Homeoffice – eh alles leiwand, oder?

Homeoffice-Expertin - ERFAHRUNGSBERICHTE VON "BETROFFENEN"

Susanne verrät uns ihre langjährig erprobten Regeln und gibt Tipps, wie das Arbeiten im Homeoffice perfekt gelingen kann.

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Homeoffice

Vergangene Woche berichtete uns Kathrin aus dem Burgenland, wie sie die Situation im Homeoffice mit Kindern meistert. Diesmal haben wir uns die Expertise einer Homeofffice-Veteranin geholt und sie um ein paar Tipps gebeten. Susanne hat uns außerdem den von ihr erstellten Regelkatalog fürs Arbeiten im Homeoffice verraten. In einer weiteren Ausgabe dieser Serie, wird sie uns außerdem ein paar hilfreiche Apps zeigen, die das Arbeiten im Homeoffice erleichtern.

Tipps und Erfahrungswerte einer Homeoffice Veteranin

Ich bin eine von den gesegneten Menschen, für die sich zwischen vor und nach den Covid-19-Maßnahmen der Regierung in Bezug auf meine Arbeit kaum etwas geändert hat. Ich habe vorher im Homeoffice gearbeitet und ich arbeite jetzt im Homeoffice, und das buchstäblich seit Jahren. Deshalb, als die Meldung kam, dass wir alle zu Hause bleiben sollen, machte ich mir nicht viele Gedanken darüber. Ist für mich ja keine große Sache. 
Seitdem habe ich einen Anruf nach dem Anderen bekommen zu diesem Thema. Wie machst Du das mit dem Arbeiten online? Wie funktioniert ein Online Meeting oder wie machst du ein Webinar? Wie machst Du das mit den Pausen? Das fühlt sich manchmal schon sehr einsam an, oder? Irgendwie habe ich durch diese Fragen bemerkt, dass ich in den letzten Jahren doch einiges an Erfahrungen gesammelt habe mit dem Arbeiten zu Hause, und vieles davon setze ich ganz selbstverständlich um. Das war nicht immer so. 

Aller Anfang ist schwer…

Ich erinnere mich noch, dass ich (südliches Burgenland) mit meiner damaligen Geschäftspartnerin (nördliches Burgenland) und meinem Geschäftspartner (Graz) intensiv über Skype zusammengearbeitet habe. Jede/r saß zu Hause im eigenen Büro, genauso wie wir sonst im Büro zusammen sitzen würden. Bei Fragen konnten wir sie uns gegenseitig zeitnah stellen, sonst war der Ton ausgeschaltet. Und es gab auch fixe Meeting-Termine. Es hat im Prinzip gut funktioniert.
Außer, dass wir dazwischen immer wieder neu einsteigen mussten, einander doch nicht gehört haben, alles am Bildschirm „eingefroren“ war, … Es war schon manchmal sehr nervig. Damals hätte ich gesagt, es funktioniert super. Heute sage ich: Gott sei Dank funktioniert es heute viel besser – die Internetverbindungen sind stärker und die Online-Tools sind den Kinderschuhen entwachsen. Mittlerweile nutze ich Zoom als Meetingplattform, genauso für Webinare. Heute ist meine Arbeitskollegin, mit der ich am meisten Kontakt habe, in Salzburg. Meine Projektleitung ist in Wien. Die anderen Kolleg*innen sind in ganz Österreich verteilt. Cool, wir haben immer wieder einmal ganz unterschiedliches Wetter vorm Fenster ;-). 

Homeoffice und der Pyjama

Ja, es klingt so gut im Homeoffice mit dem Pyjama – oder im Sommer mit dem Badeanzug – sitzen zu können. Ganz am Anfang habe ich das auch gemacht, doch nicht lange. Denn weder im Pyjama – und noch weniger im Badeanzug – fühle ich mich gerade sehr professionell. Das bemerkt das Gegenüber, selbst wenn das Video ausgeschaltet ist und es „nur“ ein Telefonat ist. Ich habe es mir angewöhnt mich ganz bewusst ins Büro zu setzen, zu fixen Bürozeiten – mit allem drum und dran: a g’scheites G‘wandl, passend fürs Büro, gut gekempelt (Übersetzung der Autorin: frisiert) und zu klar gesetzten Bürozeiten. Die fangen bei mir etwas später an, dafür arbeite ich auch länger – das ist mein Homeoffice-Luxus. Doch Arbeitszeit ist Arbeitszeit, sie wird deswegen nicht weniger, wenn ich später anfange. 

Homeoffice und die Hausarbeit

Ah ja, die Wäsche waschen so nebenbei, oder kochen, oder doch noch etwas Staubsaugen? Nix davon, Büro ist Büro und Hausarbeit ist Hausarbeit und – wie schon Katrin es beschrieben hat – Kinderbetreuung ist Kinderbetreuung. Dinge so nebenbei erledigen funktioniert nur selten gut. Die Qualität der Arbeit leidet, aber auch die Qualität der Freizeit. Denn eine Gefahr besteht beim Homeoffice: dass „immer“ gearbeitet werden kann/soll/muss oder dass zu unfokussiert gearbeitet wird, weil die Ablenkungen zu groß sind. Damit kommen wir wieder zum Punkt oben: fixe Arbeitszeit, fixe Freizeit. Das ist besonders wichtig im Zusammenhang mit Kindern, aber dazu hat Kathrin euch ja schon einiges erzählt… (Hier kommt ihr zur Geschichte von Kathrin)

Das ist übrigens mein Hund, Ilo.

In meinem Homeoffice "begleitet" er mich meist schlafend.

Wenn ich eine Pause brauche, wird er allerdings unruhig. Ich habe gelernt darauf zu achten.

