frauen mit Migrationshintergrund [Englisch: empowerment = Ermächtigung, Übertragung von Verantwortung] zu schaffen ist eine der Zielsetzungen eines jeden Workshops und jeder Unterrichtseinheit des Vereins. Daher kommt  es auch vor, dass eine Unterrichtseinheit nach draußen verlegt wird um sich gemeinsam den Hindernissen des Alltags zu stellen. Eine neue Route mit dem O-Bus zu finden ist bei solchen Exkursionen häufig ein Thema. Nicht mehr von anderen abhängig zu sein, den Mut zu finden, sich alleine den Herausforderungen zu stellen, das ist Empowerment und das ist ein fixer Bestandteil der Basisbildung. Selbst ist die Frau!

Der Pflichtschulabschluss

Wie wir wissen, stellt der Pflichtschulabschluss in Österreich schon fast eine Grundvoraussetzung für einen Arbeitsplatz dar. Auch hier ist der Verein aktiv und bietet Frauen jeder Nationalität, Alters und unabhängig vom Aufenthaltsstatus die Chance, den Pflichtschulabschluss in einem Jahr nachzuholen. Der kostenfreie Unterricht findet von Montag bis Freitag, 08.00-12.30 Uhr, mit vielfältigen Zusatzangeboten und Lernhilfen, statt.

Die Komptenz+Beratung

Ziel der Kompetenz+Beratung ist es, die Teilnehmerinnen auf ihr Berufsleben vorzubereiten. Konkret bedeutet das, sich den eigenen Fähigkeiten bewusst zu werden, zu erfahren, welche beruflichen Möglichkeiten es gibt und den österreichischen Arbeitsmarkt mit all seinen Umgangsformen und höflichen Floskeln kennen zu lernen. Vielleicht ist dir aufgefallen, dass sich mit der Kompetenz+Beratung der Kreis rund um die  Bildungs- und Berufsberatung schließt. Das VIELE-Team kann Frauen von der ersten Deutschstunde bis hin zum Bewerbungsgespräch begleiten und unterstützen. Die zusätzlichen Möglichkeiten, wie beispielsweise die Kulturangebote, zeigen, dass VIELE mehr als eine Bildungs-und Berufsberatungsstelle ist. VIELE ist ein bunte, kulturelle Organisation voller mutiger Frauen, die gemeinsam - egal ob Trainerin oder Klientin - aus dem Verein etwas besonders machen.

Besondere Zuckerl, die dank der VIELE Philosophie als selbstverständlich gelten, sind die Kinderbetreuung und die vielsprachigen Angebote. Muttersprachliche Beratungen machen es vielen leichter, von ihren Wünschen und Sorgen zu erzählen und Vertrauen aufzubauen. Ebenso wichtig ist es, dass sich die Teilnehmerinnen während den Unterrichtseinheiten oder den Beratungsterminen nicht um ihre Kinder sorgen müssen.

Lernen funktioniert am besten in einer entspannten und vertrauensvollen Umgebung. Und das, liebe Leser_innen wird im Verein gelebt.

Die vorgestellten Angebote sind kostenlos und werden aus Mitteln des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur, Abteilung Erwachsenenbildung, des Europäischen Sozialfonds, des Landes und der Stadt Salzburg finanziert.

CC BY

Dieser Text ist unter CC BY 4.0 International lizenziert.

Teilen auf:

von Carmen Bayer
Carmen Bayer

Autorin

Carmen Bayer

Carmen Bayer, Sprecherin der Salzburger Armutskonferenz, wundert sich oft über gesellschaftliche Entwicklungen und schreibt darüber. Nebenher studiert sie Politikwissenschaften und verbringt ihre freie Zeit bevorzugt mit Büchern, Musik und sehr gerne auch mit gutem Essen. Sprachlos ist sie eher selten.

Hier findet Ihr weitere Artikel zum Thema:
Integration
Bildungsberatung
Weiterbildung
Bildung und Migration
InfoboxBildungsline

Du willst noch mehr Infos?

Die Bildungsline gibt Antworten

Neue Bildungswege im Netzwerk Bildungsberatung

Kostenfreie Informationen & Beratung

nach oben

Bildungsinfo aktuell

InfoboxBildungsscheck (Salzburg)

Inhalt anzeigen

Mit dem Bildungsscheck fördert das Land Salzburg berufsbezogene Aus- und Weiterbildungen. Die geförderte Maßnahme sollte direkt im Berufsleben angewendet werden können oder einen Umstieg in ein anderes Berufsfeld ermöglichen. Gefördert werden nur die Kurskosten selbst und nicht der Lebensunterhalt (vgl. Bildungskarenz).

Die Höhe der Förderung richtet sich nach verschiedenen Kriterien (Ausbildung, Alter, usw). Je nachdem bewegt sich die Förderungsobergrenze zwischen zwischen 50% und 80% der Kurskosten.

Voraussetzungen:

  • Hauptwohnsitz in Salzburg
  • Berufsbezogene Aus- oder Weiterbildung
  • Anerkannte Bildungseinrichtung (z.B. über Zertifizierung)
  • Kurskosten von mindestens 200€ (Bagatellgrenze)
  • Der/Die Antragsteller:in muss die Kosten selbst bezahlt haben
  • Es darf kein Hinderungsgrund bestehen (siehe Förderrichtlinie)

Hilfreiche Links:

Zuletzt aktualisiert: 2024