Die Alten werden immer jünger

Die Arbeitslosenquote steigt, der Arbeitsmarkt verändert sich - die Gesellschaft überaltert, das ist nichts Neues.

Neu ist, dass älter sein bereits ab 40 beginnt. Immer jünger werden also die "älteren Arbeitskräfte", die ihren Arbeitsplatz verlieren.

Von Claudia Weiß |
2017 09 26 dieAlteniStock

Teilweise bereits mit Anfang 40 werden sie ausgetauscht – gegen jüngere, die billiger sind. Keine Frage, dass sich ein solcher Umgang extrem negativ auf die aus der Arbeitswelt Entlassenen auswirkt: verminderter Selbstwert und Existenzängste werden zum Alltag. Hinzu kommt, dass diese Menschen kaum Hoffnung auf einen Wiedereinstieg haben. In einer Umfrage geben 73% der Befragten an, eher schwer beziehungsweise sehr schwer einen Job zu finden. Die Definition von Alter in unserer Gesellschaft und der Umgang damit sollte uns daher nachdenklich stimmen. Denn wir sind zwar mit 45 bereits zu alt für den Arbeitsmarkt, nach Anhebung des Frauenpensionsalters müssen wir uns zum Beispiel aber noch 20 Jahre auf diesem Arbeitsmarkt halten. Hier ist auf jeden Fall die Politik gefragt, neue Modell anzudenken und natürlich muss auch gesellschaftspolitisch etwas geschehen. Männer sollten erkennen, dass Veränderungen der Strukturen ihnen gleichermaßen zugutekommen und Feminismus allen hilft. Davon profitieren laut Weltbank wiederum die Gesellschaft, die Wirtschaft und die Politik.

Was konkret kann man also tun?

Bei drohendem Arbeitsplatzverlust oder einem gewünschten Arbeitsplatzwechsel ist wichtig:

  • Umgehend Unterstützung holen, vor allem den Verlust mit professioneller Hilfe aufarbeiten, sich so rasch wie möglich mit dem aktuellen Arbeitsmarkt auseinandersetzen.
  • Netzwerke aktivieren und die eigenen Fähigkeiten überprüfen beziehungsweise ergänzen ist ebenfalls hilfreich.
  • Empfehlenswert ist auch der frühzeitige Kontakt zu einer Beratungseinrichtung.
  • Wichtig ist auf jeden Fall die Erkenntnis, dass Arbeitslosigkeit kein Einzelschicksal darstellt und nicht immer auf die eigene Person zurückgeführt werden kann.
  • Dann gilt es, Selbstwert und Selbstvertrauen wieder zu finden, die eigenen Ressourcen wertzuschätzen und mit den Anforderungen des Arbeitsmarktes abzugleichen.
  • Sich mit dem Scheitern auseinanderzusetzen ist ebenso unumgänglich wie die Erweiterung der Perspektiven hinsichtlich neuer Berufsfelder - sozusagen ein Abstrahieren der Kompetenzen. Denn nur so lassen sich Bewerbungsstrategien entwickeln und die Chance für berufliche Veränderung entsteht.

Ein neuer Arbeitsplatz kann auch ein Neubeginn sein, um die eigenen Stärken und Fähigkeiten noch mehr einzubringen.

Das Projekt Frauen 40plus von Frau & Arbeit gfreift die Problematik der "immer jüngeren Alten" auf und hilft Frauen auf den Weg der beruflichen Neuorientierung.

Frau & Arbeit ist etablierte Anlaufstelle im Bundesland Salzburg für Frauen in beruflichen Veränderungsprozessenund Expertin in Sachen Frauen & Arbeitsmarkt.

CC BY

Dieser Text ist unter CC BY 4.0 International lizenziert.

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von Claudia Weiß
Claudia Weiß

Autorin

Claudia Weiß

Werbefachfrau mit Faible für Schönes aus den Bereichen Schrift, Text und Grafik. Öffentlichkeitsarbeiterin bei Frau & Arbeit, selbstständige Lektorin und Grafikerin. Sehr anfällig für grandiose Magazinlayouts, besondere Covergestaltungen und herausragenden Stil.

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Fach-Sozialbetreuer:innen mit dem Schwerpunkt Behindertenarbeit nehmen neben der sozialen Betreuung auch pflegerische Maßnahmen wahr. Dazu zählen z.B. die Unterstützung bei der Körperpflege oder beim An- und Ausziehen. Zudem sind sie dazu berechtigt, in Notfällen Sofortmaßnahmen wie z.B. Herzdruckmassagen durchzuführen oder Injektionen zu verabreichen.

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  • Vertrauenswürdigkeit (Strafregisterauszug)
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