Homeoffice Regeln

Ich habe nicht von Anfang an das Homeoffice für mich gut organisiert. Ich habe einiges „an Lehrgeld“ gezahlt. Doch daraus haben sich folgende Homeoffice-Regeln ergeben, die sich für mich bewährt haben, und die will ich euch gerne mitgeben:

  1. Regel: Fixe Zeiten
    Homeoffice-Zeiten sind genauso festzulegen wie Büroarbeitszeiten. Und wenn Bürozeit ist steht auch nichts Anderes am Programm. Du gehst ja auch nicht so mittendrin im Büroalltag Staubsaugen – und machst dann das nächste Meeting. Und Kinderbetreuung NEBEN dem Homeoffice ist einfach nicht möglich. 
  2. Regel: Fixer Platz
    Der Homeoffice-Platz ist ein fixer Arbeitsplatz, der nur der Arbeit gilt. Hier haben die Kinder nichts verloren, aber auch nicht der Fernseher. Im optimalen Fall ist es ein eigener Raum, bei dem die Tür geschlossen werden kann. Das Sofa ist in der Regel ungeeignet…
  3. Regel: Pausen
    Ich schau auf mich! Das heißt, dass ich bewusst Pausen mache. Dass ich dafür sorge einen guten Sessel und einen g’scheiten Bildschirm zu haben. Dass die Arbeitszeiten nicht ausufern, nur weil ich eh zu Hause arbeiten kann. Dass ich mir Zeit für mein Mittagessen nehme und genug Wasser trinke… Ich will ja langfristig leistungsfähig bleiben, meine Lebensqualität ist mir wichtig. Sonst geht irgendwann der Spaß an der Arbeit verloren.
    Übrigens: Mein Hund, Ilo, „begleitet“ mich im Homeoffice, in der Regel schlafend. Wenn ich eine Pause brauche, wird er allerdings unruhig. Ich habe gelernt darauf zu achten.
  4. Regel: Hilfreiche Tools
    Ich nutze alle Möglichkeiten des Internets, die mir das Leben erleichtern. Das bedeutet auch, sich mit Online-Tools genauso zu beschäftigen, wie wenn ich ein neues Gerät ins Büro geliefert bekommen würde. Ich denke dabei an geteilte Kalender, die oben erwähnte Meetingplattform, aber auch online-Zeitaufzeichnungen oder Projektverwaltungstools, mit denen ich den Überblick über meine Arbeitszeiten und eventuell unterschiedliche Projekte bewahren kann. Einige der Tools stelle ich Dir in einem anderen Artikel vor.
  5. Regel: Kommunikation, Kommunikation, Kommunikation
    Ich sitze zwar örtlich weit entfernt von meinen Kolleg*innen im Büro, doch die Information muss fließen. Deshalb gibt es regelmäßige (online) Meetings und ich informiere meine Projektleitung täglich, was ich den Tag über gemacht habe. Nicht, weil sie mich kontrollieren wollte, sondern damit wir beide wissen, wo wir stehen und was als nächstes zu tun ist. Wenn sie das Gefühl haben müsste, sie muss mich kontrollieren, würde Homeoffice nicht funktionieren. Ich übernehme die Verantwortung für meine Arbeit, mit allem was dazu gehört. Aber dennoch ist es wichtig, Bescheid zu wissen. Deshalb: Kommunikation, Kommunikation, Kommunikation!
    Und außerdem kann es sonst so alleine zu Hause – auch wenn Kinder und Partner oder, wie bei mir mein Hund, da sind – sehr schnell einsam sein oder das Einzelkämpfertum in Dir erweckt werden. Also stimme Dich ab: Wie und wie oft wollt ihr, dass die Kommunikation fließt? Legt das fest! Und ein Tipp: Nur Email alleine ist zu wenig. 
  6. Regel: Disziplin
    Ein so ungeliebtes Wort… Doch für mich heißt das, ich habe einen Auftrag, ein Ziel zu erreichen. Dafür habe ich eine bestimmte Stundenanzahl zur Verfügung. Punkt! Dazu ist an sich nicht mehr viel zu sagen, das klingt so selbstverständlich. Doch die Ablenkungen zu Hause sind natürlich schon größer, oder vielleicht anders, als im üblichen Büroalltag. Ich denke an meine Anfangszeiten des Homeoffice zurück und daran, dass mich meine Mutter immer wieder besuchte – und dann zum Tratscherl sitzen blieb. Ich war ja zu eh Hause. Nichts dagegen zu sagen, wenn ich mit meiner Arbeit fertig bin. Heute weiß sie im Vorhinein, wann ich meine Arbeitszeiten habe – weil ich sie ihr sage, natürlich – und sie kommt nachher zum Tratscherl oder zum gemeinsamen Hundespaziergang. 

Auch Homeoffice will gelernt sein!

Ich finde, ich bin privilegiert. Ich habe einen Computer, mit dem ich mich mit der ganzen Welt verbinden kann. (Im Moment natürlich verbinde ich mich besonders mit Salzburg und Wien…) Ich habe ein Haus, in dem ich in Ruhe arbeiten kann und sogar einen Garten, in den ich meine Pausen verlegen kann (ein besonderer Luxus!!). Ich weiß, wie ich meine Arbeit zu Hause organisieren kann, so dass es mir gut damit geht. Doch das war nicht immer so. Ich musste es lernen die Arbeit zu Hause zu schätzen, das Internet adäquat zu nutzen, mir meine Zeit richtig einzuteilen, mich nicht ablenken zu lassen, ... Jetzt genieße ich es sehr, genauso zu arbeiten, wie es zu mir passt.


Ich wünsche auch Dir einen gut zu Dir und Deinem Leben passenden Homeoffice-Alltag, 
liebe Online-Grüße aus dem Südburgenland!

Artikel erstmals erschienen am: 06.04.2020

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